Neue Pläne: Wird das Roxy Deutschlands erstes Kino für ältere Menschen?
21.10.2020, 15:51 UhrSeit Monaten ist das Roxy-Kino im Nürnberger Süden geschlossen. Mit der Corona-Pandemie im Frühjahr kam für das Lichtspielhaus, das vor 70 Jahren eröffnet wurde und sich zuletzt als Fremdsprachenkino etabliert hatte, das Aus. Für die langjährige Pächterin war es finanziell nicht mehr zu stemmen. Ende Oktober läuft der Mietvertrag vorzeitig aus.
Nun dürfen die Fans des nach dem Metropolis zweitältesten Kinos in Nürnberg und dessen 80-jähriger Besitzer Hermann Kiesel hoffen. Mit der gemeinnützigen Gesellschaft "Curatorium Altern gestalten" (AGE CU), die ihren Sitz in Hartenstein im Nürnberger Land hat, meldete sich ein ernst zu nehmender Interessent.
Wenn es nach der Gesellschaft geht, könnte aus dem Roxy nichts weniger als ein Modellprojekt für Deutschland werden: nämlich das erste Kino für die ältere Generation. "Das Roxy passt so was von zu uns", sagt Sabine Distler, die mit ihren Mitstreitern die "Unterhaltungs- und Bildungsbedarfe" der älteren Generation ermittelt, ins Licht der öffentlichen Wahrnehmung rückt und auch bedienen will.
Dem AGE CU geht es darum, innovativ auf die Tatsache einzugehen, dass die Menschen immer älter werden. "Die Jahre im Alter sollen sinnvoll genutzt werden, und die Senioren mittendrin im öffentlichen Geschehen bleiben, statt nur am Rand", betont Distler. "Wir könnten im Nürnberger Süden einen Traum verwirklichen", schwärmt sie. Mit der "Silberfilm"-Reihe, einem bunt gemischten Film-Programm "für Menschen +/– 100", das in Kooperation mit einigen Lichtspielhäusern in München und der Region gezeigt wird, hat man bereits einige Kino-Erfahrung.
Noch nicht in trockenen Tüchern
Abgesehen von Filmvorführungen kann sich Distler im Roxy aber auch Veranstaltungen und ein Bildungsangebot vorstellen. Bei all dem soll das Kino als Begegnungsstätte für alle Interessierten offen sein. Dass das Haus überschaubar und ebenerdig ist und auch Parkplätze vorhanden sind, ist für die 54-jährige Gerontologin ein echter Vorteil.
Noch ist die Angelegenheit nicht in trockenen Tüchern, doch man sei im Gespräch, ein Architekt prüfe das Gebäude auf nötige Umbauten, erklärt Sabine Distler. Sie rechnet mit einem sehr hohen finanziellen Aufwand, Unterstützer sind daher gern gesehen. Und auch Hermann Kiesel kann sich mit der Idee anfreunden. "Das wäre eine Sache für die Zukunft und eine Bereicherung für den Stadtteil", ist er überzeugt.
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