Jaguar F-Pace: Jetzt auch mit Kennzeichen E
22.3.2021, 20:38 UhrGemeinsam schlagen die beiden Herzen stark: Sein neuer Turbobenziner – ein Zweiliter-Vierzylinder mit 221 kW/300 PS – und sein Elektromotor (105 kW/143 PS) verhelfen dem F-Pace Plug-in-Hybrid zu einer Systemleistung von 297 kW/404 PS. Auf ersten Probefahrten haben wir erlebt, dass der P400e – wenn man so will - die Kraft regelrecht aus dem Ärmel schüttelt. Auch angesichts des üppigen Drehmoments von 640 Newtonmetern nimmt das nicht wirklich wunder.
Als besonders durstig erweist sich der F-Pace P400e nicht. Zumindest nicht, solange die 17,1-kWh-Batterie (13,7 kWh effektiv) genug Strom bevorratet und der Verbrenner in der Stadt und im Umland nur selten gefordert wird. Dann schafft es der 2,2-Tonner sogar, den NEFZ-Normwert von nur 2,4 Litern auf 100 Kilometer - entsprechend 54 g/km CO2 - einzuhalten.
Nach maximal 59, in der Praxis aber eher nach rund 50 Kilometern rein elektrischen Fahrens ist allerdings Schluss mit purem Stromern, da hilft auch das zwischenzeitliche Rekuperieren - Energierückgewinnung beim Bremsen - nicht viel weiter. Eher noch ist zurückhaltendes und vorausschauendes Fahren dem Spritsparen zuträglich. Das Sprintvermögen (0 - 100 km/h in 5,2 Sekunden) sollte man dann tunlichst nicht ausreizen. Auch bei zügiger Fahrt über längere Autobahnstrecken (Topspeed: 240 km/h) wird der Normverbrauch deutlich überschritten – darin unterscheidet sich der F-Pace PHEV freilich nicht von anderen Teilzeitstromern.
Beherrscht auch Schnellladen
Eine nicht unwichtige Besonderheit ergibt sich aber beim Aufladen: Der F-Pace kann als einer der wenigen Plug-in-Hybride auf dem Markt serienmäßig mit Gleichstrom (DC) schnellgeladen werden. In nur 30 Minuten ist so die im Unterboden verbaute Lithium-Ionen-Batterie wieder zu 80 Prozent befüllt, die Ladeleistung beträgt 32 kW. An der Wechselstrom-Wallbox (7 kW) dauert es etwa eine Stunde und vierzig Minuten, an der Haushaltssteckdose (2,3 kW) allerdings fünf bis sechs Stunden.
Äußerlich fällt der F-Pace durch neue Designmerkmale auf. Dynamik verspricht die tiefer heruntergezogene Motorhaube mit angedeutetem Powerdome genauso wie die schlanken LED-Scheinwerfer und der imposant wirkende Kühlergrill. Zudem hat man die vorderen und hinteren Stoßfänger für einen selbstbewussteren Auftritt modifiziert.
Auch innen ist auf den ersten Blick zu sehen und zu spüren, dass die Designer "einen tollen Job gemacht haben", wie der zuständige Jaguar-Direktor Julian Thompson findet. Feinste Materialien also, wohin man schaut, und – sofern der Kunde die feuerroten Sitzbezüge mit Kontrastnähten wählt – auch Extrovertiertes.
Strom sparen für die Stadt
Technisch kann der F-Pace beim fahrerorientierten Cockpit und dem neuen Multifunktionslenkrad glänzen. Vieles steuern wir problemlos über den 11,4 Zoll großen Touchscreen mit seiner weitgehend intuitiven Menüstruktur und der einfachen Bedienung. Gut auch, dass das gebogene und gehärtete Glas des Monitors entspiegelt ist, sogar Fingerspuren werden vermieden. Tasten gibt es noch für wichtige Funktionen, zum Beispiel für die drei Fahrmodi: "EV" für rein elektrisches Fahren, "Hybrid" für automatisches Zusammenspiel der beiden Antriebsarten und "Save" - zum Beispiel für die am Ende der Fahrt anfallenden Kilometer in der Stadt.
Immer verbunden: Jaguar hat dem F-Pace eine umfassende Vernetzung verpasst, etwas sperrig "Pivi Pro Dual-SIM"-Infotainment genannt. Das Update der Software ist "over-the-air" möglich, auch Fahrzeugsysteme lassen sich so aktualisieren.
Was den Komfort angeht, trägt beim Fahren die souveräne Abstimmung und auch das niedrige Geräuschniveau zur Entspannung bei. Nicht zu vergessen in Corona-Zeiten: die Innenraum-Luftionisierung, die selbst Viren herausfiltern soll.
Wie die übrigen F-Pace-Varianten bietet auch der Plug-in-Hybrid Allradantrieb und eine Achtgangautomatik von ZF auf.
Benziner und Diesel als Mildhybride
Wer auf den Stecker und die Möglichkeit zum externen Laden der Batterie verzichten kann, bekommt den F-Pace alternativ mit einem Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner (184 kW/250 PS) oder einem Dreiliter-Sechszylinder-Turbobenziner, der es auf 294 kW/400 PS bringt. Daneben stehen drei Turbodiesel zur Wahl: Der Zweiliter-Vierzylinder ist in den Ausbaustufen 120 kW/163 PS und 150 kW/204 PS erhältlich, der Dreiliter-Sechszylinder setzt 221 kW/300 PS frei. Mit Ausnahme des Einstiegs-Benziners werden alle Antriebe vom 48-Volt-Startergenerator unterstützt, einem Mildhybridsystem (MHEV) also, das zum energiesparenden Fahren beiträgt und in niedrigen Drehzahlen für mehr Durchzug sorgt.
Die SUV-Strategie hat sich für Jaguar als erfolgreich erwiesen. So konnten sich der F-Pace und der kleinere E-Pace auf die Position der erfolgreichsten Jaguar-Modelle vorschieben: Der F-Pace trägt in Deutschland 25 Prozent der Verkaufszahlen, der kleinere E-Pace 35 Prozent. Und sogar der rein elektrische I-Pace kommt auf 15 Prozent.
Ingo Reuss
Jaguar F-Pace:
Wann er kommt: Die Auslieferung beginnt dieser Tage. Speziell der P400e kann bislang nur bestellt werden, Jaguar spricht von fünf Monaten Lieferzeit.
Wen er ins Visier nimmt: BMW X3, Mercedes GLC, Audi Q5, Volvo XC60, Alfa Romeo Stelvio.
Was ihn antreibt: Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 184 kW/250 PS (P250 AWD), Dreiliter-Sechszylinder-MHEV-Turbobenziner mit 294 kW/400 PS (P400 AWD). Zweiliter-Vierzylinder-MHEV-Turbodiesel mit 120 kW/163 PS (D165 AWD) und 150 kW/204 PS (D200 AWD), Dreiliter-Sechszylinder-MHEV-Turbodiesel mit 231 kW/300 PS (D300 AWD). Plug-in-Hybrid mit 297 kW/404 PS (P400e AWD).
Was er kostet: P250 AWD ab 58.105 Euro, P400 AWD ab 70.569 Euro. D165 AWD ab 54.166 Euro, D200 AWD ab 57.028 Euro, D300 AWD ab 65.727 Euro. P400e AWD ab 70.774 Euro.