Ab 18. August im Kino

Neuer Film "Jagdsaison": Schauspielerin Rosalie Thomass ist gefragt

André Wesche

15.8.2022, 14:55 Uhr
Rosalie Thomass (links) als Eva, Marie Burchard als Marlene und Almila Bagriacik als Bella in einer Szene des Films "Jagdsaison". Am 18. August kommt der Film in die deutschen Kinos. 

© - Rosalie Thomass (links) als Eva, Marie Burchard als Marlene und Almila Bagriacik als Bella in einer Szene des Films "Jagdsaison". Am 18. August kommt der Film in die deutschen Kinos. 

Frau Thomass, um ein sehr interessantes Thema des Filmes aufzugreifen: Ist es wissenschaftlich verifiziert, dass der Anus des Menschen mit zunehmendem Alter dunkler wird?

Dazu habe ich tatsächlich keine näheren Informationen. Ich habe mir erlaubt, diesen Umstand nicht weiter zu recherchieren. (lacht) Aber vielleicht können Sie ja noch weiterführende Informationen einholen?

Bei den Dreharbeiten mussten Sie zwangsläufig nach der Pfeife Ihres Mannes Aron Lehmann tanzen. Zahlen Sie ihm das zuhause heim?

Nein. Da sind wir, glaube ich, recht aufgeklärt unterwegs. Bei uns ist das eine Arbeit auf Augenhöhe. Ehrlich gesagt ist es im besten Falle generell so, dass zwischen Schauspiel und Regie nicht der eine etwas ansagt und der andere das ungefiltert umsetzt. Ich komme mit einer Idee, mit einem Vorschlag, mit einem Entwurf oder mit einem Angebot, egal wer Regie macht. Dann schaue ich, ob es gefällt oder nicht. Wir waren in diesem Fall eher überrascht, wie gut es funktioniert. Wir hatten einfach eine richtig gute Zeit zusammen. Eben weil diese Augenhöhe da war und unsere Kommunikation so offen stattfinden konnte. Die Zusammenarbeit war einfach herrlich, auch mit den zwei anderen Mädels.

Haben Sie an der Drehbuchentwicklung mitgewirkt?

In diesem Fall durfte ich das Drehbuch zusammen mit meinem Mann, der ja auch der Regisseur des Films ist, umschreiben und umgestalten. Das mochte ich auch. Es ist jetzt natürlich besonders schön für mich zu sehen, wie der Film funktioniert, wie gut er ankommt und wie glücklich die Menschen sind, die aus dem Kino kommen.

Ihre Figur Eva ist relativ tollpatschig. Wurde diese Eigenschaft durch eine Person des wahren Lebens inspiriert?

(lacht) Falls Sie darauf hinauswollen, ob ich das aus meinem persönlichen Alltag übernommen habe: Ja. Aber ich bin nicht ganz so schlimm. Es gab eine Vorlage, ein dänisches Original, das wir umgearbeitet haben. Da war schon ganz viel von dieser Eigenschaft angelegt, nach dem Motto: "Wo ein Fettnäpfchen ist, ist Eva nicht weit.". Das zu spielen, hat natürlich sehr viel Freude gemacht. Komödie funktioniert, wenn man mutig ist und keine Angst vorm Scheitern hat. Eine Figur, der einfach alles schiefgeht, was sie anfasst, kann eine sehr dankbare und lustige Figur sein.

Im Film beschreitet eine der drei Hauptfiguren eheliche Abwege. Wie wichtig ist Ihnen Treue in einer Beziehung?

Ich glaube, dass es immer darum geht, dass Paare diese Frage für sich zweifelsfrei klären. Fies ist es, wenn man den Deal hat, exklusiv zu sein und dann einer fremdgeht. Das finde ich nicht fair. Mal ganz ehrlich: Vielleicht wäre der/die andere auch gern fremdgegangen? Es ist total wichtig, dass Paare sich untereinander darüber verständigen, wie ihre Bedürfnisse sind und was sie brauchen. Das finde ich in einer Partnerschaft essenziell. Man muss sich zuerst austauschen. Ob man dann eine offene Beziehung will oder exklusiv bleibt, ist sehr individuell und privat.

Worauf machen Sie gern und regelmäßig Jagd? Sind Sie eine Sammlerin?

Nein, gar nicht. Ich bin tatsächlich überhaupt nicht an materiellen Dingen interessiert. Ich habe keine Garage voller schicker Autos oder so etwas. Keramik, da stehe ich drauf. Wenn ich in einer fremden Stadt bin, hole ich mir gern eine schöne Vase oder Tasse. Aber ansonsten habe ich keine Lust zu sammeln.

Sie müssen Regisseur Lehmann überzeugt haben, Sie sind auch bei seinem neuen Projekt "Was man von hier aus sehen kann" mit an Bord. Was erwartet den Zuschauer?

Das ist ein wahnsinnig schöner Film geworden. Ich durfte ihn schon sehen. Für Fans des Romans ist es eine sehr stimmige, treffende Literaturverfilmung. Die Geschichte ist gut erzählt, der feine, lakonische Humor wird wunderbar übertragen und die Besetzung - und da rede ich natürlich nicht von mir – ist exzellent. Die Fans der Vorlage können sich darauf freuen. Und die, die den Roman nicht kennen, bekommen einfach eine schöne Geschichte erzählt.

"Jagdsaison" startet in unmittelbarer Nähe des neuen Känguru-Films, in dem Sie ebenfalls eine Hauptrolle spielen. Für welches Projekt schlägt Ihr Herz stärker?

Das kann ich gar nicht so vergleichen. Das ist ein bisschen so, als würden Sie mich fragen: "Welches Ihrer Kinder lieben Sie mehr?". Jede Arbeit ist für sich zauberhaft. Natürlich ist "Jagdsaison" für mich besonders, weil ich schon lange darauf gewartet habe, eine richtig gute Komödie zu machen, auch tragend als Hauptrolle. Das habe ich mir einfach schon sehr lange gewünscht. Und mit dieser tollen Besetzung, mit Aron und der Beteiligung am Schreiben war es ideal. Das Känguru ist aber auch ein Herzensprojekt, weil ich total stolz bin, in einem so schönen, lustigen Film mit einem tollen Team dabei zu sein. Marc-Uwe Kling hat auch selbst Regie gemacht, was für mich echte Fangirl-Momente mit sich gebracht hat. Auch diese Erfahrung war kostbar. Da würde ich sehr ungern eines meiner "Kinder" bevorzugen.

"Die Känguru Verschwörung" setzt sich sehr klug und humorvoll mit den Themen Klimakrise und deren Leugnern auseinander. War es für Sie eine angenehme Überraschung, dass die neue Geschichte eine wichtige Botschaft mit guter Unterhaltung verbindet?

Überrascht war ich nicht, weil Marc-Uwe Kling sehr politisch ist und es auch in vielen anderen Känguru-Geschichten und -Anekdoten sehr klare, politische Haltungen oder Auseinandersetzungen mit aktuellen Bezügen gibt. Das ist aber, finde ich, generell der Anspruch. Auch bei "Jagdsaison" ist für mich total wichtig, dass unter all dem Witz und dem Charme auch eine tiefere, ernstere Message liegt, die unterhaltsam in die Welt hinausgetragen wird.

Sie haben eine Gesangsausbildung und auch Banderfahrung. Haben Sie keine Ambitionen, etwas aus diesem Talent zu machen?

Nein, habe ich tatsächlich absolut nicht. Für mich ist Musik, wie für viele andere Menschen auch, ein schönes Hobby. Ich bin auf einem musischen Gymnasium gewesen, umgeben von wirklichen Genies und großartigen Musiktalenten. Mir war immer klar, dass ich das schon machen könnte, aber dass es etliche Leute gibt, die sehr viel talentierter und ambitionierter sind. Ich bin ganz froh, dass ich meinen Platz in der Schauspielerei gefunden habe. Und jetzt noch mit dem dazugekommenen Schreiben, das reicht mir erstmal. Man soll zwar niemals "nie" sagen, aber ich habe da momentan keine Ambitionen. Wie hieß es bei Barbara Schöneberger? "Jetzt singt sie auch noch!". Nein, da bin ich erstmal außen vor.

Wer "Jagdsaison" sieht, wird die Frage verstehen: Haben Sie – so wie ein erstaunlich großer Teil der Bevölkerung - Angst vor Clowns?

Nein. Ich habe eigentlich vor gar nichts Angst. Angst ist nicht so mein Thema. Und ein Clown? Ich finde Clowns einfach nur lustig. (lacht)

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