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E-Bike: Was beim Kauf zu beachten ist

Ulla Ellmer

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3.7.2021, 18:58 Uhr
E-Bike: Was beim Kauf zu beachten ist

© flyer-bikes/pd-f

Was will ich ausgeben?

Das Preisspektrum ist groß. In aller Regel gehen die E-Bikes für etwa 2000 bis 4500 Euro an den Kunden, für ein technisch aufwendiges Highend-Fahrrad kann aber problemlos auch eine fünfstellige Summe fällig werden.

Wozu brauche ich das Bike?

Eine Frage, die eng mit der nach dem Preis verbunden ist. Gelegenheitsfahrer auf der Kurzstrecke sind auch mit einem günstigeren Fahrrad gut bedient; wer hingegen täglich zur Arbeit pendelt und/oder längere Radtouren, womöglich sogar Radreisen unternehmen möchte, sollte die Investition in ein solides Qualitätsprodukt nicht scheuen. Auch wenn robuster Mountainbike-Einsatz im Gelände auf der Agenda steht, ist Sparsamkeit fehl am Platz. Die besten Dienste leistet hier ein vollgefedertes, dann aber auch teureres Modell: "Das ist nicht nur komfortabler, sondern schont auch Rücken und Gelenke", heißt es vonseiten des ACE (Auto Club Europa).

Welche Reichweite macht Sinn?

Auch das hängt vom Einsatzzweck ab – Kurzstrecke zum Einkaufen oder doch die lange Radtour? Zu beachten ist, dass die Reichweitenangaben der Hersteller nur einen ungefähren Anhaltspunkt liefern. Denn wie weit man mit einer Akkuladung radeln kann, hängt im wirklichen Leben von Faktoren wie der gewählten Unterstützungsstufe, dem Streckenprofil (bergauf? eben?), dem Rollwiderstand oder dem zu befördernden Gewicht ab.

Welcher Akku darf es sein?

Die Größe des Akkus, bemessen in Wattstunden (Wh), bestimmt maßgeblich die Reichweite. 500 Wh sind inzwischen Standard, viele E-Bikes leisten aber auch schon 650 oder 750 Wh. Und es gibt Doppel-Akku-Systeme mit 1000 Wh oder mehr. Andererseits setzen beispielsweise Rennräder auf leichtgewichtige Akkus mit geringer Kapazität.

Während die E-Bikes der ersten Stunde die Batterie zumeist am Gepäckträger trugen, fand er später seinen Platz am Unter- oder Sattelrohr befestigt. Inzwischen wird er oft elegant in den Rahmen integriert. Das sorgt für einen fahrtechnisch günstigen, da tiefen Schwerpunkt. Allerdings sollte man darauf achten, dass sich der integrierte Akku zum Laden abnehmen und mit in die Wohnung oder das Hotelzimmer nehmen lässt. Bei manchen Pedelecs mit fest verbautem Energiespeicher ist es möglich, die Kapazität durch einen externen „Range Extender“ zu erweitern.

Welchen Motor soll ich wählen?

In aller Regel keine schwere Entscheidung, denn der überwiegende Teil der E-Bikes arbeitet mit einem Mittelmotor. Große Vorteile sind hier die ausgewogene Gewichtsverteilung und die Möglichkeit, das Rad unkompliziert ausbauen zu können. An etwaigen Nachteilen gilt es höheren Verschleiß an Zahnrädern, Kette und Ritzeln in Kauf zu nehmen. Eine Alternative sind direkt am Hinter- oder Vorderrad verbaute Radnabenmotoren. "Sie sind kleiner, leichter und günstiger", sagen die ACE-Experten. Frontantrieb ist inzwischen fast nur noch in Billig-Bikes verbaut, er beeinträchtigt das Lenkverhalten, speziell am Berg kann es zu Überhitzung kommen. Der direkt ansprechende Heckantrieb wiederum sorgt für gute Klettereigenschaften, nicht immer aber lässt er sich mit einem Rücktritt kombinieren, und im Falle einer Panne wird es kompliziert mit dem Ausbau des Rads.

Neben der Motorleistung (250 Watt) ist auch das Drehmoment eine wichtige Größe. Je höher es ausfällt, desto kraftvoller agiert das E-Bike. Citybikes sind mit 50 Nm gut ausgestattet, Mountainbikes liegen mit 60 bis 120 Nm in einem höheren Bereich.

Wo soll ich kaufen?

Die beste Adresse ist immer noch der Fachhändler vor Ort. Einerseits, weil dort ein Beratungsgespräch möglich ist – andererseits aber auch, weil mit dem oder den angepeilte(n) Bikes eine Probefahrt unternommen werden kann, bei der sich entscheidende Kriterien wie Rahmengröße, Sitzposition oder Lenkerform ausloten lassen.

Ulla Ellmer