Frankenschnellweg: "Kritische Bauphase" wird Nerven kosten

Andreas Franke

Leiter der Lokalredaktion

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10.4.2019, 05:59 Uhr
Noch existiert der kreuzungsfreie Frankenschnellweg nur auf Skizzen. Wenn die Bauphase startet, kommt auf Anwohner und Pendler einiges zu.

© Grafik: Stadt Nürnberg Noch existiert der kreuzungsfreie Frankenschnellweg nur auf Skizzen. Wenn die Bauphase startet, kommt auf Anwohner und Pendler einiges zu.

Vorraussichtlich gibt es sogar eine viermonatige Spitzenzeit, die es in sich hat. Die Gutachter gehen derzeit davon aus, dass der Ausbau des Frankenschnellwegs (FSW) mit Lärmschutzwänden und Tunnel insgesamt bis 2030 dauern wird. In ihrer Expertise beziehen sie sich auch auf die heiklen Zeiträume. "Die kritische Bauphase mit den erwartungsgemäß stärksten Verkehrsbeeinträchtigungen erstreckt sich über 23 Monate", heißt es in dem Verkehrsgutachten.

Sie berücksichtigen dabei auch "Überlagerungen kritischer Verkehrsführungen" vor allem im Norden des Bauprojekts, aber auch im südlichen Abschnitt. Dabei geht es einerseits um die baubedingten Umleitungen, die Auswirkungen bis in die Innenstadt haben. Hinzu kommt andererseits aber auch der ganze Baustellenverkehr. Und der ist beachtlich. Betroffen von den Umleitungen und starken Behinderungen sind im Abschnitt Nord folgende Relationen:

  • Der FSW von West nach Ost: Umleitung über Bertha-von-Suttner-Straße - Fuggerstraße - Rothenburger Straße - Schlachthofstraße - Am Pferdemarkt;
  • Rothenburger Straße von Nord nach Süd: Umleitung über FSW - Bertha-von-Suttner-Straße - Fuggerstraße;
  • Schwabacher Straße Süd nach Nord: Umleitung über Am Pferdemarkt.
  • Im Abschnitt Süd gibt es eine zweispurige Verkehrsführung.

Für die 23 Monate der kritischen Bauphase wird der Verkehr somit auf den Umleitungsstrecken gebündelt. Das sind bis 25.000 bis 30.000 Fahrzeuge in 24 Stunden. Besonders hart trifft es die Anwohner in der Bertha-von-Suttner-Straße und der Fuggerstraße. Dafür werden wiederum andere Straßen auch entlastet, vor allem der Frankenschnellweg im südlichen Abschnitt, aber auch die Kohlenhofstraße oder die Landgrabenstraße.

Die Experten rechnen mit "wesentlichen Verdrängungen" der Fahrzeuge (also Ausweichverkehr) auf den südwestlichen und nordöstlichen Ring (Bundesstraße 4 R), auf die Südwesttangente sowie auf die Fürther Straße (plus 7000 Fahrzeuge), die Pillenreuther Straße und die Allersberger Straße. Die Fachleute warnen aber noch vor einer weiteren Entwicklung im Zentrum.

"Die verkehrlichen Wirkungen strahlen in geringem Maße auch auf das weitere innerstädtische Straßennetz aus. Da dieses aber bereits heute an seine Kapazitätsgrenze angelangt ist, ist deren Aufnahmefähigkeit für zusätzlichen Verkehr nur begrenzt möglich." Sie sprechen von einem kaskadenförmigen Effekt. Das heißt, der Verkehr verteilt sich nicht nur auf eine parallele Achse, sondern auf mehrere parallele Achsen.

Baustellenverkehr belastet zusätzlich

Über die fast zwei Jahre beträgt der eigentliche Baustellenverkehr im Mittel 250 Lastwagen (125 Lkw in jede Richtung) innerhalb von 24 Stunden. Doch innerhalb dieses Zeitraums gibt es vier Monate, in denen der Baustellenverkehr "über dem Mittel" liegt, wie es die Gutachter ausdrücken. An zwei Monaten (angegeben werden hier die Monate Januar und Februar; freilich noch ohne Jahresangabe, weil noch nicht klar ist, wann mit dem Ausbau begonnen werden kann) beträgt die maximale Belastung sogar 1100 Lastwagen an einem Tag (550 Lkw je Fahrtrichtung).

Anders stellt sich dann die Verkehrsverteilung laut Prognosen nach dem Ausbau dar. Verglichen werden die Prognosen mit Annahmen für das Jahr 2030 ohne einen Ausbau (also im bisherigen Zustand). Durch die neuen Verknüpfungen und den Tunnel nimmt das Verkehrsaufkommen nach dem Ausbau des Frankenschnellwegs laut Gutachter teils signifikant ab.

  • Am stärksten entlastet werden die Anwohner im Bereich des FSW Höhe Sandreuth (minus 51.300 Fahrzeuge in 24 Stunden gegenüber 51.300 angenommenen Fahrzeugen im Jahr 2030), weil hier der Verkehr im Tunnel verschwindet;
  • Im Bereich FSW westliche Schwabacher Straße (inklusive Schlachthofstraße) soll die Zahl der Fahrzeuge um 37.600 auf 40.400 sinken;

Im Bereich FSW östliche Schwabacher Straße wird ein Rückgang von 31 600 auf 35.400 Fahrzeuge versprochen.

Es gibt aber auch Abschnitte, wo es nach dem Ausbau mehr Verkehr gibt.

  • Am stärksten nimmt der Verkehr (plus 19.100 Fahrzeuge auf 40.300) im Bereich Schwabacher Straße Nord/beziehungsweise Neue Kohlenhofstraße zu;
  • Um 13.100 auf 68 200 Fahrzeuge wächst der Verkehr im Bereich FSW westliche Rothenburger Straße;
  • An der Jansenbrücke (Anschlussstelle Nürnberg-Westring) steigert sich die Zahl der Fahrzeuge laut Gutachten um 5600 auf 70.900.

 

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