Abschied aus Nürnberg

Kommentar: Joana Mallwitz - Ein Frau für die ganz große Bühne

28.7.2021, 13:52 Uhr

Es war ein kurzes, intensives Miteinander mit fast märchenhaften Zügen. Eine junge Dirigentin kommt aus der Opernprovinz nach Nürnberg und erobert binnen weniger Monate die Herzen der E-Musik-Fans. Damit nicht genug: Joana Mallwitz ist auch in der Klassik nicht zugewandten Schichten vorgedrungen. Ihre Expeditionskonzerte sind der Beweis, dass niedrigschwellige Vermittlung komplexer Musik gelingen kann.

Dass die Stardirigentin Nürnberg verlässt, kann niemand überraschen. Mallwitz steht die Dirigentenwelt offen, sie kann auf ein Engagement in an einem Pult in der Champions-League hoffen. Für das Staatstehater bedeutet der Abgang einen herben Verlust. Zumal Mallwitz die einzige Frau in der künstlerischen Leitungsriege ist. Eine adäquate Nachbesetzung dürfte schwierig werden, die benachbarten Symphoniker standen nach dem Abgangs ihres Stars Alexander Shelley vor einer ähnlichen Situation.

Mehr oder weniger unverblümt darf der Weggangs der Generalmusikdirektorin auch als klares Zeichen an die Politik verstanden werden: Eine Stadt, die den geplanten Konzertsaal einfach so von der Liste streicht, muss sich nicht wundern, dass die Ära Mallwitz eine zu kurze sein wird.

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