Vor 100 Jahren erfunden
Reisen ohne Langeweile: So wurden wir dank Autoradio beschwingt mobil
5.5.2022, 10:43 UhrDieses ständige Knarzen! Auf großer Fahrt im Auto mussten wir dauernd den Sender am Blaupunkt "Coburg" nachjustieren. Zwar empfing man ab 1968 in ganz Deutschland hoch aufgelöstes Stereoprogramm in Ultrakurzwelle (UKW bzw. FM), das nach Jahrzehnten endlich die blecherne Mono-Mittelwelle ablöste. Störungsfrei lief UKW unterwegs aber kaum.
Meist schob mein Vater dann genervt eine Kassette ein – ab 1984 waren wir mit diesem Luxus gesegnet. Leider war's meist die selbe: Auf Seite A Henry Mancinis Pink Panther-Album, auf Seite B Glenn Miller. Wir lauschten, sangen und litten gemeinsam, die Fahrten kamen uns nicht so unendlich langweilig vor.
So kam der Sound auf die Straße
Am 5. Mai vor 100 Jahren kam der Sound auf die Straße, da baute der 18-jährige George Frost in Chicago einen Lang- und Kurzwellenempfänger in ein Ford T-Modell. Die sperrige Kiste war Luxus, doch Kritiker argumentierten bald, dass Autoradios "die Fahrer irritieren, Unfälle verursachen und die Aufmerksamkeit von der Straße ablenken." Ein Verbot kam hierzulande nie, und als Transistoren die anfälligen Röhrengeräte ablösten, wurde das Autoradio fester Bestandteil im Armaturenbrett und hielt mit Design und Technik der Autos Schritt.
Heute hören viele auf großer Reise mit Smartphone, Tablet und Kopfhörer ihre eigene Musik, ob vom Speicher oder als Internetstream, manche schauen auch Videos. Das fest verbaute Autoradio ist Multimediagerät und Navigationssystem in einem und dudelt – knarzfrei dank digitalen DAB+-Sendern – auf langen Strecken oft nur noch für den Fahrer vor sich hin. Früher war's geselliger.
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