Nach langem Umbau
Neuer Club in Nürnberg am Start: Soft Spot bringt nun Techno-Partys und Konzerte ins Künstlerhaus
8.9.2024, 16:18 UhrLange Jahre wurde dort saniert und umgebaut, im September des vergangenen Jahres war es so weit: Das Nürnberger Künstlerhaus konnte wieder öffnen. Die Eröffnung des zugehörigen Clubs im zweiten Untergeschoss sollte im Oktober folgen, doch die Umbauarbeiten hielten an und der Gebäudeteil konnte nicht freigegeben werden. Nun, fast ein Jahr nach der geplanten Eröffnung, öffnete der Soft Spot am Freitag, 6. September, um 22 Uhr erstmals seine Türen. Schon im August zogen der Musikverein und der Verein Zentralcafé Kaya aus der Kantine aus. "Wir können’s noch kaum glauben", schreibt der Musikverein auf seiner Homepage.
"Es wurde so oft verschoben, dass wir aufgehört haben zu denken: Wir wären schon ein Jahr drüben", erzählt uns Steffy vom Musikverein. Den Nachnamen nennt ihm Musikverein niemand: "Das würde nicht zu uns passen." Bereits seit fünf Jahren ist Steffy Teil des Vereins, stieß dazu, als der Verein bereits in der Kantine beheimatet war. Seit 2018 war diese das Ausweichquartier für den Verein, während die Räumlichkeiten im Künstlerhaus umgebaut wurden.
Schon seit 1976 veranstaltete der Musikverein Konzerte, Lesungen, Partys oder auch politische Veranstaltungen im Künstlerhaus, vormals K4, davor Komm. Nun ist es endlich soweit, der Verein zieht zurück ins Künstlerhaus, der Club Soft Spot kann öffnen. Dort sei viel mehr möglich als in der Kantine, erzählt Steffi: Der Eingang der Kantine war zu eng, der Raum recht klein - sogar noch kleiner als das Zentralcafé -, die wenigen Toiletten waren nicht barrierefrei. Kurzum: "Wir freuen uns, dass die Kantine-Zeit vorbei ist."
Die Testparty vor einer Woche sei gut gelaufen, die Vorfreude auf die offizielle Eröffnung war groß. Steffy erzählt: "Auch wenn es hier größer ist, kann es sich sehr familiär anfühlen" - gerade auch für die Generation Corona, die zweieinhalb Jahre quasi nicht feiern gehen konnte. Etwa zehn bis zwölf Ehrenamtliche arbeiten im Musikverein, der auch das Filmhauscafé betreibt, wirklich aktiv sind ungefähr sechs davon. Auch zwei feste Stellen gibt es für Booking und Gastroleitung. Noch ist alles ungewohnt in der neuen Location: "Wie oft ich mich mit dem Aufzug verfahre", erzählt Steffy und lacht. Zwar sind die Vereinsmitglieder erschöpft von den Entbehrungen der vergangenen Wochen und Monate, aber: "Wir freuen uns, das alles zu präsentieren."
Der Name Soft Spot ist das Ergebnis eines langen Brainstorming-Prozesses. "Soft" soll in einem "in einem süßen, positiven Sinne" verstanden werden: "Da sind wir verletzlich. Und es kann unser neuer Lieblingsort werden."
Und wie kommt der neue Club bei den Nürnbergerinnen und Nürnbergern an? Viele kommen schon seit Jahren zu den Veranstaltungen des Musikvereins, sind froh, dass er wieder eine feste Spielstätte hat: "Ich war früher oft im Zentralcafé, aber das ist schon lange her, in der Kantine war ich nicht so oft. Aber ich freue mich!", erzählt eine Besucherin. "Ist halt schon so lange her, dass das Zentralcafé zugemacht hat, in der Zeit ist man schon gealtert", erzählt uns eine andere Besucherin lachend. "Die Kantine fand ich nicht so geil, aber das K4 schon." Aber: "Mein Herz blutet immer noch, dass es nicht mehr da drin ist."
Die Stimmung an diesem Eröffnungsabend ist ausgelassen, schon gegen 1 Uhr gibt es einen Einlassstopp. Ein Besucher fasst zusammen, was sich wohl viele denken: "Ich habe sehnsüchtig gewartet, dass wir in der Innenstadt einen Kulturort bekommen, den wir auch unkommerziell nutzen können."
Das ist für die nächsten Monate geplant
"Wir hatten einen Monat Pause und eigentlich geht es gleich rund": Für die kommenden Monate sind schon einige Veranstaltungen im neuen Club an der Königstraße 93 angekündigt: Unter anderem wird am Samstag, 14. September, die Techno- und Trance-Partyreihe "Bäumchen und Bierchen" stattfinden, am Mittwoch, 25. September, steht hier ein Konzert der Metalcore-Lokalmatadoren Resist the Ocean an. Außerdem liest am Donnerstag, 12. September, Autorin Nadia Shehadeh aus "Anti-Girlboss – Den Kapitalismus vom Sofa aus bekämpfen".