Matthias Bäuerlein: Ein Schlagzeuger in den Startlöchern
31.3.2021, 15:17 UhrWenn der Nachwuchs bereits die Töpfe aus den Schränken räumt, um auf ihnen herumzuschlagen, bevor er über den Boden krabbeln kann – ja was soll dann aus ihm werden? Natürlich: ein Schlagzeuger. Matthias Bäuerlein lacht: „So hat mir das meine Mutter zumindest erzählt – und, ja, ich wusste tatsächlich schon mit zwölf Jahren, dass ich Berufsmusiker werden will.“
Das Unterfangen ging er dann auch gezielt an. Und zwar schon im zarten Alter von vier Jahren. „Mein Vater hat hobbymäßig Musik gemacht, von einem seiner Kollegen bekam ich damals ein Schlagzeug geschenkt.“
Auf dem trommelte er munter – getreu dem Motto Learning by Doing – herum, bis er mit sechs Jahren ein „gscheits“ und anspruchsvolles Instrument von der Pike auf lernte: Akkordeon. „Rückblickend“, sagt er, „hat mir das auch als Schlagzeuger sehr viel gebracht, vor allem hinsichtlich Rhythmik, Melodie und Unabhängigkeit der Hände.“
Der Weg zum Profi-Schlagzeuger nahm noch eine Abzweigung zum Klavier. „Das lernte ich ab der fünften Klasse auf dem musischen Gymnasium in Bayreuth – da war dann die Akkordeon- und Volksmusikphase auch abgeklungen“, erzählt er lachend.
An den Tasten hatte er bis zur achten Klasse seinen Spaß. „Dann suchte die Schul-Bigband einen Drummer, ich habe vorgespielt und der Lehrer war begeistert – ich hatte also den Job.“
Was er nicht bedacht hatte: „Ich fand Schlagzeug immer cool, weil man keine Noten dafür lesen muss – um in der ersten Probe festzustellen, dass da ein Zettel lag mit lauter Kreuzen und es eben auch für die Drums Noten gibt.“ Bäuerlein muss selbst lachen. „Das war aber auch die Initialzündung, mit dem Schlagzeug endgültig durchzustarten, fortan habe ich in jeder freien Minute zu den Sticks gegriffen“.
Ab der neunten Klasse wusste er: Musik ist mein Lebensinhalt. „Das war einfach ein innerer Drang“, sagt er. Nach dem Abitur ging es von seiner Heimatstadt Bayreuth an die Berufsfachschule für Musik nach Dinkelsbühl. Was übrigens nicht so einfach ist. Zwei Plätze gibt es dort für Schlagzeuger pro Jahr und mehr als 70 Bewerber, von denen es maximal 15 in die Audition schaffen.
Von 2008 an studierte er dort und lebte während dieser Zeit schon von der Musik. Unter anderem als Mitglied einer Coverband mit 60 Auftritten im Jahr und als Studiomusiker hatte er bundesweite Engagements.
Von Nürnberg aus ins freie Bühnenleben
„Nach den zwei Jahren wollte ich endlich gänzlich in die freie Welt, als Musiker leben, auf der Bühne stehen“, erzählt er. Als idealen Standort für sich wählte er Nürnberg: „Weil es nicht weit weg von meiner Heimatstadt und der Familie ist und verkehrstechnisch gut liegt“, erklärt er.
2013 gründete er sein Sound and Groove Studio, das zunächst eigentlich nur für die eigene Band gedacht war. Die Band gibt es nicht mehr, aber das Studio ist geblieben. Und mittlerweile ist Bäuerlein auch Produzent und Songwriter, für sich und andere Musiker.
Sein jüngstes Projekt heißt „Lu & Me“. Er und seine Partnerin Lucia aus Südtirol gründeten das Duo 2020. „Wir machen handgemachten Pop-Rock mit Italo-Einschlag und viel Emotionen“, beschreibt er die musikalische Marschrichtung. „Wir haben sogar schon eine EP herausgebracht, sie heißt „Solo Noi““, erzählt Bäuerlein.
Wo das noch hinführen soll? „Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde: Wir wollen es bis ganz nach oben schaffen“, sagt er und grinst. „Unsere Musik gehört auf die große Bühne.“ Na dann: Vorhang auf!
Matthias Bäuerleins KulTour-Tipps: Für Leckermäuler: Den Winzerhof Gerasmühle empfiehlt Matthias Bäuerlein, „wenn’s traditionell“, das My Thai in Johannis, „wenn’s asiatisch sein soll“. Für Musikliebhaber: „Mein Kumpel und Kollege Joschi Joachimsthaler veröffentlicht seit dem Lockdown immer wieder Videos. Er spielt alle Instrumente selbst und macht witzige Videos – ein weiteres Beispiel, wie man sich in schwierigen Zeiten was Cooles einfallen lassen kann!“
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