Mit den besten Empfehlungen der Redaktion: Songs gegen den Corona-Blues

30.12.2020, 15:25 Uhr
Udo Lindenberg hatte den Song für die Krise schon vor vier Jahren unterm Hut: „Jeden Morgen stehst du auf. Und kippst den Kaffee runter. Deine Träume aufgebraucht. Du glaubst nicht mehr an Wunder“. Doch dann: „Ich trag dich durch / die schweren Zeiten / denn es ist nie zu spät / nochmal durchzustarten / wo hinter all den schwarzen Wolken / wieder gute Zeiten warten.“ Danke, Udo. Eine Hymne an die Liebe von einem Sänger, der als Stehaufmännchen in Himmel und Hölle jeden Hinterhof kennt. Problemeprofi, Krisenpräsident. Wenn einer wie der also durch die Pusteblume flüstert, die Hoffnung stirbt zuletzt, halten wir uns besser mal dran fest. Der ist coole 74. Und wie er lebt!  (müc)
1 / 11

"Durch die schweren Zeiten"

Udo Lindenberg hatte den Song für die Krise schon vor vier Jahren unterm Hut: „Jeden Morgen stehst du auf. Und kippst den Kaffee runter. Deine Träume aufgebraucht. Du glaubst nicht mehr an Wunder“. Doch dann: „Ich trag dich durch / die schweren Zeiten / denn es ist nie zu spät / nochmal durchzustarten / wo hinter all den schwarzen Wolken / wieder gute Zeiten warten.“ Danke, Udo. Eine Hymne an die Liebe von einem Sänger, der als Stehaufmännchen in Himmel und Hölle jeden Hinterhof kennt. Problemeprofi, Krisenpräsident. Wenn einer wie der also durch die Pusteblume flüstert, die Hoffnung stirbt zuletzt, halten wir uns besser mal dran fest. Der ist coole 74. Und wie er lebt!  (müc) © Peter Steffen

Mick Jagger ist heute 77. So alt muss man nicht werden, um weise zu sein. Ihren Hit „You Can’t Always Get What You Want“ haben die Rolling Stones schon 1969 geschrieben. Damals standen die Strophen im Mittelpunkt, die von freier Liebe, Frieden und Drogen handeln. Heute ist es der Refrain, der den Song prägt und in den Lockdown passt wie der Impfstoff in die Spritze: „Du kannst nicht immer kriegen, was du möchtest.“ Das Lied beginnt bedächtig, aber doch spektakulär mit dem London Bach Choir, dann übernehmen eine einfache Gitarre und Jaggers unvergleichliche Stimme, und nach dem ersten Refrain folgen Trommel-Rhythmen, die quasi unmittelbar die Schwermut aus der Quarantäne schütteln. Und ja, wir können seit Monaten nicht all das haben, was wir so gerne hätten. Aber wenn du es irgendwann versuchst, so erklärt uns Mister Jagger im Song, findest du heraus: Du bekommst, was du brauchst. Irgendwie tröstlich. (ja) 
2 / 11

"You Can`t Always Get What You Want"

Mick Jagger ist heute 77. So alt muss man nicht werden, um weise zu sein. Ihren Hit „You Can’t Always Get What You Want“ haben die Rolling Stones schon 1969 geschrieben. Damals standen die Strophen im Mittelpunkt, die von freier Liebe, Frieden und Drogen handeln. Heute ist es der Refrain, der den Song prägt und in den Lockdown passt wie der Impfstoff in die Spritze: „Du kannst nicht immer kriegen, was du möchtest.“ Das Lied beginnt bedächtig, aber doch spektakulär mit dem London Bach Choir, dann übernehmen eine einfache Gitarre und Jaggers unvergleichliche Stimme, und nach dem ersten Refrain folgen Trommel-Rhythmen, die quasi unmittelbar die Schwermut aus der Quarantäne schütteln. Und ja, wir können seit Monaten nicht all das haben, was wir so gerne hätten. Aber wenn du es irgendwann versuchst, so erklärt uns Mister Jagger im Song, findest du heraus: Du bekommst, was du brauchst. Irgendwie tröstlich. (ja)  © Günter Distler

Hinter The Black Elephant Band steht der Nürnberger Anti-Folk-Liedermacher Jan Bratenstein, der kürzlich einen Kulturpreis der Stadt gekriegt hat und seither ein wenig hadert, ob so eine Auszeichnung noch Punk oder in seinem Fall Anti-Folk ist. Die gute Nachricht: Das zu Beginn des ersten Lockdowns nur digital veröffentlichte aktuelle Studioalbum des bärtigen Barden ist nun endlich auch auf CD erhältlich. „A Masterpiece Of Indecision“ ist eine grandiose Scheibe, vor allem „The Bruno Sammartino Of Drinking“ ist ein Hit. In der etwas wehmütigen Nummer geht es um einen namenlosen Festivalbesucher, der optisch an den gleichnamigen Wrestler erinnerte. Auf dem KNRD-Fest in Hormersdorf unweit von Schnaittach stürzte er beim beliebten Trinkspiel „Flunkyball“ kopfüber in den ausgestreuten Rindenmulch und zog sich eine Kopfwunde zu, die genäht werden musste. Wenig später zappelte und kasperte unser Held mit einem beeindruckenden Turban wieder vor der Bühne herum. Auf schlanken 2:34 Minuten erinnert TBEB mit „The Bruno Sammartino Of Drinking“ an Sommer, Sonne, Spaß und Musik und daran, wie das erst neulich noch war, als man freiluft und weitgehend sorgenfrei ein Wochenende lang vor irgendeiner kleinen oder großen Bühne gefeiert hat. Und an all die skurrilen Vögel, die man dort traf (gnad)
3 / 11

"The Bruno Sammartino Of Drinking"

Hinter The Black Elephant Band steht der Nürnberger Anti-Folk-Liedermacher Jan Bratenstein, der kürzlich einen Kulturpreis der Stadt gekriegt hat und seither ein wenig hadert, ob so eine Auszeichnung noch Punk oder in seinem Fall Anti-Folk ist. Die gute Nachricht: Das zu Beginn des ersten Lockdowns nur digital veröffentlichte aktuelle Studioalbum des bärtigen Barden ist nun endlich auch auf CD erhältlich. „A Masterpiece Of Indecision“ ist eine grandiose Scheibe, vor allem „The Bruno Sammartino Of Drinking“ ist ein Hit. In der etwas wehmütigen Nummer geht es um einen namenlosen Festivalbesucher, der optisch an den gleichnamigen Wrestler erinnerte. Auf dem KNRD-Fest in Hormersdorf unweit von Schnaittach stürzte er beim beliebten Trinkspiel „Flunkyball“ kopfüber in den ausgestreuten Rindenmulch und zog sich eine Kopfwunde zu, die genäht werden musste. Wenig später zappelte und kasperte unser Held mit einem beeindruckenden Turban wieder vor der Bühne herum. Auf schlanken 2:34 Minuten erinnert TBEB mit „The Bruno Sammartino Of Drinking“ an Sommer, Sonne, Spaß und Musik und daran, wie das erst neulich noch war, als man freiluft und weitgehend sorgenfrei ein Wochenende lang vor irgendeiner kleinen oder großen Bühne gefeiert hat. Und an all die skurrilen Vögel, die man dort traf (gnad) © STEFAN SCHACHER/PR

Wenn wegen Corona der Alltag und die Welt wieder einmal zu erstarren drohen, dann muss Ludwig van Beethovens Waldsteinsonate her – und zwar vor allem dieser unglaublich energiegeladene Anfang. Bei dem jagen Achtelnoten drauf los, dass es kein Halten mehr gibt: als würde man im Vollsprint einen Berg hochlaufen und dabei spüren, wie das Herz jagt. Oder als würde man in einem Flugzeug sitzen, das auf der Startbahn Schub gibt, auf dem Weg zum Point of no Return. Danach kann man nur noch abheben oder abstürzen. Dabei stammt dieses Werk aus dem Jahr 1804. Beethoven gibt da nicht nur wie mit links die Vorlage für die aufgewühlten romantischen Klavierstücke des 19. Jahrhunderts. Er nimmt auch die Lust an der Beschleunigung und Geschwindigkeit vorweg, die unser Leben heute immer noch prägt – gerade in Zeiten des erzwungenen Stillstands. Wie meistens ist Beethovens Musik hier zuerst körperlich empfunden und wird erst danach intellektuell weiterverarbeitet. Das Ergebnis ist ein mitreißendes Werk, das einen schnell aus jeder Stimmungsdelle holt. Würden mit diesem Anfang bei einer Headliner-Band von „Rock im Park“ die E-Gitarren beschleunigen, das Publikum wäre nicht mehr zu halten... (th)  
4 / 11

Beethovens "Waldsteinsonate"

Wenn wegen Corona der Alltag und die Welt wieder einmal zu erstarren drohen, dann muss Ludwig van Beethovens Waldsteinsonate her – und zwar vor allem dieser unglaublich energiegeladene Anfang. Bei dem jagen Achtelnoten drauf los, dass es kein Halten mehr gibt: als würde man im Vollsprint einen Berg hochlaufen und dabei spüren, wie das Herz jagt. Oder als würde man in einem Flugzeug sitzen, das auf der Startbahn Schub gibt, auf dem Weg zum Point of no Return. Danach kann man nur noch abheben oder abstürzen. Dabei stammt dieses Werk aus dem Jahr 1804. Beethoven gibt da nicht nur wie mit links die Vorlage für die aufgewühlten romantischen Klavierstücke des 19. Jahrhunderts. Er nimmt auch die Lust an der Beschleunigung und Geschwindigkeit vorweg, die unser Leben heute immer noch prägt – gerade in Zeiten des erzwungenen Stillstands. Wie meistens ist Beethovens Musik hier zuerst körperlich empfunden und wird erst danach intellektuell weiterverarbeitet. Das Ergebnis ist ein mitreißendes Werk, das einen schnell aus jeder Stimmungsdelle holt. Würden mit diesem Anfang bei einer Headliner-Band von „Rock im Park“ die E-Gitarren beschleunigen, das Publikum wäre nicht mehr zu halten... (th)
  © Oliver Berg

Ein einziger Krisen-Song? Geht einem früher oder später bestimmt genauso auf den Wecker wie die Radiofolterwerkzeuge „Last Christmas“ oder „Do They Know It’s Christmas?“. Nein, es braucht mehr! Ein wahres Füllhorn an zeitlos stimmungsaufhellenden und anregenden Songs ist die Bossa Nova. Gleich von der ersten Note an – nehmen wir ruhig den „One Note Samba“ – setzt ein tanzbares, luftiges und kommunikatives „Ja“ zum Leben, der Liebe und der Musik die Endorphine frei. Der schnelle, leichte Rhythmus dieser Samba-Jazz-Mixtur belebt die Sinne, egal, ob man Jorge Bens „Tim Dom Dom“, den Klassiker „Chega de Saudade“ von Antonio Carlos Jobim oder João Gilbertos witziges „O Pato“ (die Ente) hört. Und wenn Brigitte Bardot „Maria Ninguém“ singt, geht einem ohnehin das Herz auf.  (bin)
5 / 11

Bossa Nova

Ein einziger Krisen-Song? Geht einem früher oder später bestimmt genauso auf den Wecker wie die Radiofolterwerkzeuge „Last Christmas“ oder „Do They Know It’s Christmas?“. Nein, es braucht mehr! Ein wahres Füllhorn an zeitlos stimmungsaufhellenden und anregenden Songs ist die Bossa Nova. Gleich von der ersten Note an – nehmen wir ruhig den „One Note Samba“ – setzt ein tanzbares, luftiges und kommunikatives „Ja“ zum Leben, der Liebe und der Musik die Endorphine frei. Der schnelle, leichte Rhythmus dieser Samba-Jazz-Mixtur belebt die Sinne, egal, ob man Jorge Bens „Tim Dom Dom“, den Klassiker „Chega de Saudade“ von Antonio Carlos Jobim oder João Gilbertos witziges „O Pato“ (die Ente) hört. Und wenn Brigitte Bardot „Maria Ninguém“ singt, geht einem ohnehin das Herz auf.  (bin) © Aus: Bossa Nova. The Sound of Ipanema. Verlag Hannibal.

Manchmal steht einem in diesen Zeiten der Sinn nach einem Bad in Melancholie – als Badezusatz empfiehlt sich dann „Push The Sky Away“ von Schmerzensmann Nick Cave. (bin)  
6 / 11

"Push The Sky Away"

Manchmal steht einem in diesen Zeiten der Sinn nach einem Bad in Melancholie – als Badezusatz empfiehlt sich dann „Push The Sky Away“ von Schmerzensmann Nick Cave. (bin)
  © Facundo Arrizabalaga/dpa

Wenn man Lockdown-bedingt ganz auf die Familie zurückgeworfen ist, dann kann es zu Konflikten kommen. Helge Schneider erinnert uns in seinem „Butter-Song“ zum Glück daran, wie toll es ist, eine Mutter zu haben. Denn niemand schmiert das Butterbrot so wie Mama. Und schlechte Laune verfliegt ohnehin, wenn man sich Helges Quatsch anhört. Einsteigern sei das Album „Es gibt Reis, Baby“ ans Herz gelegt, wo der letzte Dadaist in absoluter Hochform ist: Echter Jazz, wild erfundener Unsinn und zuweilen auch schlauer Sprachhumor vereinen sich zu einem Launemacher, dem Winterwetter und Virusapathie nichts anhaben können. „Hast du eine Mutter / sie schmiert dir ein Brot / besser als wenn du / Eine geschmiert kriegst / denn das tut sehr weh.“ Zeitlose Wahrheit. (co)  
7 / 11

"Butter-Song"

Wenn man Lockdown-bedingt ganz auf die Familie zurückgeworfen ist, dann kann es zu Konflikten kommen. Helge Schneider erinnert uns in seinem „Butter-Song“ zum Glück daran, wie toll es ist, eine Mutter zu haben. Denn niemand schmiert das Butterbrot so wie Mama. Und schlechte Laune verfliegt ohnehin, wenn man sich Helges Quatsch anhört. Einsteigern sei das Album „Es gibt Reis, Baby“ ans Herz gelegt, wo der letzte Dadaist in absoluter Hochform ist: Echter Jazz, wild erfundener Unsinn und zuweilen auch schlauer Sprachhumor vereinen sich zu einem Launemacher, dem Winterwetter und Virusapathie nichts anhaben können. „Hast du eine Mutter / sie schmiert dir ein Brot / besser als wenn du / Eine geschmiert kriegst / denn das tut sehr weh.“ Zeitlose Wahrheit. (co)
  © Britta Schultejans/dpa

„Nellie the Elephant“ zaubert in wenigen Sekunden ein Grinsen ins Gesicht. Die britische Punk-Rock-Band Toy Dolls (im Bild Mitbegründer und Ex-Sänger Pete "Zulu" Robson) hat den Song, der eigentlich ein Kinderlied ist, 1983 veröffentlicht. Und es gehen Gerüchte, dass diverse Kneipen in aller Welt das Lied in Notwehr aus ihrer Jukebox schmissen, weil die Gäste vor lauter ausufernder Freude regelmäßig den Laden fast zerlegten. Wer mag, kann bei der Zeile „and said goodbye to the“ statt „circus“ ja „virus“ einsetzen (ist doch egal, dass es thematisch nicht passt). Und schon macht die Abrissbirnen-Nummer, die es versteht, Spannung aufzubauen, im Lockdown noch mehr Freude. Und weil wir dann so schön aufgeheizt und in „Ich flipp jetzt echt total aus“-Stimmung sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf, bürsten uns innerlich auf Protest und Widerstand – und sehen dann ein, dass wir doch nur ein Wohnzimmer-Revoluzzer auf Socken sind, der alle Corona-Maßnahmen so was von einsieht. (she)
8 / 11

"Nellie The Elephant"

„Nellie the Elephant“ zaubert in wenigen Sekunden ein Grinsen ins Gesicht. Die britische Punk-Rock-Band Toy Dolls (im Bild Mitbegründer und Ex-Sänger Pete "Zulu" Robson) hat den Song, der eigentlich ein Kinderlied ist, 1983 veröffentlicht. Und es gehen Gerüchte, dass diverse Kneipen in aller Welt das Lied in Notwehr aus ihrer Jukebox schmissen, weil die Gäste vor lauter ausufernder Freude regelmäßig den Laden fast zerlegten. Wer mag, kann bei der Zeile „and said goodbye to the“ statt „circus“ ja „virus“ einsetzen (ist doch egal, dass es thematisch nicht passt). Und schon macht die Abrissbirnen-Nummer, die es versteht, Spannung aufzubauen, im Lockdown noch mehr Freude. Und weil wir dann so schön aufgeheizt und in „Ich flipp jetzt echt total aus“-Stimmung sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf, bürsten uns innerlich auf Protest und Widerstand – und sehen dann ein, dass wir doch nur ein Wohnzimmer-Revoluzzer auf Socken sind, der alle Corona-Maßnahmen so was von einsieht. (she) © Katie Stratton

Und wenn wir nach den Toy Dolls so schön aufgeheizt sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf, bürsten uns innerlich auf Protest und Widerstand – und sehen dann ein, dass wir doch nur ein Wohnzimmer-Revoluzzer auf Socken sind, der alle Corona-Maßnahmen so was von einsieht! (she)
9 / 11

"(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)"

Und wenn wir nach den Toy Dolls so schön aufgeheizt sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf, bürsten uns innerlich auf Protest und Widerstand – und sehen dann ein, dass wir doch nur ein Wohnzimmer-Revoluzzer auf Socken sind, der alle Corona-Maßnahmen so was von einsieht! (she) © Hannibal Hanschke/dpa

„Nellie the Elephant“ zaubert in wenigen Sekunden ein Grinsen ins Gesicht. Die britische Punk-Rock-Band Toy Dolls hat den Song 1983 veröffentlicht. Wer mag, kann bei der Zeile „and said goodbye to the“ statt „circus“ ja „virus“ einsetzen (ist doch egal, dass es thematisch nicht passt). Und schon macht die Abrissbirnen-Nummer im Lockdown noch mehr Freude. Und weil wir dann so schön aufgeheizt und in „Ich flipp jetzt echt total aus“-Stimmung sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf. Zum Runterkommen hören wir dann das neue Album „Sunset in the Blue“ der US-amerikanischen Jazz-Sängerin Melody Gardot – und bleiben zuhause. Sind aber immerhin besser gelaunt! (she)
10 / 11

Melody Gardots "Sunset In The Blue"

„Nellie the Elephant“ zaubert in wenigen Sekunden ein Grinsen ins Gesicht. Die britische Punk-Rock-Band Toy Dolls hat den Song 1983 veröffentlicht. Wer mag, kann bei der Zeile „and said goodbye to the“ statt „circus“ ja „virus“ einsetzen (ist doch egal, dass es thematisch nicht passt). Und schon macht die Abrissbirnen-Nummer im Lockdown noch mehr Freude. Und weil wir dann so schön aufgeheizt und in „Ich flipp jetzt echt total aus“-Stimmung sind, legen wir gleich danach noch von den Beastie Boys „(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)“ auf. Zum Runterkommen hören wir dann das neue Album „Sunset in the Blue“ der US-amerikanischen Jazz-Sängerin Melody Gardot – und bleiben zuhause. Sind aber immerhin besser gelaunt! (she) © Anton Knoblach

Über die schottische Irokesen-Combo The Exploited hat mal wer geschrieben, sie würde „Punk vor der Erfindung des Intelligenzquotienten“ spielen. Das ist nicht ganz unrichtig. Nun gibt es im Leben Situationen, da bringen gerade die simplen Botschaften einen Sachverhalt auf den Punkt. Als Amerika 2003 den Irak überfiel und man den Kindern plötzlich erklären musste, dass zwar auf dem Schulhof der große Starke nicht einfach machen darf, was er will, in der internationalen Politik aber sehr wohl, da lieferte das in den frühen 1980er Jahren entstandene „Fuck The USA“ von The Exploited plötzlich den Soundtrack der Stunde. H.P. Baxxter (im Bild) ist so etwas wie das elektronische Gegenstück zu The Exploited. Mit seiner Kapelle Scooter hat der Niedersachse früh erkannt, dass Techno nicht nur in versnobten Großstadtclubs funktioniert, sondern vor allem in tiefergelegten Autos auf dem flachen Land. Nachdem der Mann schon den Jahrtausendwechsel mit passenden Worten zu begleiten wusste („Fuck The Millenium!“), ist der scheinbar alterslose Baxxter auch 20 Jahre später zur Stelle und liefert das Resümee der Stunde: „FCK 2020“! „Stumpf bleibt Trumpf“ im musikalischen Mikrokosmos von Scooter. Dass der neue Partykracher reichlich verhalten startet und erst im mächtig autogetunedten Pre-Chorus Fahrt aufnimmt – geschenkt. Bislang hat Corona noch keinen generationsübergreifenden Hit, hier kommt zumindest der Versuch einer Covid-19-Hymne, zu der man zu Hause im heimischen Wohnzimmer eine Runde hart bier-raven kann. (gnad)  
11 / 11

"FCK 2020"

Über die schottische Irokesen-Combo The Exploited hat mal wer geschrieben, sie würde „Punk vor der Erfindung des Intelligenzquotienten“ spielen. Das ist nicht ganz unrichtig. Nun gibt es im Leben Situationen, da bringen gerade die simplen Botschaften einen Sachverhalt auf den Punkt. Als Amerika 2003 den Irak überfiel und man den Kindern plötzlich erklären musste, dass zwar auf dem Schulhof der große Starke nicht einfach machen darf, was er will, in der internationalen Politik aber sehr wohl, da lieferte das in den frühen 1980er Jahren entstandene „Fuck The USA“ von The Exploited plötzlich den Soundtrack der Stunde. H.P. Baxxter (im Bild) ist so etwas wie das elektronische Gegenstück zu The Exploited. Mit seiner Kapelle Scooter hat der Niedersachse früh erkannt, dass Techno nicht nur in versnobten Großstadtclubs funktioniert, sondern vor allem in tiefergelegten Autos auf dem flachen Land. Nachdem der Mann schon den Jahrtausendwechsel mit passenden Worten zu begleiten wusste („Fuck The Millenium!“), ist der scheinbar alterslose Baxxter auch 20 Jahre später zur Stelle und liefert das Resümee der Stunde: „FCK 2020“! „Stumpf bleibt Trumpf“ im musikalischen Mikrokosmos von Scooter. Dass der neue Partykracher reichlich verhalten startet und erst im mächtig autogetunedten Pre-Chorus Fahrt aufnimmt – geschenkt. Bislang hat Corona noch keinen generationsübergreifenden Hit, hier kommt zumindest der Versuch einer Covid-19-Hymne, zu der man zu Hause im heimischen Wohnzimmer eine Runde hart bier-raven kann. (gnad)
  © Hans von Draminski