Der Zaubergarten von Wilhelm Uhlig
14.4.2021, 10:42 UhrWilhelm Uhlig (geb. 1930) ist einer der bekanntesten Bildhauer seiner Generation. Seit seinem Studium verfolgt Uhlig das Ziel, „eine gute Figur“ zu schaffen, die bei ihm zumeist mit dem Kopf beginnt. Dabei arbeitet der 91-Jährige, der viele Jahre lang Professor und zeitweise Präsident der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste war, seit 1966 am Maxtor in einem direkt an der Altstadtmauer gelegenen Atelier. Das oft als „Zaubergarten“ bezeichnete Künstleratelier ist eines der stimmungsvollsten in ganz Nürnberg. Hier finden sich alle Hauptwerke Uhligs als Nachgüsse versammelt, sodass sich ein organisch gewachsener Überblick über siebzig Jahre seines Schaffens ergibt.
Als Bronzebildhauer stellt sich Uhlig in eine Tradition, die von der Antike über die Renaissance bis in die Gegenwart reicht. Es nimmt daher nicht wunder, dass zwischen Uhligs eigenen Figuren auch Nachgüsse anderer Werke stehen, darunter die eines antiken Kouros oder einer Renaissancebüste von Francesco Laurana. Diese weltberühmten Klassiker sind seine Maßgabe und sein Ansporn.
An seinen eigenen Plastiken arbeitet Uhlig nicht selten über mehrere Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. Das „Infinito“ von Michelangelo bezieht sich bei Uhlig weniger auf die Oberfläche als auf die Gesamterscheinung seiner Figuren, die im Detail immer wieder Variationen erfahren. Letztlich kann keine von Uhligs Figuren als abgeschlossen betrachtet werden. Dieser prozessuale künstlerische Ansatz steht in apartem Kontrast zur Dauerhaftigkeit der Bronze und lässt die Werke des noch immer aktiven Künstlers hochaktuell erscheinen. Wichtig ist Wilhelm Uhlig dabei nach eigener Aussage, dass seine Plastiken „in die Welt kommen“. https://kunstvilla.org
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen