Aus der Schatzkammer des Germanischen Nationalmuseums

11.12.2021, 17:23 Uhr
Eine Metallkiste aus Eisenblech, beschlagen mit Metallbändern und ungefähr 100 Kilogramm schwer – so sieht ein Safe aus dem 18. Jahrhundert aus. Auf den ersten Blick erinnert er an eine kleine Version der massiven Truhen, die Heere auf ihren Feldzügen mitführten. "Kriegskasse" nannte man diese schweren Behälter, die über einen aufklappbaren Deckel zu öffnen waren und den Sold enthielten. Doch dieser Safe sei zu klein für eine Kriegskasse, erklärt Ralf Schürer, Leiter der Sammlungen Kunsthandwerk bis 1800. Das wuchtige Stück gehörte wohl eher einem Privatmann. Bemerkenswert ist der aufwendige Schließmechanismus mit insgesamt zehn Riegeln, die – ähnlich einem modernen Türschloss – beim Schließen automatisch einschnappen.
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Ein Safe aus dem 18. Jahrhundert

Eine Metallkiste aus Eisenblech, beschlagen mit Metallbändern und ungefähr 100 Kilogramm schwer – so sieht ein Safe aus dem 18. Jahrhundert aus. Auf den ersten Blick erinnert er an eine kleine Version der massiven Truhen, die Heere auf ihren Feldzügen mitführten. "Kriegskasse" nannte man diese schweren Behälter, die über einen aufklappbaren Deckel zu öffnen waren und den Sold enthielten. Doch dieser Safe sei zu klein für eine Kriegskasse, erklärt Ralf Schürer, Leiter der Sammlungen Kunsthandwerk bis 1800. Das wuchtige Stück gehörte wohl eher einem Privatmann. Bemerkenswert ist der aufwendige Schließmechanismus mit insgesamt zehn Riegeln, die – ähnlich einem modernen Türschloss – beim Schließen automatisch einschnappen. © Foto: Günter Distler

Das Prunkstück, das auf dem Untersuchungstisch steht, ist ziemlich opulent. Ungefähr 50 Zentimeter hoch ist die Kanne, silbrig glänzend, man merkt sofort – hier will jemand repräsentieren. Wer, verrät die Aufschrift: "Die Geschwornen Meister der Schmied & Wagner Zunft". Darunter sind die Namen der Mitglieder aufgelistet, es folgt eine Jahreszahl: "1687". Die Meister-Marke auf der Kanne stammt angeblich von Johann Christoph Normann. Ralf Schürer, Leiter der Sammlung Kunsthandwerk bis 1800 im Germanischen Nationalmuseum, durchforstete die Meisterlisten der Stadt und stieß auf die Lebensdaten des Gießers. Es stellte sich heraus, dass er 1814 gestorben ist – er hätte also nach dem Gießen der Kanne noch 127 Jahre leben müssen. Deshalb muss es sich bei dem Objekt aber nicht direkt um eine Fälschung handeln. Schürer vermutet, dass es im 19. Jahrhundert oder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gefertigt wurde; vermutlich wurde die Kanne einfach deshalb im "Retro-Look" gearbeitet, weil historistische Arbeiten dem Geschmack der Zeit entsprachen.
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Ist dieses Prunkstück eine Fälschung?

Das Prunkstück, das auf dem Untersuchungstisch steht, ist ziemlich opulent. Ungefähr 50 Zentimeter hoch ist die Kanne, silbrig glänzend, man merkt sofort – hier will jemand repräsentieren. Wer, verrät die Aufschrift: "Die Geschwornen Meister der Schmied & Wagner Zunft". Darunter sind die Namen der Mitglieder aufgelistet, es folgt eine Jahreszahl: "1687". Die Meister-Marke auf der Kanne stammt angeblich von Johann Christoph Normann. Ralf Schürer, Leiter der Sammlung Kunsthandwerk bis 1800 im Germanischen Nationalmuseum, durchforstete die Meisterlisten der Stadt und stieß auf die Lebensdaten des Gießers. Es stellte sich heraus, dass er 1814 gestorben ist – er hätte also nach dem Gießen der Kanne noch 127 Jahre leben müssen. Deshalb muss es sich bei dem Objekt aber nicht direkt um eine Fälschung handeln. Schürer vermutet, dass es im 19. Jahrhundert oder in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gefertigt wurde; vermutlich wurde die Kanne einfach deshalb im "Retro-Look" gearbeitet, weil historistische Arbeiten dem Geschmack der Zeit entsprachen. © Foto: Günter Distler

 Unglaublich, wie hier auf kleinstem Raum ein ganzes Landschaftspanorama entfaltet wird — mit Architekturen und Pflanzen, einer menschlichen Figur und einem liegenden Hirsch, aber ohne Farbe und Pinsel und schon gar nicht auf Leinwand. Bildträger für die zauberhafte Szene ist ein nur wenige Quadratzentimeter großes Plättchen aus Bergkristall. "Wir haben gute Gründe anzunehmen, dass es sich um eine Arbeit aus Nürnberg handelt. Die Stadt war im frühen 17. Jahrhundert das führende Zentrum des deutschen Glas- und Bergkristallschnittes", sagt Ralf Schürer, Leiter der Sammlung Kunsthandwerk bis 1800 im GNM. Georg Schwanhardt der Ältere habe hier gewirkt, der "Begründer des Glasschnittes in Deutschland". Von ihm könnte das Stück stammen, das technisch so brillant und delikat gearbeitet ist und auf kleinstem Raum enorme Tiefenwirkung erzielt.
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Zauberhaftes Meisterwerk auf einem Bergkristall

 Unglaublich, wie hier auf kleinstem Raum ein ganzes Landschaftspanorama entfaltet wird — mit Architekturen und Pflanzen, einer menschlichen Figur und einem liegenden Hirsch, aber ohne Farbe und Pinsel und schon gar nicht auf Leinwand. Bildträger für die zauberhafte Szene ist ein nur wenige Quadratzentimeter großes Plättchen aus Bergkristall. "Wir haben gute Gründe anzunehmen, dass es sich um eine Arbeit aus Nürnberg handelt. Die Stadt war im frühen 17. Jahrhundert das führende Zentrum des deutschen Glas- und Bergkristallschnittes", sagt Ralf Schürer, Leiter der Sammlung Kunsthandwerk bis 1800 im GNM. Georg Schwanhardt der Ältere habe hier gewirkt, der "Begründer des Glasschnittes in Deutschland". Von ihm könnte das Stück stammen, das technisch so brillant und delikat gearbeitet ist und auf kleinstem Raum enorme Tiefenwirkung erzielt. © Foto: Michael Matejka

 Das ist ein wirklich spektakuläres Stück: Denn in seine zehn Glieder aus vergoldetem Silber sind geflochtene Haare eingelegt. Blonde, bräunliche, graue. „Man begann im 17. Jahrhundert in England damit, Haare in Schmuckstücke einzuarbeiten“, erklärt Anja Kregeloh aus der Textil- und Schmuck-Abteilung des Germanischen Nationalmuseums. „Normalerweise wurde das Haar von nur einer Person eingearbeitet, erklärt die Expertin. Dass es bei dem Schmuckstück im Germanischen Strähnen von gleich zehn Menschen sind, hat einen guten Grund, wie Kregeloh recherchierte. Dabei halfen ihr die eingravierten Vornamen und Initialen auf der Rückseite der Metallglieder. Das außergewöhnliche Armband war demnach das Geschenk eines Kaufmanns an seine Gattin, die damit die Haare ihrer zehn zum Zeitpunkt der Schmuckherstellung schon teilweise erwachsenen Kinder um den Arm tragen konnte.
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Ein ziemlich haariges Armband

 Das ist ein wirklich spektakuläres Stück: Denn in seine zehn Glieder aus vergoldetem Silber sind geflochtene Haare eingelegt. Blonde, bräunliche, graue. „Man begann im 17. Jahrhundert in England damit, Haare in Schmuckstücke einzuarbeiten“, erklärt Anja Kregeloh aus der Textil- und Schmuck-Abteilung des Germanischen Nationalmuseums. „Normalerweise wurde das Haar von nur einer Person eingearbeitet, erklärt die Expertin. Dass es bei dem Schmuckstück im Germanischen Strähnen von gleich zehn Menschen sind, hat einen guten Grund, wie Kregeloh recherchierte. Dabei halfen ihr die eingravierten Vornamen und Initialen auf der Rückseite der Metallglieder. Das außergewöhnliche Armband war demnach das Geschenk eines Kaufmanns an seine Gattin, die damit die Haare ihrer zehn zum Zeitpunkt der Schmuckherstellung schon teilweise erwachsenen Kinder um den Arm tragen konnte. © Foto: Michael Matjeka

Es ist ein wirklich riesiges Stück, das Matthias Kammel da präsentiert: "Das ist eine der größten und ungewöhnlichsten Zeichnungen aus unserer Grafischen Sammlungen", sagt der Leiter der GNM-Sammlung zu Bauteilen und historischem Bauwesen. 1,97 Meter ist das Werk hoch. Es zeigt eine zweizylindrige Pumpe. Deren Anmutung und künstlerische Umsetzung wirkt ziemlich modern, stammt jedoch aus dem 17. Jahrhundert." Die Zeichnung bringt modellhaft die Technik und Funktionsweise einer Kolbenpumpe zum Ausdruck. „Sie stellte die damals einfachste und effektivste Art dar, wie man Wasser über größere Strecken mit Druck befördern konnte“, so der Experte. Und wozu hat der Maler das XXL-Schaubild angefertigt? Kammel glaubt, dass er die sehr anschauliche Darstellung entweder als Lehrmittel benutzt hat. Oder aber, dass er damit Menschen, die wenig Ahnung von Technik hatten, von den Vorzügen einer solchen Anlage überzeugen wollte.
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XXL-Schaubild einer Pumpe

Es ist ein wirklich riesiges Stück, das Matthias Kammel da präsentiert: "Das ist eine der größten und ungewöhnlichsten Zeichnungen aus unserer Grafischen Sammlungen", sagt der Leiter der GNM-Sammlung zu Bauteilen und historischem Bauwesen. 1,97 Meter ist das Werk hoch. Es zeigt eine zweizylindrige Pumpe. Deren Anmutung und künstlerische Umsetzung wirkt ziemlich modern, stammt jedoch aus dem 17. Jahrhundert." Die Zeichnung bringt modellhaft die Technik und Funktionsweise einer Kolbenpumpe zum Ausdruck. „Sie stellte die damals einfachste und effektivste Art dar, wie man Wasser über größere Strecken mit Druck befördern konnte“, so der Experte. Und wozu hat der Maler das XXL-Schaubild angefertigt? Kammel glaubt, dass er die sehr anschauliche Darstellung entweder als Lehrmittel benutzt hat. Oder aber, dass er damit Menschen, die wenig Ahnung von Technik hatten, von den Vorzügen einer solchen Anlage überzeugen wollte. © Foto: Michael Matejka

 Ein bisschen furchteinflößend wirkt sie schon, diese männliche Figur mit Riesenkopf, struppigem Bart und dem Krokodil auf dem Rücken. Gut 50 Zentimeter ist das Holzmännchen groß. Wer in sein riesiges Gesicht schaut, der übersieht aber das Wesentliche: Ein kleiner Fortsatz unter den Füßen der Figur, der an einen Flaschenkorken erinnert, gibt den Experten Aufschluss darüber, welche Funktion das Objekt einst hatte: Mit dem runden Fortsatz wurden lange Bambusflöten verschlossen. Der Krokodilsmann kommt von weit her, er wurde um 1900 vom Stamm der Biwat hergestellt, die im Nordosten Neuguineas lebten.
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Vor diesem Krokodilsmann könnte man Angst kriegen

 Ein bisschen furchteinflößend wirkt sie schon, diese männliche Figur mit Riesenkopf, struppigem Bart und dem Krokodil auf dem Rücken. Gut 50 Zentimeter ist das Holzmännchen groß. Wer in sein riesiges Gesicht schaut, der übersieht aber das Wesentliche: Ein kleiner Fortsatz unter den Füßen der Figur, der an einen Flaschenkorken erinnert, gibt den Experten Aufschluss darüber, welche Funktion das Objekt einst hatte: Mit dem runden Fortsatz wurden lange Bambusflöten verschlossen. Der Krokodilsmann kommt von weit her, er wurde um 1900 vom Stamm der Biwat hergestellt, die im Nordosten Neuguineas lebten. © Michael Matejka

Was sind wir bei der Hausarbeit heute verwöhnt mit pflegeleichten Fußböden! Einmal wischen und blitzblank ist der Belag aus Marmor, Holz, Beton oder Laminat. Man mag sich deshalb die Mühen gar nicht vorstellen, die jene Hausfrau im 16. oder 17. Jahrhundert beim Putztag aufbringen musste, in deren Haus diese große Bodenfliese lag. Denn das Bauteil besteht aus Knochen. Genauer gesagt aus Schafsknochen. Noch genauer gesagt aus Kniegelenken einer kleinen Herde. Die Nürnberger Fliese gehört zu den ältesten Beständen in der GNM-Sammlung. Schon 1868 beschrieb August Essenwein das ungewöhnliche Teil in einem Katalog. Als Herkunft nannte er ein „Haus zu Mödling bei Wien“. Datiert hatte der Architekt und Bauhistoriker die Knochenfliese auf das 17. Jahrhundert.
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Diese Fliese ist aus Schafsknochen...

Was sind wir bei der Hausarbeit heute verwöhnt mit pflegeleichten Fußböden! Einmal wischen und blitzblank ist der Belag aus Marmor, Holz, Beton oder Laminat. Man mag sich deshalb die Mühen gar nicht vorstellen, die jene Hausfrau im 16. oder 17. Jahrhundert beim Putztag aufbringen musste, in deren Haus diese große Bodenfliese lag. Denn das Bauteil besteht aus Knochen. Genauer gesagt aus Schafsknochen. Noch genauer gesagt aus Kniegelenken einer kleinen Herde. Die Nürnberger Fliese gehört zu den ältesten Beständen in der GNM-Sammlung. Schon 1868 beschrieb August Essenwein das ungewöhnliche Teil in einem Katalog. Als Herkunft nannte er ein „Haus zu Mödling bei Wien“. Datiert hatte der Architekt und Bauhistoriker die Knochenfliese auf das 17. Jahrhundert. © Foto: GNM

 Im Jahr 2014 kam ein Flügel mit sogenannter Clutsam-Klaviatur in die Musikinstrumente-Sammlung des Germanischen Nationalmuseums. Seine Besonderheit: zum Pianisten hin gebogene Tasten, die angeblich einer ergonomischen Handhaltung beim Klavierspielen dienen sollten. „Gebaut wurde der Flügel um 1910 in Braunschweig“, erzählt Sammlungsleiter Frank Bär. „Seine merkwürdige Tastatur geht auf den Australier Ferdinand Clutsam zurück, der 1907 ein Patent auf die Bogenklaviatur erhalten hat.“ Einen allzu großen Erfolg konnten Clutsams Entwicklungen allerdings nicht verbuchen: „Genaue Zahlen haben wir nicht, aber die Form blieb wohl eine relativ seltene Angelegenheit“, so Bär.
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Diese Klaviatur ist irgendwie schräg

 Im Jahr 2014 kam ein Flügel mit sogenannter Clutsam-Klaviatur in die Musikinstrumente-Sammlung des Germanischen Nationalmuseums. Seine Besonderheit: zum Pianisten hin gebogene Tasten, die angeblich einer ergonomischen Handhaltung beim Klavierspielen dienen sollten. „Gebaut wurde der Flügel um 1910 in Braunschweig“, erzählt Sammlungsleiter Frank Bär. „Seine merkwürdige Tastatur geht auf den Australier Ferdinand Clutsam zurück, der 1907 ein Patent auf die Bogenklaviatur erhalten hat.“ Einen allzu großen Erfolg konnten Clutsams Entwicklungen allerdings nicht verbuchen: „Genaue Zahlen haben wir nicht, aber die Form blieb wohl eine relativ seltene Angelegenheit“, so Bär. © Horst Linke

Restauratorin Margarete Juros gibt der Heiligen Ursula ihre untere Hälfte zurück. Ähnlich verfährt sie mit der Darstellung der Heiligen Barbara. Die Holztafeln aus dem 15. Jahrhundert, die zu einem Altar gehörten, wurden einst zersägt. Im Kunsthandel konnte das GNM die unteren Hälften nun erwerben und die rüde beschnittenen Teile wieder aneinanderfügen.
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Die Dame ohne Unterleib

Restauratorin Margarete Juros gibt der Heiligen Ursula ihre untere Hälfte zurück. Ähnlich verfährt sie mit der Darstellung der Heiligen Barbara. Die Holztafeln aus dem 15. Jahrhundert, die zu einem Altar gehörten, wurden einst zersägt. Im Kunsthandel konnte das GNM die unteren Hälften nun erwerben und die rüde beschnittenen Teile wieder aneinanderfügen. © Foto: Roland Fengler

Zwei außergewöhnliche Bildteppiche mit christlichen Motiven kamen nach einer langen Odyssee ins Germanische Nationalmuseum. Sie sind Anfang der 1930er Jahre entstanden. „Aus dieser Zeit gibt es kaum sakrale Teppiche“, sagt Jutta Zander-Seidel, Leiterin der Textilabteilung. Hergestellt hat die Mammut-Werke eine handwerklich begabte Nonne aus dem Kloster St. Walburga in Eichstätt: Ganz links spitzt sie wohl selbst hervor.
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Und listig lugt die Nonne hervor

Zwei außergewöhnliche Bildteppiche mit christlichen Motiven kamen nach einer langen Odyssee ins Germanische Nationalmuseum. Sie sind Anfang der 1930er Jahre entstanden. „Aus dieser Zeit gibt es kaum sakrale Teppiche“, sagt Jutta Zander-Seidel, Leiterin der Textilabteilung. Hergestellt hat die Mammut-Werke eine handwerklich begabte Nonne aus dem Kloster St. Walburga in Eichstätt: Ganz links spitzt sie wohl selbst hervor. © Roland Fengler

Ein Prunkstück ist der Nürnberger „Wellenschrank“ aus dem 18. Jahrhundert. Und wo, verflixt nochmal, ist hier das Schloss? Es versteckt sich an der rechten Seitenwand, damit die gleichmäßigen Wellen an der Front nicht unterbrochen werden. Möbel spielten schon bei der Gründung des Germanischen Nationalmuseums eine wichtige Rolle. Allein der Bestandskatalog zu Schränken und Kommoden von 1650 bis 1800 umfasst beinahe 600 Seiten.
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Wo ist denn hier bitteschön das Schloss?

Ein Prunkstück ist der Nürnberger „Wellenschrank“ aus dem 18. Jahrhundert. Und wo, verflixt nochmal, ist hier das Schloss? Es versteckt sich an der rechten Seitenwand, damit die gleichmäßigen Wellen an der Front nicht unterbrochen werden. Möbel spielten schon bei der Gründung des Germanischen Nationalmuseums eine wichtige Rolle. Allein der Bestandskatalog zu Schränken und Kommoden von 1650 bis 1800 umfasst beinahe 600 Seiten. © Fotos: Michael Matejka

Auf den ersten Blick scheint dieses Tierchen ein Elefant mit kräftigen Stoßzähnen zu sein. Wer sich näher heranwagt, erkennt: Es ist ein Pferd mit ziemlich kleinem Kopf, sehr, sehr dicken Beinen und viel zu kräftigem Körper. Eleganz ist das letzte, was einem dazu einfällt. Und was aus der Ferne wie mächtige Stoßzähne wirkt, sind in Wahrheit die Zügel. „Elefantenpferd“ nennt Claudia Selheim, die Leiterin der GNM-Sammlungen zu Volkskunde, Spielzeug und Judaica das Holztier. Dendrochronologische Untersuchungen des Holzes belegen: Das Tier wurde um das Jahr 1700 geschnitzt. „Und zwar aus einem Stamm“, erklärt die Fachfrau.
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Dieser Elefant ist eigentlich ein Pferd

Auf den ersten Blick scheint dieses Tierchen ein Elefant mit kräftigen Stoßzähnen zu sein. Wer sich näher heranwagt, erkennt: Es ist ein Pferd mit ziemlich kleinem Kopf, sehr, sehr dicken Beinen und viel zu kräftigem Körper. Eleganz ist das letzte, was einem dazu einfällt. Und was aus der Ferne wie mächtige Stoßzähne wirkt, sind in Wahrheit die Zügel. „Elefantenpferd“ nennt Claudia Selheim, die Leiterin der GNM-Sammlungen zu Volkskunde, Spielzeug und Judaica das Holztier. Dendrochronologische Untersuchungen des Holzes belegen: Das Tier wurde um das Jahr 1700 geschnitzt. „Und zwar aus einem Stamm“, erklärt die Fachfrau. © Foto: Roland Fengler

Etwa um das Jahr 1647 hing in der Sebalduskirche der Totenschild eines gewissen Hans Jakob Behaim. Der Sohn eines Nürnberger Ratsherren war im Jahr zuvor in Nordfrankreich gestorben. „Was diesen Totenschild so besonders macht, ist die Malerei darauf“, erklärt Katja Putzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im GNM. „Dargestellt wird nicht nur Behaim selbst, sondern auch verschiedene Szenen seines Lebens – und Sterbens. Das ist ziemlich außergewöhnlich.“
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Szenen eines Lebens - und des Sterbens

Etwa um das Jahr 1647 hing in der Sebalduskirche der Totenschild eines gewissen Hans Jakob Behaim. Der Sohn eines Nürnberger Ratsherren war im Jahr zuvor in Nordfrankreich gestorben. „Was diesen Totenschild so besonders macht, ist die Malerei darauf“, erklärt Katja Putzer, wissenschaftliche Mitarbeiterin im GNM. „Dargestellt wird nicht nur Behaim selbst, sondern auch verschiedene Szenen seines Lebens – und Sterbens. Das ist ziemlich außergewöhnlich.“ © Foto: Horst Linke

Der glänzende Goldkegel von Ezelsdorf-Buch ist eines der absoluten Highlights des Museums. Vor nicht allzu langer Zeit hat er neue Nachbarschaft bekommen: Ein Ensemble aus einem riesigen Bronzegefäß samt kleiner Schalen. Rund 1000 vor Christus wurde der Eimer geschaffen. Für Tobias Springer, Leiter der Abteilung Vor- und Frühgeschichte, ist dieser Erwerb etwas ganz Besonderes: „Es ist der bedeutendste Neuzugang in unserer Sammlung seit mindestens 25 Jahren. Das Ensemble ist ein herausragendes Religions- und gesellschaftliches Dokument.“ Eingesetzt wurde das Gefäß wohl bei Trinkritualen im Rahmen des bronzezeitlichen Sonnenkulte.
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Zeugen eines bronzezeitlichen Sonnenkults

Der glänzende Goldkegel von Ezelsdorf-Buch ist eines der absoluten Highlights des Museums. Vor nicht allzu langer Zeit hat er neue Nachbarschaft bekommen: Ein Ensemble aus einem riesigen Bronzegefäß samt kleiner Schalen. Rund 1000 vor Christus wurde der Eimer geschaffen. Für Tobias Springer, Leiter der Abteilung Vor- und Frühgeschichte, ist dieser Erwerb etwas ganz Besonderes: „Es ist der bedeutendste Neuzugang in unserer Sammlung seit mindestens 25 Jahren. Das Ensemble ist ein herausragendes Religions- und gesellschaftliches Dokument.“ Eingesetzt wurde das Gefäß wohl bei Trinkritualen im Rahmen des bronzezeitlichen Sonnenkulte. © Foto: Michael Matejka

Ein ganz besonderes Zeugnis der Schmiedekunst ist dieses zwei Kilogramm schwere Schloss. „Es kam 1877 an unser Haus und stammt aus dem Nürnberger Rathaus“, erklärt Kunsthistoriker und Schlossermeister Manfred Welker. Aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts stammt das gute Stück nach Ansicht des Experten.
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Dieses Schloss wiegt zwei Kilogramm

Ein ganz besonderes Zeugnis der Schmiedekunst ist dieses zwei Kilogramm schwere Schloss. „Es kam 1877 an unser Haus und stammt aus dem Nürnberger Rathaus“, erklärt Kunsthistoriker und Schlossermeister Manfred Welker. Aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts stammt das gute Stück nach Ansicht des Experten. © Foto: Michael Matejka