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Gymmick bei Mit.Menschen: "In Nürnberg war schon vor Corona ein bisschen Lockdown"
13.5.2021, 11:22 UhrIronie ist ein bisschen in Verruf geraten in Pandemie-Zeiten. Eine Kultur des Ernstnehmens macht sich breit. Vielleicht liegt das aber auch ein bisschen an der schneidenden, Aufmerksamkeit heischenden Art, wie sich heutzutage der Ironie bedient wird. Wie wohltuend dagegen die leise Selbstironie eines Künstlers wie Gymmick. In einer knappen Dreiviertelstunde Podcast-Gespräch gibt es minütlich Anlass zum Schmunzeln.
"Man sagt, wer es woanders geschafft hat, der versagt dann doch noch - in Nürnberg" singt Gymmick in einer Ode an seine Heimatstadt - und im Gespräch ergänzt er mit Augenzwinkern: "Man wird als Künstler einfach nicht richtig berühmt hier, der letzte war Albrecht Dürer, glaube ich." Ob die Mittelmäßigkeit in der Luft liegt? Zum Glück wird es bald besser. Schließlich arbeitet Gymmick weiter fleißig an seiner Karriere.
Auf Tour mit den Scherben
Nur vielleicht nicht so, wie andere anderswo das tun würden. Ein Umzug nach Köln, um dort dann als "Comedian" aufzutreten? Kommt nicht in Frage. Und wenn die eigene Internetseite ein bisschen länger braucht, um online zu gehen, dann ist das eben so. Lieber ginge der Sänger wieder mit Ton, Steine, Scherben auf Tour und schmetterte Rio-Reiser-Klassiker ins Mikro. Nur geht das im Moment nicht.
Ein Multitalent wie er hat zum Glück mehrere Standbeine und kommt bislang ganz gut durch die Krise. Angst hat er um die "kleinen, alternativen Sachen", die Subkulturen in der Region. Wobei - und da sieht man wieder den ironischen Glanz in seinen Augen - "in Nürnberg war schon vor Corona Lockdown - ein bisschen...".
Die Welt verändern
Auch große Fragen darf man manchmal stellen: Geht es Gymmick darum, die Welt zu verändern? Zwar zögert er, dann entschließt er sich dennoch zu einer klaren - diesmal nicht ironisch gemeinten - Antwort: "Ja, natürlich will man als Künstler die Welt verändern." Das gelte nicht nur für ihn, sondern wahrscheinlich für alle Kunstschaffenden, vielleicht sogar für alle Menschen. Und so hört man in Gymmicks Songs nicht nur die Freude an Wortspielen in der Tradition großer Blödelbarden, sondern auch den sozialkritischen Unterton eines Rio Reiser immer wieder durch.
Seine Kunst darf aber gerne auch finanziell ein bisschen einträglich bleiben. Es wäre zu schade, würde sein Genie erst von späteren Generationen erkannt. Immerhin: "Ich habe schon mehr Bilder verkauft als Van Gogh zu seiner Lebenszeit - auch wenn ich schlechter male."
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