Kommentar zu Kultur-Hilfen: Jetzt kommt es auf die Umsetzung an
14.5.2020, 12:22 Uhr200 Millionen Euro - das ist will viel Geld. Die bayerische Staatsregierung hat sich nach vielen offenen Briefen der Kultur-Veranstalter bewegt und erkannt, dass es ohne Kinos, Kleinkunst-Bühnen, Theater und Musik nach dem Lockdown nicht geht - und dass dafür schon jetzt Finanzhilfen fließen müssen, denn die Betroffenen müssen sonst um ihre Existenz bangen. Das Geld wird vielen - nicht allen - helfen, über die nächsten Wochen zu kommen.
Beantragung funktioniert noch nicht
Doch die Erfahrung mit der schon im April angekündigten Hilfe von bis zu 1000 Euro für drei Monate an Künstler, die in der Künstlersozialkasse versichert sind, zeigt, dass Zurückhaltung bei Freundenschreien angebracht ist: Bis jetzt, Mitte Mai, funktioniert die Beantragung schlicht noch nicht, doch die Mieten der Betroffenen laufen weiter. Für nächste Woche kündigte Sibler nun das digitale Formular an, und sein Ministerium sollte sich beeilen. Es geht um Klein- und Kleinstbetriebe, die dringend auf Unterstützung angewiesen sind.
Die Aussicht auf den Rettungsschirm dürfte sowohl Kleinkunstbühnen, die sich zusammen mit anderen Veranstaltungsbetrieben intensiv gekümmert und den Dialog mit der Staatsregierung gesucht haben, ebenso nützen wie den vielen kleineren Kinos. Auch die Aussicht auf Förderung für Filmproduktionen, die Judith Gerlach verkündete, ist ein Lichtstreif am Horizont für die Kultur- und Kreativbranche, die allein in Bayern immerhin 13,6 Milliarden Euro an Brutto-Wertschöpfung erwirtschaftet. Sie arbeitet nicht in Stückzahlen, die sich schnell mal hochfahren lassen, sondern in langen Planungs- und Probenzyklen.
Schnelle Planungssicherheit
Der Teufel steckt mal wieder im Detail: Die schnelle Auszahlung der Unterstützung ist eine Sache, die Verteilung die andere. Da wird im Ministerium noch gebastelt an Konzepten, wer bedacht wird und wer nicht. Ebenso an denen für die allmähliche Wiedereröffnung. Doch die Szene braucht schnelle Planungssicherheit. Wenn die Hygiene-Richtlinien verbindlich stehen, können viele ihre sowieso schon ausgearbeiteten Pläne umsetzen. Wir freuen uns drauf!
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