Neue Böhmermann-Show: Kritik an fränkischer Unternehmer-Dynastie

7.11.2020, 13:47 Uhr
Zum Auftakt seiner neuen Show im ZDF-Hauptprogramm beschäftigte "Böhmi" sich mit Corona-Verschwörungstheorien. Den von vielen Fans erwarteten großen Coup gab es jedoch nicht.

© Jens Koch/ZDF/dpa Zum Auftakt seiner neuen Show im ZDF-Hauptprogramm beschäftigte "Böhmi" sich mit Corona-Verschwörungstheorien. Den von vielen Fans erwarteten großen Coup gab es jedoch nicht.

In der Premierenausgabe seiner ZDF-Show saß der 39-Jährige im Anzug und ohne Krawatte an seinem Schreibtisch im Kölner Studio und widmete sich diversen Verschwörungstheorien, die über Telegram verbreitet werden. Böhmermann hatte sich vor wenigen Tagen erst bei dem Dienst angemeldet und kommt dort bereits auf rund 100.000 Abonnenten.


Expertin erklärt: Was, wenn Freunde plötzlich an Corona-Verschwörung glauben?


In der Vergangenheit hatte der Satiriker immer wieder für Aufsehen gesorgt, etwa 2016 mit einem Spottgedicht über den türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan. Wenig später schleuste er einen Kandidaten beim RTL-Kuppelformat "Schwiegertochter gesucht" ein. Medienbeobachter hatten für Böhmermanns Premierensendung im ZDF-Hauptprogramm einen ähnlichen Coup erwartet.

Fränkisches Familienunternehmen im Kreuzfeuer

Auch die oberfränkische Unternehmer-Dynastie Stoschek kritisierte Böhmermann in seiner Satire-Sendung. Statt kruden Verschwörungstheorien zu folgen, sollte ein Augenmerk auf die Reichen des Landes geworfen werden. Der Satiriker bemängelte den Einfluss der Brose-Familie auf die Stadt Coburg. Nachdem die Familie der Stadt finanzielle Unterstützung verwehren wollte, gab diese den Wünschen der Familie Stoschek nach und benannte eine Straße nach dem Großvater des heutigen Firmeninhabers Max Brose, trotz dessen NS-Vergangenheit. Max Brose war Mitglied der NSDAP, "Wehrwirtschaftsführer" und soll während des nationalsozialistischem Regimes Zwangsarbeiter beschäftigt haben.

Auch Julia Stoschek, Galeristin und Tochter des Brose-Chefs, erntete Kritik von Böhmermann: Nachdem die 45-Jährige nach einer Mieterhöhung in ihren Berliner Ausstellungsräumen auf 2,78 Euro pro Quadratmeter androhte ihre Galerie umzuziehen, gab der Berliner Kultursenator dem Druck nach und suchte das Gespräch mit der Stoschek-Tochter.

In der rund 30-minütigen Sendung vom Freitagabend, die einen Tag zuvor aufgezeichnet worden war, verzichtete Böhmermann auf Gäste. In einem Einspieler zum Ende der Show zeigte der Moderator mehrere Musiker und ließ Scooter-Frontmann H.P. Baxxter seine aktuelle Single vortragen: "Fuck 2020".

13 Kommentare