Werke von Rosa von Praunheim

Lieber Penisse als Hass in der Kirche: Kommentar zur Sex-Ausstellung in Nürnbergs St. Egidien

Marlene Weyerer

Redaktion Leben

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26.7.2023, 17:12 Uhr
Wegen Protesten ist die Ausstellung in St. Egidien vorübergehend geschlossen.

© Daniel Karmann/dpa Wegen Protesten ist die Ausstellung in St. Egidien vorübergehend geschlossen.

Ja, die Werke von Rosa von Praunheim in der Egidien-Kirche waren provokativ. Und nein, nicht jeden müssen Bilder von erigierten Penissen und dem Papst begeistern.

Aber: Wenn mir ein Kunstwerk nicht gefällt, dann muss ich es mir nicht ansehen. Niemand hat den Besuch der Ausstellung "Jesus liebt!" zur Pflicht erklärt. Es gibt in Nürnberg 46 evangelische Gemeinden, die Sebaldus-Kirche ist nur 600 Meter von St. Egidien entfernt. Wer also in Ruhe beten wollte, konnte das ohne Probleme tun.

Hass hat in der Kirche nichts zu suchen

Aber diejenigen, die der Kirche Hasskommentare schicken, dürften größtenteils gar nicht interessiert daran sein, in Ruhe zu beten. Viele Mitteilungen kamen aus anderen Ecken Deutschlands. Von Menschen, die die Ausstellung nicht besucht hatten. Vielen dürfte es nicht um die Bewahrung von Anstand und Moral gehen. Sondern um Hass gegen Homosexuelle. Und der hat in der Kirche noch weniger zu suchen als Penisse.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Kirchenvorstand sich nicht davon beeindrucken lässt und die Schau wieder eröffnet. Damit die Menschen hingehen können, die wollen. Und wer die Werke nicht sehen will, bleibt eben fern.

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