Das Ensemble des Nürnberger Staatstheaters

31.7.2019, 16:00 Uhr
Zum Theater aber kam der 1984 in Düsseldorf geborene Sascha Tuxhorn, weil er – wie er sich selber attestiert – schon als Jugendlicher seltsamerweise ein "typisches Pausenclown-Syndrom" hatte. Im Fernsehen schaute er sich (damals noch gute) Comedy an und spielte die Sketche am nächsten Tag vor seinen Freunden nach, "bis ich damit genervt habe". Mit dem tieferen Quatsch hat er dann bald aufgehört ("Komik ist schwierig, ich neige dazu, dann albern zu werden"), spätestens auf der Schauspielschule in Hannover. Von da ab wurde es ernst, und dieses Rätselhafte, Verbergende und Abgründige steht Sascha Tuxhorn seitdem gut.
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Früher war Sascha Tuxhorn der Pausenclown

Zum Theater aber kam der 1984 in Düsseldorf geborene Sascha Tuxhorn, weil er – wie er sich selber attestiert – schon als Jugendlicher seltsamerweise ein "typisches Pausenclown-Syndrom" hatte. Im Fernsehen schaute er sich (damals noch gute) Comedy an und spielte die Sketche am nächsten Tag vor seinen Freunden nach, "bis ich damit genervt habe". Mit dem tieferen Quatsch hat er dann bald aufgehört ("Komik ist schwierig, ich neige dazu, dann albern zu werden"), spätestens auf der Schauspielschule in Hannover. Von da ab wurde es ernst, und dieses Rätselhafte, Verbergende und Abgründige steht Sascha Tuxhorn seitdem gut. © Foto: Michael Ullrich/Staatstheater Nürnberg

Sascha Tuxhorn fiel von Anfang an auf als einer, der im Theater am liebsten "völlig aus der Komfortzone hinausgeht". Er hat in seinen bisherigen Engagements in Mannheim oder Karlsruhe "wenig lustige Sachen" gemacht, hat schwere Klassiker ("Hamlet", "Danton") gespielt und ist meistens am Ende auf der Bühne gestorben. In Nürnberg konnte das Publikum ihn in "Macbeth", "Die Besessenen" oder den "Troerinnen" erleben, vor allem aber in "Lazarus", wo er den sterbenden David Bowie spielt.
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Sascha Tuxhorn in "Macbeth"

Sascha Tuxhorn fiel von Anfang an auf als einer, der im Theater am liebsten "völlig aus der Komfortzone hinausgeht". Er hat in seinen bisherigen Engagements in Mannheim oder Karlsruhe "wenig lustige Sachen" gemacht, hat schwere Klassiker ("Hamlet", "Danton") gespielt und ist meistens am Ende auf der Bühne gestorben. In Nürnberg konnte das Publikum ihn in "Macbeth", "Die Besessenen" oder den "Troerinnen" erleben, vor allem aber in "Lazarus", wo er den sterbenden David Bowie spielt. © Foto: Konrad Fersterer/Staatstheater Nürnberg

Yascha Finn Nolting fiel allein durch seine schlaksige Statur gleich auf im neuen Schauspiel-Ensemble. Es ging irgendwie alles schnell in letzter Zeit für den 1994 in Schwäbisch Hall geborenen Schauspieler. Direkt von der Ausbildung am Salzburger Mozarteum kam er ins Nürnberger Ensemble. Jan-Philipp Gloger und Hausregisseurin Anne Lenk hatten sich beim Vorsprechen für ihn entschieden.
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Yascha Finn Nolting ist gerne unterwegs

Yascha Finn Nolting fiel allein durch seine schlaksige Statur gleich auf im neuen Schauspiel-Ensemble. Es ging irgendwie alles schnell in letzter Zeit für den 1994 in Schwäbisch Hall geborenen Schauspieler. Direkt von der Ausbildung am Salzburger Mozarteum kam er ins Nürnberger Ensemble. Jan-Philipp Gloger und Hausregisseurin Anne Lenk hatten sich beim Vorsprechen für ihn entschieden. © Foto: Christian Hartmann/PR

Die reine Spiellust ist es, die ihn auf die Bühne trieb. In Schwäbisch Hall hat er jahrelang auf der berühmten Treppe bei den Freilichtspielen mitgemacht. Vorher auch als Regieassistent. "Aber ich wollte eigentlich immer auf der anderen Seite stehen." Im David-Bowie-Musical "Lazarus" stand er neben sieben professionellen Musikern an der Gitarre. "Ich bin da Autodidakt, da hatte ich einen Riesenrespekt davor und musste richtig reinbuttern."
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Yascha Finn Nolting in "Lazarus"

Die reine Spiellust ist es, die ihn auf die Bühne trieb. In Schwäbisch Hall hat er jahrelang auf der berühmten Treppe bei den Freilichtspielen mitgemacht. Vorher auch als Regieassistent. "Aber ich wollte eigentlich immer auf der anderen Seite stehen." Im David-Bowie-Musical "Lazarus" stand er neben sieben professionellen Musikern an der Gitarre. "Ich bin da Autodidakt, da hatte ich einen Riesenrespekt davor und musste richtig reinbuttern." © Foto: Konrad Fersterer/PR

Der Traum, Schauspieler zu werden, war schon früh da, doch die ersten Vorsprech-Termine verliefen so frustrierend, dass Maximilian Pulst aufgab und wie sein Vater Elektriker lernte. Später sattelte er auf ein Kultur- und Medienpädagogik-Studium um und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr – nur, um mit 22 Jahren zu merken "Nee, ich muss doch Schauspieler werden." Über die Stationen Halle an der Saale – seine Geburtsstadt und Wiesbaden führte ihn sein beruflicher Weg nach Nürnberg ans Staatstheater, wo er nach eigener Aussage gerade so richtig aufblüht.
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Maximilian Pulst ist gelernter Elektriker

Der Traum, Schauspieler zu werden, war schon früh da, doch die ersten Vorsprech-Termine verliefen so frustrierend, dass Maximilian Pulst aufgab und wie sein Vater Elektriker lernte. Später sattelte er auf ein Kultur- und Medienpädagogik-Studium um und absolvierte ein Freiwilliges Soziales Jahr – nur, um mit 22 Jahren zu merken "Nee, ich muss doch Schauspieler werden." Über die Stationen Halle an der Saale – seine Geburtsstadt und Wiesbaden führte ihn sein beruflicher Weg nach Nürnberg ans Staatstheater, wo er nach eigener Aussage gerade so richtig aufblüht. © Foto: Konrad Fersterer

In E.T.A. Hoffmanns intensivem Traum-Stück „Der Sandmann“ spielte Maximilian Pulst den Nathanael, hier mit Annette Büschelberger als Mutter. Neben der zum Publikumsrenner avancierten "Komödie mit Banküberfall" (Pulst: "Gut wird es erst dann, wenn man sich selbst gar nicht mehr lustig findet") war der 29-Jährige am Staatstheater unter anderem in der Groteske "Das Ding" zu erleben. Pulst ist nicht auf einen speziellen Typ festgelegt, "wobei ich glaube, dass mir das Komödienfach schon sehr liegt. . ."
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Maximilian Pulst spielt gerne in Komödien

In E.T.A. Hoffmanns intensivem Traum-Stück „Der Sandmann“ spielte Maximilian Pulst den Nathanael, hier mit Annette Büschelberger als Mutter. Neben der zum Publikumsrenner avancierten "Komödie mit Banküberfall" (Pulst: "Gut wird es erst dann, wenn man sich selbst gar nicht mehr lustig findet") war der 29-Jährige am Staatstheater unter anderem in der Groteske "Das Ding" zu erleben. Pulst ist nicht auf einen speziellen Typ festgelegt, "wobei ich glaube, dass mir das Komödienfach schon sehr liegt. . ." © Foto: Konrad Fersterer

Der 40-Jährige Janning Kahnert, der in Genf geboren („aber auch nur, weil das Schweizer Krankenhaus näher lag“) und in Frankreich aufgewachsen ist, wird meist eher für akademische-seriöse als für prollige Typen gebucht, im Fernsehen, wo er immer wieder zu sehen ist, gerne auch für Ärzte und Anwälte. „Ich bin eher der Marinelli als der Prinz“, sagt Kahnert mit Blick auf Lessings „Emilia Galotti“, wo der Kammerherr zwar nur eine Nebenrolle ist, jedoch im Grunde den gesamten Handlungsverlauf lenkt. „Überhaupt gibt es so viele großartige Nebenrollen . . . und Schauspieler, die in viel engeren Schubladen stecken als ich . . .“
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Janning Kahnert ist in Frankreich aufgewachsen

Der 40-Jährige Janning Kahnert, der in Genf geboren („aber auch nur, weil das Schweizer Krankenhaus näher lag“) und in Frankreich aufgewachsen ist, wird meist eher für akademische-seriöse als für prollige Typen gebucht, im Fernsehen, wo er immer wieder zu sehen ist, gerne auch für Ärzte und Anwälte. „Ich bin eher der Marinelli als der Prinz“, sagt Kahnert mit Blick auf Lessings „Emilia Galotti“, wo der Kammerherr zwar nur eine Nebenrolle ist, jedoch im Grunde den gesamten Handlungsverlauf lenkt. „Überhaupt gibt es so viele großartige Nebenrollen . . . und Schauspieler, die in viel engeren Schubladen stecken als ich . . .“ © Foto: Lena Ganssmann/PR

Unter den Neuen am Nürnberger Staatstheater fiel Janning Kahnert vom Fleck weg auf – weil er im Publikumsrenner „Komödie mit Banküberfall“ („ein gutes Stück, um sich kennenzulernen“) zwar eine kleine Rolle bekleidet, in dieser jedoch eine Serie von starken Szenen hat. Als trotteliger Bankangestellter Warren wird er von seinem Bühnenkollegen Pius Maria Cüppers nicht nur nach Strich und Faden vermöbelt, sondern hat auch den spektakulärsten Moment des Abends, wenn die Bühne kippt und er angeseilt eine senkrechte Wand hinauflaufen muss. „Diese Szene ist ein Geschenk“, nickt Kahnert, dem der Regisseur dafür ein „Janning, Du musst fit sein!“ mit auf den Weg gab – und das, wo der Schauspieler mit seinen 1 Meter 90 Körpergröße eigentlich ein eher entspanntes Verhältnis zur Fitness hat.
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Janning Kahnert in "Komödie mit Banküberfall"

Unter den Neuen am Nürnberger Staatstheater fiel Janning Kahnert vom Fleck weg auf – weil er im Publikumsrenner „Komödie mit Banküberfall“ („ein gutes Stück, um sich kennenzulernen“) zwar eine kleine Rolle bekleidet, in dieser jedoch eine Serie von starken Szenen hat. Als trotteliger Bankangestellter Warren wird er von seinem Bühnenkollegen Pius Maria Cüppers nicht nur nach Strich und Faden vermöbelt, sondern hat auch den spektakulärsten Moment des Abends, wenn die Bühne kippt und er angeseilt eine senkrechte Wand hinauflaufen muss. „Diese Szene ist ein Geschenk“, nickt Kahnert, dem der Regisseur dafür ein „Janning, Du musst fit sein!“ mit auf den Weg gab – und das, wo der Schauspieler mit seinen 1 Meter 90 Körpergröße eigentlich ein eher entspanntes Verhältnis zur Fitness hat. © Foto: Konrad Fersterer/PR

Er ist tatsächlich der einzige im neuen Schauspielensemble, der original-regionale Wurzeln hat: Amadeus Köhli wurde 1981 in Amberg geboren – ein Oberpfälzer also immerhin, aufgewachsen und bis zum Abitur in Vilseck zuhause. „Schön, dass man es nicht hört“, sagt er, halb lachend, halb ernst, „denn das richtige Sprechen war damals an der Schauspielschule in Stuttgart ja erstmal das Wichtigste. Da hab ich viel Zeit mit Lernen verbracht“, gibt er zu.
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Amadeus Köhli wurde in Amberg geboren

Er ist tatsächlich der einzige im neuen Schauspielensemble, der original-regionale Wurzeln hat: Amadeus Köhli wurde 1981 in Amberg geboren – ein Oberpfälzer also immerhin, aufgewachsen und bis zum Abitur in Vilseck zuhause. „Schön, dass man es nicht hört“, sagt er, halb lachend, halb ernst, „denn das richtige Sprechen war damals an der Schauspielschule in Stuttgart ja erstmal das Wichtigste. Da hab ich viel Zeit mit Lernen verbracht“, gibt er zu. © Wolf Ebersberger

Nürnberg kennt Amadeus Köhli bereits von vielen Ausflügen in seiner Schulzeit kennt. „Hier zu wohnen ist doch ganz anders. Und die Stadt hat echt schöne Ecken. Das weiß ich jetzt erst zu schätzen.“ Nicht nur seine komödiantische Ader, auch die Liebe zur Musik macht sich bereits in der ersten Saison am Schauspielhaus bezahlt. Hat er doch sowohl im David-Bowie-Musical „Lazarus“ als auch im Liederabend „Die Musik war schuld“ tragende Rollen. „Ich mache Musik, seit ich 12 bin“, erzählt Amadeus Köhli wie nebenbei. „Es begann mit Schlagzeug. Ich singe aber auch, hab mir Gitarre beigebracht, Bass, dann kamen noch Mandoline und Ukulele dazu.“
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Amadeus Köhli in "Die Musik war schuld"

Nürnberg kennt Amadeus Köhli bereits von vielen Ausflügen in seiner Schulzeit kennt. „Hier zu wohnen ist doch ganz anders. Und die Stadt hat echt schöne Ecken. Das weiß ich jetzt erst zu schätzen.“ Nicht nur seine komödiantische Ader, auch die Liebe zur Musik macht sich bereits in der ersten Saison am Schauspielhaus bezahlt. Hat er doch sowohl im David-Bowie-Musical „Lazarus“ als auch im Liederabend „Die Musik war schuld“ tragende Rollen. „Ich mache Musik, seit ich 12 bin“, erzählt Amadeus Köhli wie nebenbei. „Es begann mit Schlagzeug. Ich singe aber auch, hab mir Gitarre beigebracht, Bass, dann kamen noch Mandoline und Ukulele dazu.“ © Konrad Fersterer/Staatstheater

Tjark ist friesisch und bedeutet soviel wie "mächtig". Tatsächlich wurde Tjark Bernau ganz oben in Deutschland geboren, in Lingen an der Ems, wuchs dann aber in Bad Reichenhall, also eher ganz entgegengesetzt im Land, auf.Der 38-jährige gehört zum neuen festen Ensemble des Nürnberger Schauspielhauses. Bernau studierte zunächst einmal Physik in Regensburg: "Physik hat eigentlich eine ganze Menge mit Schauspielerei zu tun: Man braucht sein Hirn dazu und auf den Proben machen wir doch auch nichts anderes als experimentieren – das Ergebnis, auf das wir hinarbeiten, ist oft in beiden Fällen offen." Erst nach dem Vordiplom bewarb er sich an der Falckenberg-Schule in München – wie 800 andere auch. 13 wurden genommen.
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Tjark Bernaus Vorname bedeutet "mächtig"

Tjark ist friesisch und bedeutet soviel wie "mächtig". Tatsächlich wurde Tjark Bernau ganz oben in Deutschland geboren, in Lingen an der Ems, wuchs dann aber in Bad Reichenhall, also eher ganz entgegengesetzt im Land, auf.Der 38-jährige gehört zum neuen festen Ensemble des Nürnberger Schauspielhauses. Bernau studierte zunächst einmal Physik in Regensburg: "Physik hat eigentlich eine ganze Menge mit Schauspielerei zu tun: Man braucht sein Hirn dazu und auf den Proben machen wir doch auch nichts anderes als experimentieren – das Ergebnis, auf das wir hinarbeiten, ist oft in beiden Fällen offen." Erst nach dem Vordiplom bewarb er sich an der Falckenberg-Schule in München – wie 800 andere auch. 13 wurden genommen. © Konrad Fersterer/Staatstheater

Tjark Bernau ist im Schauspielhaus nicht nur in "richtigen" Stücken ("Die Möwe" oder "Das Ding") zu sehen, sondern er wagt sich – der Bogen zur Physik schließt sich – auch zu unbekannten Feldern vor. Wenn er etwa in dem über zweistündigen Solo "Die fürchterlichen Tages des schrecklichen Grauens" als eine Art Conferencier durch die ganz banalen Alpträume der Gesellschaft führt: alert, reflektierend, provozierend, nur unterbrochen von Videoeinspielungen. Da hockt er lässig an seinem Tisch, monologisiert, bewältigt ein "Textmonster" von 55 Seiten ziemlich lässig und sehr natürlich. Dieser Herausforderung zwischen klassischem Repertoire und Experimenten ist es, was Tjark Bernau in Nürnberg Spaß macht. Dass das funktioniert, ist nun auch das Glück des Zuschauers.
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Tjark Bernau in „Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens“

Tjark Bernau ist im Schauspielhaus nicht nur in "richtigen" Stücken ("Die Möwe" oder "Das Ding") zu sehen, sondern er wagt sich – der Bogen zur Physik schließt sich – auch zu unbekannten Feldern vor. Wenn er etwa in dem über zweistündigen Solo "Die fürchterlichen Tages des schrecklichen Grauens" als eine Art Conferencier durch die ganz banalen Alpträume der Gesellschaft führt: alert, reflektierend, provozierend, nur unterbrochen von Videoeinspielungen. Da hockt er lässig an seinem Tisch, monologisiert, bewältigt ein "Textmonster" von 55 Seiten ziemlich lässig und sehr natürlich. Dieser Herausforderung zwischen klassischem Repertoire und Experimenten ist es, was Tjark Bernau in Nürnberg Spaß macht. Dass das funktioniert, ist nun auch das Glück des Zuschauers. © Konrad Fersterer/Staatstheater

Pauline Kästner, 1990 in Halle geboren, hätte nie gedacht, dass sie einmal auf einer Bühne landen und damit ihr Geld verdienen würde. Auch, weil sie der Meinung war, dass es in der Welt wichtigere Dinge als Theater gibt: "Sicher, ich liebe den Beruf, aber die Leute, die Leben retten, am offenen Herzen operieren, sind wohl doch etwas wichtiger." Schleichend kam sie trotzdem dazu, über Umwege. Zunächst war da der Kinderchor der Stadt Halle, dann "verliebte" sie sich ins Schauspiel beim Festival "Theater der Welt" und später fand sie sich auf der Mendelssohn-Bartholdy-Hochschule in Leipzig wieder.
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Pauline Kästner ist eine Künstlerin mit Bodenhaftung

Pauline Kästner, 1990 in Halle geboren, hätte nie gedacht, dass sie einmal auf einer Bühne landen und damit ihr Geld verdienen würde. Auch, weil sie der Meinung war, dass es in der Welt wichtigere Dinge als Theater gibt: "Sicher, ich liebe den Beruf, aber die Leute, die Leben retten, am offenen Herzen operieren, sind wohl doch etwas wichtiger." Schleichend kam sie trotzdem dazu, über Umwege. Zunächst war da der Kinderchor der Stadt Halle, dann "verliebte" sie sich ins Schauspiel beim Festival "Theater der Welt" und später fand sie sich auf der Mendelssohn-Bartholdy-Hochschule in Leipzig wieder.

Der Star in einem Ensembletheater mag Pauline Kästner nicht sein, in den Vordergrund und nur zu den Hauptrollen drängt es sie weniger. Und da kommt ihr Nürnberg, wo sie relativ kurzfristig erst engagiert wurde und wo eine ganze Riege von Kollegen nun den selben Ausgangspunkt hat, sehr entgegen: "Wir gönnen uns gegenseitig den Erfolg", sagt die 29-Jährige, die hier in Tschechows "Möwe" spielt oder in "Lazarus" und beeindruckend als wahngebeutelte Kassandra in "Die Troerinnen" in der Regie von Jan Philipp Gloger zu sehen ist.
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Pauline Kästner in "Die Troerinnen"

Der Star in einem Ensembletheater mag Pauline Kästner nicht sein, in den Vordergrund und nur zu den Hauptrollen drängt es sie weniger. Und da kommt ihr Nürnberg, wo sie relativ kurzfristig erst engagiert wurde und wo eine ganze Riege von Kollegen nun den selben Ausgangspunkt hat, sehr entgegen: "Wir gönnen uns gegenseitig den Erfolg", sagt die 29-Jährige, die hier in Tschechows "Möwe" spielt oder in "Lazarus" und beeindruckend als wahngebeutelte Kassandra in "Die Troerinnen" in der Regie von Jan Philipp Gloger zu sehen ist.

Dass Mezzosopranistin Amira Elmadfa so vielseitig künstlerisch einsetzbar ist, zeugt von einer profunden Ausbildung. Denn eigentlich studierte sie Musik- und Theaterwissenschaftlerin. Doch parallel dazu studierte sie Gesang bei der legendären, erst kürzlich im Alter von 101 Jahren verstorbenen Hilde Zadek. Dazu kamen Meisterkurse bei großen Vorbildern. Bei Mezzo-Kollegin Brigitte Fassbaender etwa, deren Sprachbehandlung Elmadfa fasziniert. Auch vom Ehepaar Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau wurde sie unterrichtet. "Vormittags bei ihm und nachmittags bei ihr", schmunzelt die Sängerin, die auch als Lied-Interpretin von sich reden macht.
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Amira Elmadfa lernte bei großen Vorbildern

Dass Mezzosopranistin Amira Elmadfa so vielseitig künstlerisch einsetzbar ist, zeugt von einer profunden Ausbildung. Denn eigentlich studierte sie Musik- und Theaterwissenschaftlerin. Doch parallel dazu studierte sie Gesang bei der legendären, erst kürzlich im Alter von 101 Jahren verstorbenen Hilde Zadek. Dazu kamen Meisterkurse bei großen Vorbildern. Bei Mezzo-Kollegin Brigitte Fassbaender etwa, deren Sprachbehandlung Elmadfa fasziniert. Auch vom Ehepaar Julia Varady und Dietrich Fischer-Dieskau wurde sie unterrichtet. "Vormittags bei ihm und nachmittags bei ihr", schmunzelt die Sängerin, die auch als Lied-Interpretin von sich reden macht. © Admil Kuyler

Amira Elmadfa ist junge Mutter - und nun kann es mitunter passieren, dass die Sängerin am Bühnenrand zwischen zwei Arien einfach einmal ihre Tochter stillen muss. Aufgrund ihres eng gestrickten Timetables hat Elmadfa noch gar nicht so viel von Nürnberg wahrnehmen und sehen können. Immerhin durften Operngänger sie schon in einer wunderbaren Partie erleben: Noch bis Juni geht Elmadfa als Dorabella in Mozarts "Così fan tutte" der Treue in Liebesdingen auf den Grund.
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Amira Elmadfa ist junge Mutter - und nun kann es mitunter passieren, dass die Sängerin am Bühnenrand zwischen zwei Arien einfach einmal ihre Tochter stillen muss. Aufgrund ihres eng gestrickten Timetables hat Elmadfa noch gar nicht so viel von Nürnberg wahrnehmen und sehen können. Immerhin durften Operngänger sie schon in einer wunderbaren Partie erleben: Noch bis Juni geht Elmadfa als Dorabella in Mozarts "Così fan tutte" der Treue in Liebesdingen auf den Grund. © Ludwig Olah

Nicolas Frederick Djuren hat ohne Zweifel Bühnenpräsenz. Und strahlt darüber hinaus eine Reife und Erfahrung aus, die man seinen 25 Jahren (er hatte erst Ende Januar Geburtstag) gar nicht zutraut. Im neuen Ensemble unter Schauspielchef Jan Philipp Gloger ist der gebürtige Bielefelder einer der fünf Berufsanfänger am Haus – er wurde direkt nach der Schauspielschule ins erste Engagement übernommen. Vier Jahre Leipzig waren die Lehrzeit, dazu erste Auftritte am Kölner Schauspielhaus, das mit der Hochschule "Felix Mendelssohn Bartholdy" zusammenarbeit.
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Nicolas Frederick Djuren wurde frisch nach der Schauspielschule engagiert

Nicolas Frederick Djuren hat ohne Zweifel Bühnenpräsenz. Und strahlt darüber hinaus eine Reife und Erfahrung aus, die man seinen 25 Jahren (er hatte erst Ende Januar Geburtstag) gar nicht zutraut. Im neuen Ensemble unter Schauspielchef Jan Philipp Gloger ist der gebürtige Bielefelder einer der fünf Berufsanfänger am Haus – er wurde direkt nach der Schauspielschule ins erste Engagement übernommen. Vier Jahre Leipzig waren die Lehrzeit, dazu erste Auftritte am Kölner Schauspielhaus, das mit der Hochschule "Felix Mendelssohn Bartholdy" zusammenarbeit. © Wolf Ebersberger

In Nürnberg ist Nicolas Frederick Djuren groß eingestiegen. Vier Stücke sind mit ihm zu sehen, darunter der englische Publikumslacher "Komödie mit Banküberfall" und das Popmusical "Lazarus" von David Bowie. Hier als Pseudo-Elvis und Kleinkrimineller aus der amerikanischen Provinz, dort als das fiese Gegenbild der Hauptfigur, ein feuerrot gefärbter und ziemlich verrückter Mörder namens Valentine (links). Einem jungen Pärchen bricht er im Stück das Genick – mit passendem Toneffekt! Die Fingernägel muss er sich für die Rolle jedes Mal schwarz lackieren – und sie als Rockabilly-Bankräuber dann wieder entfärben.
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Nicolas Frederick Djuren in "Lazarus"

In Nürnberg ist Nicolas Frederick Djuren groß eingestiegen. Vier Stücke sind mit ihm zu sehen, darunter der englische Publikumslacher "Komödie mit Banküberfall" und das Popmusical "Lazarus" von David Bowie. Hier als Pseudo-Elvis und Kleinkrimineller aus der amerikanischen Provinz, dort als das fiese Gegenbild der Hauptfigur, ein feuerrot gefärbter und ziemlich verrückter Mörder namens Valentine (links). Einem jungen Pärchen bricht er im Stück das Genick – mit passendem Toneffekt! Die Fingernägel muss er sich für die Rolle jedes Mal schwarz lackieren – und sie als Rockabilly-Bankräuber dann wieder entfärben. © Konrad Fersterer/Staatstheater Nürnberg

Tadeusz Szlenkiers Gesangskarriere begann eigentlich gar nicht in seinem Heimatland Polen, sondern in den Vereinigten Staaten. Nach seinem Philosophiestudium in Warschau, in dem der Tenor sich übrigens intensiv mit dem vormaligen Wagner-Freund und späteren heftigen Wagner-Gegner Friedrich Nietzsche beschäftigte, ging er mit 25 Jahren an die Yale Elite-Universität in New Haven im Staat Connecticut. "Die Entwicklung meiner Stimme war ein Vorgang, der sehr viel Zeit benötigte", erläutert Szlenkier. Deshalb sattelte er relativ spät um. Für Theater und Musik hatte er sich schon immer interessiert und in der Warschauer Nationaloper als Jugendlicher große Abende erlebt.
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Der Philosoph mit dem Hang zur Bühne: Tadeusz Szlenkier

Tadeusz Szlenkiers Gesangskarriere begann eigentlich gar nicht in seinem Heimatland Polen, sondern in den Vereinigten Staaten. Nach seinem Philosophiestudium in Warschau, in dem der Tenor sich übrigens intensiv mit dem vormaligen Wagner-Freund und späteren heftigen Wagner-Gegner Friedrich Nietzsche beschäftigte, ging er mit 25 Jahren an die Yale Elite-Universität in New Haven im Staat Connecticut. "Die Entwicklung meiner Stimme war ein Vorgang, der sehr viel Zeit benötigte", erläutert Szlenkier. Deshalb sattelte er relativ spät um. Für Theater und Musik hatte er sich schon immer interessiert und in der Warschauer Nationaloper als Jugendlicher große Abende erlebt. © Ludwig Olah

Seine erste Oper hat Tadeusz Szlenkier in Krakau gesungen und ist ganz begeistert, dass er nun auch in der Partnerstadt Nürnberg auf originale Arbeiten von Veit Stoß trifft. "Die Kunstwerke in der Lorenzkirche muss ich unbedingt meinem Sohn zeigen", erklärt der Vater zweier Kinder, der in seiner ersten Spielzeit vor Ort schon einige Aufgaben zu bewältigen hatte und hat. In Prokofjews "Krieg und Frieden" war er Anatol Kuragin und in "Anna Nicole" sang er einen Doktor und einen Major.
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Tadeusz Szlenkier in „Anna Nicole“.

Seine erste Oper hat Tadeusz Szlenkier in Krakau gesungen und ist ganz begeistert, dass er nun auch in der Partnerstadt Nürnberg auf originale Arbeiten von Veit Stoß trifft. "Die Kunstwerke in der Lorenzkirche muss ich unbedingt meinem Sohn zeigen", erklärt der Vater zweier Kinder, der in seiner ersten Spielzeit vor Ort schon einige Aufgaben zu bewältigen hatte und hat. In Prokofjews "Krieg und Frieden" war er Anatol Kuragin und in "Anna Nicole" sang er einen Doktor und einen Major. © Ludwig Olah

Seit Beginn dieser Spielzeit kann sich das Staatstheater glücklich schätzen, eine erfahrene Wagner-Expertin im Opernensemble zu haben. Die schwedische Mezzosopranistin Martina Dike hat die meisten bedeutenden Wagner-Partien ihres Stimmfachs auf der Bühne verkörpert. Nach Nürnberg ist die Endvierzigerin von Dortmund aus gekommen, wo sie beim damaligen Intendanten Jens-Daniel Herzog die Brangäne in dessen "Tristan"-Inszenierung gesungen hat.
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Martina Dike kommt aus Schweden

Seit Beginn dieser Spielzeit kann sich das Staatstheater glücklich schätzen, eine erfahrene Wagner-Expertin im Opernensemble zu haben. Die schwedische Mezzosopranistin Martina Dike hat die meisten bedeutenden Wagner-Partien ihres Stimmfachs auf der Bühne verkörpert. Nach Nürnberg ist die Endvierzigerin von Dortmund aus gekommen, wo sie beim damaligen Intendanten Jens-Daniel Herzog die Brangäne in dessen "Tristan"-Inszenierung gesungen hat. © Ludwig Olah

Martina Dike als Achrossimowa (links) in Jens-Daniel Herzogs Inszenierung von „Krieg und Frieden“, mit der sich die Mezzosopranistin dem Nürnberger Publikum vorstellte. Zumindest Oberfranken kennt Martina Dike bereits sehr gut, hat sie doch von 2006 bis 2010 fünf Sommer bei den Bayreuther Festspielen verbracht. Die Sängerin geht jeden Tag vier bis sechs Kilometer zu Fuß. Da seien auch die zwei Kilometer Distanz zwischen ihrer Altstadtwohnung und dem Staatstheater ideal. Leider schaffe sie es fast nie, an einer Bäckerei vorbeizugehen. "Die sind das Schönste und Schlimmste an dieser Stadt", sagt sie lachend und bekennt freimütig ihre Leidenschaft fürs Essen, für die fränkische wie die griechische Küche und auch sonst für deftige Kost.
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Martina Dike in "Krieg und Frieden"

Martina Dike als Achrossimowa (links) in Jens-Daniel Herzogs Inszenierung von „Krieg und Frieden“, mit der sich die Mezzosopranistin dem Nürnberger Publikum vorstellte. Zumindest Oberfranken kennt Martina Dike bereits sehr gut, hat sie doch von 2006 bis 2010 fünf Sommer bei den Bayreuther Festspielen verbracht. Die Sängerin geht jeden Tag vier bis sechs Kilometer zu Fuß. Da seien auch die zwei Kilometer Distanz zwischen ihrer Altstadtwohnung und dem Staatstheater ideal. Leider schaffe sie es fast nie, an einer Bäckerei vorbeizugehen. "Die sind das Schönste und Schlimmste an dieser Stadt", sagt sie lachend und bekennt freimütig ihre Leidenschaft fürs Essen, für die fränkische wie die griechische Küche und auch sonst für deftige Kost. © Ludwig Olah

In ihrer Karriere hatte Ulrike Arnold, 53, einen "nicht so tollen Start", wie sie offen sagt. In Worms geboren, in München aufgewachsen, arbeitete sie zunächst viel in der freien Theaterszene, "wurstelte herum", fing immerhin schon an, auch zu inszenieren. Zum Beispiel am Metropol. "Da hat mich dann Dieter Dorn gesehen" – und sie am Staatsschauspiel gleich in ein Stück von Botho Strauß aufgenommen. "Das war der eigentliche Start für mich. Ein Ritterschlag, ja, denn dann wurde man erst wahrgenommen".
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Ulrike Arnold wurde von Dieter Dorn entdeckt

In ihrer Karriere hatte Ulrike Arnold, 53, einen "nicht so tollen Start", wie sie offen sagt. In Worms geboren, in München aufgewachsen, arbeitete sie zunächst viel in der freien Theaterszene, "wurstelte herum", fing immerhin schon an, auch zu inszenieren. Zum Beispiel am Metropol. "Da hat mich dann Dieter Dorn gesehen" – und sie am Staatsschauspiel gleich in ein Stück von Botho Strauß aufgenommen. "Das war der eigentliche Start für mich. Ein Ritterschlag, ja, denn dann wurde man erst wahrgenommen". © Wolf Ebersberger

Ulrike Arnold (hier in einer Szene aus "Die Möwe") lebt in Schwabing, sie unterrichtet Schauspielerei an der August-Everding-Akademie und am Salzburger Mozarteum und ist mit dem erfolgreichen Autor Jonas Lüscher (zuletzt erschien seine Akademiker-Satire "Kraft") verheiratet. Für zwei Stücke pro Spielzeit hat Jan Philipp Gloger sie in Nürnberg engagieren können – ein Glück für beide Seiten. Wenn sie zum Spielen nach Nürnberg kommt, übernachtet sie in einer WG in der Südstadt – "da gefällt es mir sehr gut". Schon weil es anders ist als das sich immer schneller verändernde München. "In Nürnberg gibt es wenigstens noch ein alternatives Leben. Kleine Kinos, Kneipen, den Kulturbiergarten . . . es ist als Stadt viel normaler als München." Und, an dieser Stelle nicht ganz unwichtig: "Es hat ein gutes Publikum!"
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Ulrike Arnold findet Nürnberg "normaler als München"

Ulrike Arnold (hier in einer Szene aus "Die Möwe") lebt in Schwabing, sie unterrichtet Schauspielerei an der August-Everding-Akademie und am Salzburger Mozarteum und ist mit dem erfolgreichen Autor Jonas Lüscher (zuletzt erschien seine Akademiker-Satire "Kraft") verheiratet. Für zwei Stücke pro Spielzeit hat Jan Philipp Gloger sie in Nürnberg engagieren können – ein Glück für beide Seiten. Wenn sie zum Spielen nach Nürnberg kommt, übernachtet sie in einer WG in der Südstadt – "da gefällt es mir sehr gut". Schon weil es anders ist als das sich immer schneller verändernde München. "In Nürnberg gibt es wenigstens noch ein alternatives Leben. Kleine Kinos, Kneipen, den Kulturbiergarten . . . es ist als Stadt viel normaler als München." Und, an dieser Stelle nicht ganz unwichtig: "Es hat ein gutes Publikum!" © Konrad Fersterer

Dass sie einmal unter den Augen eines anspruchsvollen Opernpublikums auf der Bühne stehen und singen würde, hatte die Sopranistin Julia Grüter nicht auf dem Plan, geschweige denn war es ein konkreter Berufswunsch. Die junge Sängerin ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein musikalischer Mensch, der in einer unterstützenden Familie aufwächst, erst einmal entdeckt und ermutigt werden muss. Bei ihr verlief dieser Weg so erfolgreich, dass sie seit letztem Herbst einen Zweijahresvertrag als Opernensemblemitglied des Staatstheaters Nürnberg in der Tasche hat.
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Julia Grüter: Eine Quereinsteigerin

Dass sie einmal unter den Augen eines anspruchsvollen Opernpublikums auf der Bühne stehen und singen würde, hatte die Sopranistin Julia Grüter nicht auf dem Plan, geschweige denn war es ein konkreter Berufswunsch. Die junge Sängerin ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch ein musikalischer Mensch, der in einer unterstützenden Familie aufwächst, erst einmal entdeckt und ermutigt werden muss. Bei ihr verlief dieser Weg so erfolgreich, dass sie seit letztem Herbst einen Zweijahresvertrag als Opernensemblemitglied des Staatstheaters Nürnberg in der Tasche hat. © Ludwig Olah/Staatstheater

Julia Grüter stammt aus Warendorf, einer kleinen Stadt östlich von Münster und nordöstlich von Dortmund. Bereits ihre Großeltern machten Musik, sie selber fing mit sechs Jahren an Klavier zu spielen, später kam die Querflöte dazu. Doch der Mut fehlte ihr, den ersten Schritt zu einer künstlerischen Laufbahn zu gehen. Sie entschied sich, in Dortmund Schulmusik als Lehrfach zu studieren. Ihr drittes Pflichtfach dort war der Gesang. "Die Lehrerin, der ich da zugeteilt wurde, das war mein Glücksgriff", sagt sie. Es war Sabine Toliver, die das sängerische Gold in der Kehle von Julia Grüter entdeckte. Ihren zweiten Auftritt als neues Ensemblemitglied der Nürnberger Oper hatte die Sopranistin als Gretel (re.) in der Wiederaufnahme von Engelbert Humperdincks beliebter Märchenoper „Hänsel und Gretel".
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Julia Grüter als Gretel

Julia Grüter stammt aus Warendorf, einer kleinen Stadt östlich von Münster und nordöstlich von Dortmund. Bereits ihre Großeltern machten Musik, sie selber fing mit sechs Jahren an Klavier zu spielen, später kam die Querflöte dazu. Doch der Mut fehlte ihr, den ersten Schritt zu einer künstlerischen Laufbahn zu gehen. Sie entschied sich, in Dortmund Schulmusik als Lehrfach zu studieren. Ihr drittes Pflichtfach dort war der Gesang. "Die Lehrerin, der ich da zugeteilt wurde, das war mein Glücksgriff", sagt sie. Es war Sabine Toliver, die das sängerische Gold in der Kehle von Julia Grüter entdeckte. Ihren zweiten Auftritt als neues Ensemblemitglied der Nürnberger Oper hatte die Sopranistin als Gretel (re.) in der Wiederaufnahme von Engelbert Humperdincks beliebter Märchenoper „Hänsel und Gretel". © Foto: Jutta Missbach

Dieser Mann dürfte der Traum aller Regisseure und Dirigenten und ihrer weiblichen Vertreterinnen sein: Krach mit den leitenden Theatermachern hatte Wonyong Kang eigentlich noch nie. "Ich mache einfach, was die sagen", gibt der Sänger lachend das Rezept für ein einigermaßen konfliktfreies Arbeiten auf der Bühne preis. Ansonsten sollte man sich mit dem Mann aus Seoul eher nicht anlegen, denn sein Vorname bedeutet nichts Geringeres als "bester Drache".
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Wonyong Kang, der "beste Drache"

Dieser Mann dürfte der Traum aller Regisseure und Dirigenten und ihrer weiblichen Vertreterinnen sein: Krach mit den leitenden Theatermachern hatte Wonyong Kang eigentlich noch nie. "Ich mache einfach, was die sagen", gibt der Sänger lachend das Rezept für ein einigermaßen konfliktfreies Arbeiten auf der Bühne preis. Ansonsten sollte man sich mit dem Mann aus Seoul eher nicht anlegen, denn sein Vorname bedeutet nichts Geringeres als "bester Drache". © Ludwig Olah

Wonyong Kang im Flower-Power-Outifit als Mobbing-Opfer Elviro in Händels „Xerxes“, sicher keine Traumrolle, aber eine gute Repertoire-Erfahrung. Normalerweise sind seine Kollegen Andromahi Raptis, Zvi Emanuel-Marial, Julia Grüter, Martina Dike und Nicolai Karnolsky (von links) aber ganz nett zu dem südkoreanischen Bassbariton, der 2012 erstmals nach Deutschland kam.
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Wonyong Kang als Mobbing-Opfer in "Xerxes"

Wonyong Kang im Flower-Power-Outifit als Mobbing-Opfer Elviro in Händels „Xerxes“, sicher keine Traumrolle, aber eine gute Repertoire-Erfahrung. Normalerweise sind seine Kollegen Andromahi Raptis, Zvi Emanuel-Marial, Julia Grüter, Martina Dike und Nicolai Karnolsky (von links) aber ganz nett zu dem südkoreanischen Bassbariton, der 2012 erstmals nach Deutschland kam. © Pedro Malinowski

Zur Abwechslung hier mal jemand, der nicht auf, sondern hinter der Bühne arbeitet: Wiebke Hetmanek ist Musikdramaturgin und ist unter anderem für die Kinderoper "Rusalka, Meerjungfrau" verantwortlich. Die gebürtige Kielerin wurde schon als Jugendliche vom "Theaterwurm" infiziert, etwa als Statistin im heimischen Kieler Opernhaus. Wegen dieser Leidenschaft stand für Hetmanek schon als Schülerin der Berufswunsch fest: "Ich möchte gerne Dramaturgin werden." Folglich nutzte sie jede Gelegenheit, um Bühnenluft zu schnuppern. Regelmäßig hospitierte sie deshalb in den Ferien an Theatern. Und auch ihr Studium in Bochum und Köln legte sie mit ihren Fächern Musik-, Literatur-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften ziemlich zielführend an.
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Wiebke Hetmanek hat ihren Traumberuf

Zur Abwechslung hier mal jemand, der nicht auf, sondern hinter der Bühne arbeitet: Wiebke Hetmanek ist Musikdramaturgin und ist unter anderem für die Kinderoper "Rusalka, Meerjungfrau" verantwortlich. Die gebürtige Kielerin wurde schon als Jugendliche vom "Theaterwurm" infiziert, etwa als Statistin im heimischen Kieler Opernhaus. Wegen dieser Leidenschaft stand für Hetmanek schon als Schülerin der Berufswunsch fest: "Ich möchte gerne Dramaturgin werden." Folglich nutzte sie jede Gelegenheit, um Bühnenluft zu schnuppern. Regelmäßig hospitierte sie deshalb in den Ferien an Theatern. Und auch ihr Studium in Bochum und Köln legte sie mit ihren Fächern Musik-, Literatur-, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften ziemlich zielführend an. © Pedro Malinowski

Bei Jan Philipp Gloger, dem neuen Schauspielchef, dessen Anruf ihn nach Nürnberg geholt hat, fühlt sich Felix Mühlen wohl. Er kennt ihn ja bereits aus Münchner Zeiten. „Am Theater ist Vertrauen das Wichtigste, gerade mit Regisseuren. Man gibt ja doch immer was von sich selbst – da will man auch wissen, woran man ist.“
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Felix Mühlen fühlt sich wohl am Schauspielhaus

Bei Jan Philipp Gloger, dem neuen Schauspielchef, dessen Anruf ihn nach Nürnberg geholt hat, fühlt sich Felix Mühlen wohl. Er kennt ihn ja bereits aus Münchner Zeiten. „Am Theater ist Vertrauen das Wichtigste, gerade mit Regisseuren. Man gibt ja doch immer was von sich selbst – da will man auch wissen, woran man ist.“ © Wolf Ebersberger

Felix Mühlen kommt von einem großen Haus – vom Staatstheater Stuttgart. Dort, unter Armin Petras als Chef, war er zwei Jahre lang. Zunächst als Gast, dann fest, mit berühmten Kollegen wie Edgar Selge („Unterwerfung“) oder Peter Kurth, dem fiesen Bullen in „Babylon Berlin“. Hier ist er in der Nürnberger „Macbeth“-Inszenierung zu sehen, in der die Schauspieler ständig die Rollen wechseln: Szene mit Julia Bartolome, Felix Mühlen und Yascha Finn Nolting (von links).
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Felix Mühlen in "Macbeth"

Felix Mühlen kommt von einem großen Haus – vom Staatstheater Stuttgart. Dort, unter Armin Petras als Chef, war er zwei Jahre lang. Zunächst als Gast, dann fest, mit berühmten Kollegen wie Edgar Selge („Unterwerfung“) oder Peter Kurth, dem fiesen Bullen in „Babylon Berlin“. Hier ist er in der Nürnberger „Macbeth“-Inszenierung zu sehen, in der die Schauspieler ständig die Rollen wechseln: Szene mit Julia Bartolome, Felix Mühlen und Yascha Finn Nolting (von links). © Konrad Fersterer

Am liebsten würden wir sie Anna nennen, einfach Anna. Denn ganz ehrlich: Bis wir den Nachnamen richtig sprechen, geschweige denn richtig schreiben können, wird es wohl noch etwas dauern! Also ganz langsam, Silbe für Silbe. Kli-Mo-Vits-Ka-Ya. Anna Klimovitskaya, so heißt sie. Zarte 24 Jahre alt und einer der insgesamt fünf Jungzugänge am Haus, denen der neue Nürnberger Schauspielchef Jan Philipp Gloger bei seinem Antritt zu einer ersten Festanstellung verhalf.
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Anna Klimovitskaya mal ganz natürlich

Am liebsten würden wir sie Anna nennen, einfach Anna. Denn ganz ehrlich: Bis wir den Nachnamen richtig sprechen, geschweige denn richtig schreiben können, wird es wohl noch etwas dauern! Also ganz langsam, Silbe für Silbe. Kli-Mo-Vits-Ka-Ya. Anna Klimovitskaya, so heißt sie. Zarte 24 Jahre alt und einer der insgesamt fünf Jungzugänge am Haus, denen der neue Nürnberger Schauspielchef Jan Philipp Gloger bei seinem Antritt zu einer ersten Festanstellung verhalf. © Wolf Ebersberger

Trenchcoat, Hut und in der Hand eine Kippe, wie im Ballett geschwenkt – fertig ist der melancholische Schnüffler aus dem Film noir! Einer der Reize des Stücks „Der Zorn der Wälder“ besteht darin, wie geschwind die fünf Schauspieler – unter ihnen Anna Klimovitskaya (in der Mitte) - mal den Detektiv spielen, mal ganz andere Rollen. Die deutsche Komödie läuft erfolgreich an den Nürnberger Kammerspielen.
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Anna Klimovitskaya im "Zorn der Wälder"

Trenchcoat, Hut und in der Hand eine Kippe, wie im Ballett geschwenkt – fertig ist der melancholische Schnüffler aus dem Film noir! Einer der Reize des Stücks „Der Zorn der Wälder“ besteht darin, wie geschwind die fünf Schauspieler – unter ihnen Anna Klimovitskaya (in der Mitte) - mal den Detektiv spielen, mal ganz andere Rollen. Die deutsche Komödie läuft erfolgreich an den Nürnberger Kammerspielen. © Konrad Fersterer

Sie pendelt beständig zwischen Hamburg, wo sie lebt, und Nürnberg, wo sie arbeitet: Die Schauspielerin und Musikerin Lea Sophie Salfeld. Sie wurde 1985 in Oldenburg geboren, studierte nach ihrem Abitur in Berlin Jazz-Gesang und von 2008 bis 2012 Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München.
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Lea Sophie Salfeld pendelt zwischen Hamburg und Nürnberg

Sie pendelt beständig zwischen Hamburg, wo sie lebt, und Nürnberg, wo sie arbeitet: Die Schauspielerin und Musikerin Lea Sophie Salfeld. Sie wurde 1985 in Oldenburg geboren, studierte nach ihrem Abitur in Berlin Jazz-Gesang und von 2008 bis 2012 Schauspiel an der Otto-Falckenberg-Schule in München. © Lenja Schulze

„Theater wird gut, wenn man es mit Leuten macht, die man mag“, sagt Lea Sophie Salfeld (links im gelben Kleid in dem Erfolgsstück „Komödie mit Banküberfall“, das derzeit im Schauspielhaus läuft). Sie genießt es, Teil einer Truppe zu sein, die gerade zusammenwächst und zu einer Bühnen-Familie wird.
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Lea Sophie Salfeld in der "Komödie mit Banküberfall"

„Theater wird gut, wenn man es mit Leuten macht, die man mag“, sagt Lea Sophie Salfeld (links im gelben Kleid in dem Erfolgsstück „Komödie mit Banküberfall“, das derzeit im Schauspielhaus läuft). Sie genießt es, Teil einer Truppe zu sein, die gerade zusammenwächst und zu einer Bühnen-Familie wird. © Konrad Fersterer

Bei dem Hinweis darauf, dass die 27-jährige Andromahi Raptis griechisch-kanadische Wurzeln hat, kratzt man sich als hiesiger Operngänger natürlich erst einmal am Hinterkopf. Richtig: Auch Kammersängerin Frances Pappas brachte genau diese ethnische Mischung mit nach Nürnberg. Und wie ihre Mezzo-Kollegin, der sie allerdings noch nicht begegnet ist, ist auch Andromahi Raptis fantastisch sprachbegabt: Ihr Deutsch weist nicht die Spur eines Akzents auf (ob das an ihrem deutschen Freund liegt?), Englisch und Französisch sind ihre Muttersprachen, Italienisch gehört für Sänger zu den Studienpflichtfächern und in Nürnberg musste sie in ihrer Antrittspremiere „Krieg und Frieden“ gleich drei Rollen (Peronskaja, Dunjascha und 1. Schauspielerin) auf Russisch zum Besten geben.
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Andromahi Raptis ist ein Sprachtalent

Bei dem Hinweis darauf, dass die 27-jährige Andromahi Raptis griechisch-kanadische Wurzeln hat, kratzt man sich als hiesiger Operngänger natürlich erst einmal am Hinterkopf. Richtig: Auch Kammersängerin Frances Pappas brachte genau diese ethnische Mischung mit nach Nürnberg. Und wie ihre Mezzo-Kollegin, der sie allerdings noch nicht begegnet ist, ist auch Andromahi Raptis fantastisch sprachbegabt: Ihr Deutsch weist nicht die Spur eines Akzents auf (ob das an ihrem deutschen Freund liegt?), Englisch und Französisch sind ihre Muttersprachen, Italienisch gehört für Sänger zu den Studienpflichtfächern und in Nürnberg musste sie in ihrer Antrittspremiere „Krieg und Frieden“ gleich drei Rollen (Peronskaja, Dunjascha und 1. Schauspielerin) auf Russisch zum Besten geben. © Ludwig Olah

„Man nennt mich nur La Bella Tangolita, La Tangolita von Santa Fe. Man sagt zu mir o Bella Tangolita, ich glüh vor Liebe, wenn ich dich seh’“ — mit diesem tiefsinnigen Song stellt sich Andromahi Raptis als Operettendarstellerin in Paul Abrahams „Ball im Savoy“ vor. Die Herrenwelt ist allerdings offensichtlich nicht nur von ihren Gesangskünsten fasziniert . . .
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Andromahi Raptis im "Ball im Savoy"

„Man nennt mich nur La Bella Tangolita, La Tangolita von Santa Fe. Man sagt zu mir o Bella Tangolita, ich glüh vor Liebe, wenn ich dich seh’“ — mit diesem tiefsinnigen Song stellt sich Andromahi Raptis als Operettendarstellerin in Paul Abrahams „Ball im Savoy“ vor. Die Herrenwelt ist allerdings offensichtlich nicht nur von ihren Gesangskünsten fasziniert . . . © Bettina Stöß

Süheyla Ünlü – ein Name, der zunächst natürlich auffällt in der Liste der neuen Künstler, die Schauspielchef Jan Philipp Gloger mitgebracht hat. Manchmal ärgert sie sich über falsche Betonung, noch mehr aber, wenn man sie in eine bestimmte Ecke drängt: „Ich will nicht nur die Ayse spielen“, sagt sie, die als Muttersprachen Deutsch und Türkisch gleichermaßen beherrscht, und weiß doch, dass ihre Herkunft mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen auch eine Chance im Theater sein kann: „Das ist so zwiespältig: es bedeutet einerseits sicher Schublade, aber es ist auch ein ungeheurer Reichtum. Ich kann das für bestimmte Rollen nutzen, auch wenn ich diese Diversität nicht eins zu eins umsetzen muss“, sagt sie.
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Süheyla Ünlü mag in keine Schublade gesteckt werden

Süheyla Ünlü – ein Name, der zunächst natürlich auffällt in der Liste der neuen Künstler, die Schauspielchef Jan Philipp Gloger mitgebracht hat. Manchmal ärgert sie sich über falsche Betonung, noch mehr aber, wenn man sie in eine bestimmte Ecke drängt: „Ich will nicht nur die Ayse spielen“, sagt sie, die als Muttersprachen Deutsch und Türkisch gleichermaßen beherrscht, und weiß doch, dass ihre Herkunft mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen auch eine Chance im Theater sein kann: „Das ist so zwiespältig: es bedeutet einerseits sicher Schublade, aber es ist auch ein ungeheurer Reichtum. Ich kann das für bestimmte Rollen nutzen, auch wenn ich diese Diversität nicht eins zu eins umsetzen muss“, sagt sie. © Michael Matejka

Mit Hut und Zigarette: Süheyla Ünlü in dem Stück „Der Zorn der Wälder“, das in den Kammerspielen läuft. Die Schauspielerin wurde 1990 in Berlin geboren. Von 2014 bis 2018 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover.
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Süheyla Ünlü in "Der Zorn der Wälder"

Mit Hut und Zigarette: Süheyla Ünlü in dem Stück „Der Zorn der Wälder“, das in den Kammerspielen läuft. Die Schauspielerin wurde 1990 in Berlin geboren. Von 2014 bis 2018 studierte sie Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. © Konrad Fersterer

Die Freude muss groß gewesen sein für Irina Maltseva, als sie die Nachricht bekam, nun für zwei Spielzeiten eine feste Stelle im Opernensemble des Staatstheaters ergattert zu haben. Auf jeden Fall macht sie im hauseigenen Porträtvideo auf der Homepage des Staatstheaters gleich einen Luftsprung und wirkt darin auch sonst recht aufgedreht. Das sei eine spontane Idee gewesen, sagt sie. Spricht man eine Weile mit ihr über ihre noch junge Karriere, merkt man jedoch rasch, dass die in Moskau geborene Mezzosopranistin ihre künstlerische Laufbahn sehr überlegt angeht und auch bei der Einstudierung ihrer Partien recht akribisch vorgeht. „Ich bin perfektionistisch“, sagt sie, „ich will auf keinen Fall, dass etwas schiefgeht auf der Bühne.“
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Irina Maltseva ist eine Perfektionistin

Die Freude muss groß gewesen sein für Irina Maltseva, als sie die Nachricht bekam, nun für zwei Spielzeiten eine feste Stelle im Opernensemble des Staatstheaters ergattert zu haben. Auf jeden Fall macht sie im hauseigenen Porträtvideo auf der Homepage des Staatstheaters gleich einen Luftsprung und wirkt darin auch sonst recht aufgedreht. Das sei eine spontane Idee gewesen, sagt sie. Spricht man eine Weile mit ihr über ihre noch junge Karriere, merkt man jedoch rasch, dass die in Moskau geborene Mezzosopranistin ihre künstlerische Laufbahn sehr überlegt angeht und auch bei der Einstudierung ihrer Partien recht akribisch vorgeht. „Ich bin perfektionistisch“, sagt sie, „ich will auf keinen Fall, dass etwas schiefgeht auf der Bühne.“ © Emil Matveev

Irina Maltseva (links) als Hänsel in der aktuellen Produktion von „Hänsel und Gretel“ am Nürnberger Staatstheater. Zum Gesang kam sie eher zufällig, durch einen Workshop, zuvor hatte sie sieben Jahre lang getanzt. Doch rasch zeigte sich nun ihre wahre Berufung.
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Irina Maltseva als Hänsel

Irina Maltseva (links) als Hänsel in der aktuellen Produktion von „Hänsel und Gretel“ am Nürnberger Staatstheater. Zum Gesang kam sie eher zufällig, durch einen Workshop, zuvor hatte sie sieben Jahre lang getanzt. Doch rasch zeigte sich nun ihre wahre Berufung. © Jutta Missbach

Geboren wurde sie in Köln, nun ist Lisa Mies Neu-Nürnbergerin. Sie ist jetzt 35. „Mein Gott“, ruft sie aus, „ich bin bereits seit zehn Jahren im Beruf!“ Kein Grund zu erschrecken oder traurig zu werden, schon gar nicht für eine Rheinländerin. „Die hört man immer noch ein bisschen heraus“, gibt sie zu und lacht, aber da muss man schon wirklich sehr genau hinhören.
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Lisa Mies kommt aus dem Rheinland

Geboren wurde sie in Köln, nun ist Lisa Mies Neu-Nürnbergerin. Sie ist jetzt 35. „Mein Gott“, ruft sie aus, „ich bin bereits seit zehn Jahren im Beruf!“ Kein Grund zu erschrecken oder traurig zu werden, schon gar nicht für eine Rheinländerin. „Die hört man immer noch ein bisschen heraus“, gibt sie zu und lacht, aber da muss man schon wirklich sehr genau hinhören. © Wolf Ebersberger

Jan Philipp Gloger inszeniert das Ionesco-Projekt "Ein Stein fing Feuer". Hier eine Szene mit Julia Bartolome (Frau Schmidt) und Lisa Mies (Frau Martin, rechts). Lisa Mies hat in Wien studiert, am berühmten „Max Reinhardt Seminar“, und konnte bereits im ersten Jahr am dortigen Schauspielhaus auftreten.
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Lisa Mies in "Ein Stein fing Feuer"

Jan Philipp Gloger inszeniert das Ionesco-Projekt "Ein Stein fing Feuer". Hier eine Szene mit Julia Bartolome (Frau Schmidt) und Lisa Mies (Frau Martin, rechts). Lisa Mies hat in Wien studiert, am berühmten „Max Reinhardt Seminar“, und konnte bereits im ersten Jahr am dortigen Schauspielhaus auftreten. © Konrad Fersterer

Yeonchae Jeong (im Vordergrund) bei den Proben zu „A Midsummernight‘s Dream“. Geboren wurde sie in der Provinz. Und obwohl ihre Eltern keine ausgeprägte künstlerische Ader hatten, zogen sie doch mit ihrer Tochter in die Millionen-Metropole Gwangju ganz im Süden der koreanischen Halbinsel, um ihr eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. Dort begann sie als 14-Jährige ihre Ausbildung an der Hanbit Ballet Academy und wagte schon ein Jahr später den großen Sprung nach Europa: An der Tanzakademie Mannheim, die ein Teil der dortigen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ist, feilte sie weiter an ihrem großen Talent und wurde von der Akademie unmittelbar an das Badische Staatstheater Karlsruhe engagiert.
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Yeonchae Jeong, eines der wenigen neuen Gesichter der Ballett-Compagnie

Yeonchae Jeong (im Vordergrund) bei den Proben zu „A Midsummernight‘s Dream“. Geboren wurde sie in der Provinz. Und obwohl ihre Eltern keine ausgeprägte künstlerische Ader hatten, zogen sie doch mit ihrer Tochter in die Millionen-Metropole Gwangju ganz im Süden der koreanischen Halbinsel, um ihr eine bessere Ausbildung zu ermöglichen. Dort begann sie als 14-Jährige ihre Ausbildung an der Hanbit Ballet Academy und wagte schon ein Jahr später den großen Sprung nach Europa: An der Tanzakademie Mannheim, die ein Teil der dortigen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst ist, feilte sie weiter an ihrem großen Talent und wurde von der Akademie unmittelbar an das Badische Staatstheater Karlsruhe engagiert. © Jesus Vallinas

Raphael Rubino: der Name kommt vom italienischen Vater, aber geboren wurde er in Essen. Zum Theater gelangte er über die Kunst, die er in Düsseldorf studierte. Zuerst Malerei bei Markus Lüpertz, dann wagte er sich an Rauminstallationen. Baute zum Beispiel die Wohnungen von Verstorbenen nach, Maßstab: eins zu eins. „Eigentlich ganz banal, aber genau das fand ich interessant“, sagt der 47-Jährige. Später ging er auf die Schauspielschule in Graz. Und wurde noch während des Studiums nach Wien engagiert – ans Burgtheater!
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Raphael Rubino studierte zunächst Kunst

Raphael Rubino: der Name kommt vom italienischen Vater, aber geboren wurde er in Essen. Zum Theater gelangte er über die Kunst, die er in Düsseldorf studierte. Zuerst Malerei bei Markus Lüpertz, dann wagte er sich an Rauminstallationen. Baute zum Beispiel die Wohnungen von Verstorbenen nach, Maßstab: eins zu eins. „Eigentlich ganz banal, aber genau das fand ich interessant“, sagt der 47-Jährige. Später ging er auf die Schauspielschule in Graz. Und wurde noch während des Studiums nach Wien engagiert – ans Burgtheater! © Wolf Ebersberger

Als vor sich hinlauernder Arzt in Anton Tschechows „Möwe“ ist Raphael Rubino (rechts) so etwas wie der männlich listige Ruhepol des Stückes, dafür aber geradezu aufgerüstet mit sekundären Geschlechtsmerkmalen. Das (falsche) Brusthaar quillt ihm nur so aus dem knapp sitzenden Hemd, die (falschen) Locken wallen über den Kopf – und alle Proportionen deuten auf einen ausgewachsenen Pascha hin, der seine Verehrerinnen gerne und nicht ohne inneren Genuss zappeln lässt.
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Raphael Rubino in "Die Möwe"

Als vor sich hinlauernder Arzt in Anton Tschechows „Möwe“ ist Raphael Rubino (rechts) so etwas wie der männlich listige Ruhepol des Stückes, dafür aber geradezu aufgerüstet mit sekundären Geschlechtsmerkmalen. Das (falsche) Brusthaar quillt ihm nur so aus dem knapp sitzenden Hemd, die (falschen) Locken wallen über den Kopf – und alle Proportionen deuten auf einen ausgewachsenen Pascha hin, der seine Verehrerinnen gerne und nicht ohne inneren Genuss zappeln lässt. © Konrad Fersterer

Annette Büschelberger wurde in Dresden geboren und hat an der Theaterhochschule Hans Otto in Leipzig Schauspiel studiert. Nur auf die Wirkung des eigenen Spiels zu zielen, ist für sie zu wenig. Man müsse sich schon die Mühe machen, nochmal und nochmal tiefer zu gehen und das Stück zu befragen.
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Annette Büschelberger hat in Leipzig studiert

Annette Büschelberger wurde in Dresden geboren und hat an der Theaterhochschule Hans Otto in Leipzig Schauspiel studiert. Nur auf die Wirkung des eigenen Spiels zu zielen, ist für sie zu wenig. Man müsse sich schon die Mühe machen, nochmal und nochmal tiefer zu gehen und das Stück zu befragen. © Konrad Fersterer

Gera, Karlsruhe, Heidelberg, Altenburg und nun Nürnberg: Die Callas aus der „Meisterklasse“ spielt Annette Büschelberger (rechts) bereits zum wiederholten Mal. „Natürlich ist es bei jeder Inszenierung anders“, sagt die jugendlich wirkende 64-Jährige. „Das Stück ist wahrlich keine Weltliteratur, aber trotzdem so stark, dass man immer wieder etwas Neues darin entdeckt.“ Das liege auch an der Figur, die nicht Callas pur sei, sondern eine Kunstfigur.
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Annette Büschelberger als Maria Callas

Gera, Karlsruhe, Heidelberg, Altenburg und nun Nürnberg: Die Callas aus der „Meisterklasse“ spielt Annette Büschelberger (rechts) bereits zum wiederholten Mal. „Natürlich ist es bei jeder Inszenierung anders“, sagt die jugendlich wirkende 64-Jährige. „Das Stück ist wahrlich keine Weltliteratur, aber trotzdem so stark, dass man immer wieder etwas Neues darin entdeckt.“ Das liege auch an der Figur, die nicht Callas pur sei, sondern eine Kunstfigur. © Konrad Fersterer

Nein, über Unterbeschäftigung kann Almerija Delic wirklich nicht klagen. Von Oktober bis Januar kommt die Mezzosopranistin auf nicht weniger als 38 Aufführungen, was schon eine beachtliche Quote ist. Hier ist Almerija Delic als Virgie in "Anna Nicole" zu sehen. Nach den Theatern Mainz, Osnabrück und Dortmund ist Nürnberg nun die vierte Ensemblestation der gebürtigen Bosnierin, die 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland geflohen ist.
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Almerija Delic als Mutter von "Anna Nicole"

Nein, über Unterbeschäftigung kann Almerija Delic wirklich nicht klagen. Von Oktober bis Januar kommt die Mezzosopranistin auf nicht weniger als 38 Aufführungen, was schon eine beachtliche Quote ist. Hier ist Almerija Delic als Virgie in "Anna Nicole" zu sehen. Nach den Theatern Mainz, Osnabrück und Dortmund ist Nürnberg nun die vierte Ensemblestation der gebürtigen Bosnierin, die 1992 mit ihren Eltern nach Deutschland geflohen ist. © Ludwig Olah

Denis Milo in seiner Nürnberger Antrittspartie als Denissow in Sergej Prokofjews „Krieg und Frieden“. Das Schauspielen und Darstellen ist dem Künstler wichtiger als reiner Schöngesang. Geboren ist er in Moskau und war einer der wenigen, die in der Premiere von „Krieg und Frieden“ in seiner Muttersprache singen konnten. Als Dreijähriger kam er nach Berlin. Und interessiert sich sehr für Literatur, für Wladimir Wladimirowitsch Majakowski etwa oder den amerikanischen Musiktheoretiker David Benjamin Lewin. So war es ganz natürlich, dass Denis Milo erst einmal ein Philosophiestudium aufnahm. „Aber nach drei Semestern wusste ich: Das ist nicht meins.“
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Denis Milo in "Krieg und Frieden"

Denis Milo in seiner Nürnberger Antrittspartie als Denissow in Sergej Prokofjews „Krieg und Frieden“. Das Schauspielen und Darstellen ist dem Künstler wichtiger als reiner Schöngesang. Geboren ist er in Moskau und war einer der wenigen, die in der Premiere von „Krieg und Frieden“ in seiner Muttersprache singen konnten. Als Dreijähriger kam er nach Berlin. Und interessiert sich sehr für Literatur, für Wladimir Wladimirowitsch Majakowski etwa oder den amerikanischen Musiktheoretiker David Benjamin Lewin. So war es ganz natürlich, dass Denis Milo erst einmal ein Philosophiestudium aufnahm. „Aber nach drei Semestern wusste ich: Das ist nicht meins.“ © Ludwig Olah

Cem Lukas Yeginer ist erst 25 Jahre alt, doch auf der Bühne und am Film-Set hat er bereits etliche Erfahrungen gesammelt. Als Sohn eines Schauspielers kam er als Kind mit dem Bühnenleben in Berührung. Entsprechend früh wusste er, was er wollte: Schauspieler werden! Das Nürnberger Publikum kann ihn seit Kurzem live erleben. Denn am Staatstheater hat er nun sein erstes festes Engagement.
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Cem Lukas Yeginer wusste früh, was er wollte

Cem Lukas Yeginer ist erst 25 Jahre alt, doch auf der Bühne und am Film-Set hat er bereits etliche Erfahrungen gesammelt. Als Sohn eines Schauspielers kam er als Kind mit dem Bühnenleben in Berührung. Entsprechend früh wusste er, was er wollte: Schauspieler werden! Das Nürnberger Publikum kann ihn seit Kurzem live erleben. Denn am Staatstheater hat er nun sein erstes festes Engagement. © Stefan Hippel

Szene aus Anne Lenks Inszenierung von Anton Tschechows "Die Möwe" mit Pauline Kästner (Nina) und Cem Lukas Yeginer (Kostja). So einen wie Yeginer hat man in dieser Rolle noch nie gesehen. Ein dicklicher Typ im Trainingsanzug, der sich zu Höherem berufen fühlt und unter der Missachtung der Erwachsenen, vor allem aber seiner Mutter Arkadina, leidet.
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Cem Lukas Yeginer in "Die Möwe"

Szene aus Anne Lenks Inszenierung von Anton Tschechows "Die Möwe" mit Pauline Kästner (Nina) und Cem Lukas Yeginer (Kostja). So einen wie Yeginer hat man in dieser Rolle noch nie gesehen. Ein dicklicher Typ im Trainingsanzug, der sich zu Höherem berufen fühlt und unter der Missachtung der Erwachsenen, vor allem aber seiner Mutter Arkadina, leidet. © Konrad Fersterer

Staatstheater-Neuzugang Stephanie Leue will Geschichten erzählen, Ausdrucksmittel ausprobieren – und vor allem spielen. Nach Stationen an Häusern in Mannheim und München, nach einer langen Pause, in der sie ihre drei Kinder aus dem Gröbsten brachte (sie ist verheiratet mit Generalintendant Jens-Daniel Herzog), steht sie nun endlich wieder auf der Bühne. Weil sie nicht anders kann und will.
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Stephanie Leue will Geschichten erzählen

Staatstheater-Neuzugang Stephanie Leue will Geschichten erzählen, Ausdrucksmittel ausprobieren – und vor allem spielen. Nach Stationen an Häusern in Mannheim und München, nach einer langen Pause, in der sie ihre drei Kinder aus dem Gröbsten brachte (sie ist verheiratet mit Generalintendant Jens-Daniel Herzog), steht sie nun endlich wieder auf der Bühne. Weil sie nicht anders kann und will. © Konrad Fersterer

Kurz und knackig ist Kieran Joels Inszenierung des zivilisationskritischen Thrillers „Der Zorn der Wälder“ in den Nürnberger Kammerspielen. Einzelne Charaktere gibt es nicht, alle fünf Protagonisten wechseln ständig die Rollen: Da stehen dann fünf zum Verwechseln ähnliche Typen im Trenchcoat mit schwarzem Hut auf der Bühne und sprechen den Text mal gemeinsam im Chor, mal einzeln – und zwar in einem atemberaubenden Tempo, das höchste Konzentration erfordert. Allein das ist schon eine Bravourleistung des umwerfenden Ensembles, zu dem Stephanie Leue gehört.
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Stephanie Leue in "Der Zorn der Wälder"

Kurz und knackig ist Kieran Joels Inszenierung des zivilisationskritischen Thrillers „Der Zorn der Wälder“ in den Nürnberger Kammerspielen. Einzelne Charaktere gibt es nicht, alle fünf Protagonisten wechseln ständig die Rollen: Da stehen dann fünf zum Verwechseln ähnliche Typen im Trenchcoat mit schwarzem Hut auf der Bühne und sprechen den Text mal gemeinsam im Chor, mal einzeln – und zwar in einem atemberaubenden Tempo, das höchste Konzentration erfordert. Allein das ist schon eine Bravourleistung des umwerfenden Ensembles, zu dem Stephanie Leue gehört. © Konrad Fersterer