Albert Leo Peil – eine Entdeckung

14.4.2021, 11:46 Uhr
Albert Leo Peil – eine Entdeckung

© kunst galerie fürth

Albert Leo Peil (*1946 Blankenfelde, †2019 Lauf/Peg.) kam in den 1960er Jahren nach Lauf an der Pegnitz. Er lernte Dekorateur. Später studierte er für kurze Zeit an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg in der Klasse von Professor Ernst Weil.

Den Lebensunterhalt bestritt er durch Aushilfstätigkeiten bei der Stadt Lauf. Die Versuche, seine Kunst einem breiteren Publikum bekannt zu machen, fruchteten zu Lebzeiten nicht. Jedoch als Person galt er in der bürgerlichen Kleinstadt als auffällige Erscheinung: Er trug selbstgenähte Kunstpelz- Overalls oder schwarze Ledermonturen, die einen Hang zum Fetisch erkennen ließen. Hinter dem exzentrischen Äußeren verbarg sich ein in Sprachen, Literatur und mythologischen Themen gebildeter Mann und zugleich ein ebenso virtuoser wie sensibler Zeichner.

Albert Leo Peil hinterließ ein immenses, hunderte Zeichnungen umfassendes Werk, das vermutlich ausnahmslos in seiner Mietwohnung entstanden ist und das er über Jahrzehnte zu einer atemberaubenden Perfektion trieb. Peil entwickelte eine Art zeichnerischen Pointilismus, bei dem sich aus feinsten Punkten, Kringeln und Linien die Motive formieren und bei dem sich wie von selbst das Blatt zu füllen scheint. So weisen viele Zeichnungen eine Struktur auf, die an einen ornamentverzierten Teppich oder an eine delikate Stickerei denken lassen.

Albert Leo Peil – eine Entdeckung

© kunst galerie fürth

Im Zentrum der meisten Zeichnungen steht eine maskuline, im Profil gezeigte Halbfigur, die der Künstler in stilisierter und idealisierter Form darstellt und die er zum Träger von Virilität sowie von sexueller und kreativer Potenz macht. Angereichert mit symbolträchtigen Chiffren verweist der Künstler in seinen Zeichnungen auf die Welt der Mode, der Kunst oder des Films mitsamt ihrer schillernden Persönlichkeiten, denen er mitunter ein schwelgerisches Denkmal setzt.

Albert Leo Peil schuf in seinen Zeichnungen eine Art Gegenwelt, ein stilisiertes Ideal, in dem er die Verschmelzung der Bereiche von Mode, Kunst und sogar Astronautik als Verweis auf kosmische Einflüsse ins Bild setzt. Weitergetrieben wird dieses Ideal auf den Rückseiten, die der Künstler durch handschriftliche Notate in Form von enzyklopädischen Auflistungen, poetischen Sprüchen oder Literaturzitaten füllte. Sie spiegeln wie die durchgezeichneten Vorderseiten Momente von Bewunderung, Sehnsüchten und Schmerz.

Die Städtische Galerie zeigt die Ausstellung im Rahmen der 6. Biennale der Zeichnung der Metropolregion Nürnberg und in Kooperation mit dem Stadtarchiv Lauf an der Pegnitz sowie Delmes & Zander, Köln.

http://kunst-galerie-fuerth.de

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