Survival-Drama

Robin Wright allein in der Wildnis: "Abseits des Lebens"

5.8.2021, 13:55 Uhr
Robin Wright als Edee.

© Daniel Power/UPI/dpa Robin Wright als Edee.

Gewaltige Bergkulissen, reißende Flüsse, hungrige Bären: Überlebensfilme in einsamer Natur sind in Hollywood beliebter Stoff. Als Pelztierjäger in dem Survival-Thriller "The Revenant – Der Rückkehrer" gewann Leonardo DiCaprio seinen ersten Oscar. Reese Witherspoon begab sich in dem Selbstfindungsepos "Der große Trip – Wild" auf einen extremen Fußmarsch. Sean Penn verfilmte das Schicksal des "Into the Wild"- Aussteigers Christopher McCandless, der 1992 völlig entkräftet in der Wildnis von Alaska starb.

Nun gibt die Schauspielerin Robin Wright, bekannt als Claire Underwood aus der Netflix-Serie "House of Cards" (für die sie auch einige Folgen inszenierte), mit dem Survival-Drama "Abseits des Lebens" ihr Spielfilm-Regiedebüt, in dem sie auch die Hauptrolle spielt. "Land", so der Originaltitel, spart nicht mit Wildnis-Adrenalin, ist aber kein aufwendig gedrehter Überlebens-Thriller, sondern das berührende Porträt einer Frau, die ein schweres Trauma überwinden will. Der Film beginnt in Chicago. Edee (Wright) spricht mit ihrer Therapeutin. Es falle ihr sehr schwer, unter Menschen zu sein, erklärt die verzweifelte Frau. Nur in Rückblenden erfährt man später, dass sie um ihren Mann und den kleinen Sohn trauert.

Konsequent tritt Edee die Flucht an. In einem Dorf in Wyoming deckt sie sich mit Vorräten ein. Als ihr Handy klingelt, wirft sie es in eine Mülltonne. Hoch in den Bergen bezieht sie eine verlassene Blockhütte. Den Leihwagen lässt sie abholen, den Kontakt zu Menschen will sie gänzlich abbrechen.

Wright spielt ihre Figur auf eine stille, kämpferische und verwundbare Weise. Natürlich gerät Edee in der wilden Natur ständig an ihre Grenzen. Blasen an den Händen vom Holzhacken sind das Geringste. Tiergeräusche in der Nacht machen ihr Angst, der Winter naht, das Essen wird knapp. Doch ein Zurück gibt es für sie nicht. Das tiefe Trauma schmerzt mehr als die Einsamkeit und die Gefahren.

Einmal kommt sie fast ums Leben und wird von einem Jäger gerettet. Miguel Demián Bichir ("The Hateful Eight"), hat sein eigenes, schmerzhaftes Schicksal. Nur zögerlich nimmt Edee seine Hilfe an. Bei seinen sporadischen Besuchen bringt er Proviant mit und zeigt ihr, wie man jagt, Fische fängt und Fallen legt.

Wright und Bichir spielen mit perfekter Zurückhaltung zwei Menschen, die sich ungewollt dabei helfen, ihre Traumata zu überwinden. Dabei verzichtet der Film auf tiefschürfende Gespräche oder Liebesszenen, für Spannung und Tiefgang sorgen die leisen Momente, hinzukommen die überwältigenden Landschaftsaufnahmen.

Mit kleinem Team und Budget filmte Wright in den kanadischen Rocky Mountains. Neben dem harten Überlebenskampf in der Wildnis vermittelt das Drama die heilsame Ruhe der Natur. Die wenigen Großstadt-Szenen fühlen sich daneben unerträglich laut an. (89 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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