Krimi-Komödie

"Promising Young Woman": Trickreicher Rachefeldzug durch die Nacht

19.8.2021, 10:00 Uhr
Tut nur so, als sei sie leicht zu verführen: Carey Mulligan als "Cassie".

© UPI Tut nur so, als sei sie leicht zu verführen: Carey Mulligan als "Cassie".

Auch wenn die Rollen an ihrer Seite oft hochrangig besetzt sind, genießt Mulligan doch den exzellenten Ruf, jeden ihrer Filme besser zu machen. Jetzt kommt "Promising Young Woman" in die deutschen Kinos und darin ist die 36-Jährige klar gegen den Strich besetzt. Dem Jubel für ihre Leistung tat das keinen Abbruch. Sie bekam für den Rachethriller voll schwarzem Humor ihre zweite Nominierung für einen Oscar.

Zu Beginn des Films ist Mulligan in einer Bar zu sehen, betrunken, scheinbar schutzbedürftig: Cassandra "Cassie" Thomas erregt so die Aufmerksamkeit von Männern, die zwar oft von ihren anzugtragenden Kumpels angestachelt werden, aber galant rüberkommen. Oft genug bringt einer von ihnen Cassie heim und versucht dann eben doch, sich über sie sexuell herzumachen. Zu spät erkennen die Männer ihr Problem: Die Frau hat die Betrunkenheit nur vorgespielt und ist auf Vergeltung aus.

Das Regiedebüt der erst 35-jährigen Emerald Fennell fragt danach, ob es wirklich stimmt, dass die allermeisten Männer "gute Jungs" seien, und wo die Grenzen zwischen Gut und Böse überschritten werden. Sie hat auch das Drehbuch geschrieben und für den zum "#Me Too"-Zeitgeist passenden Stoff einen Oscar gewonnen.

Verschwimmende Grenzen

Trotz der oft knalligen Inszenierung gerät Fennells Film nicht plump und überspitzt, sondern immer ausgewogen, beispielsweise wenn zu sehen ist, wie verloren die Hauptfigur agiert – und dass es, selbst als ein mutmaßlich wohlmeinender College-Freund in Cassies Leben tritt, nicht immer klar ist, wessen Verhalten ab wann Grenzen überschreitet.

Gespielt wird dieser Ryan von dem Komiker Bo Burnham, der zuletzt mit einem Pandemie-Special auf Netflix sehr positive Kritiken bekam. Und genau wie Mulligan ist Burnham hier entgegen seinem sonstigen Image besetzt, auch das tut dem Film gut. Gerade zum Ende hin allerdings hätte "Promising Young Woman" noch eine Prise mehr Mut vertragen. (108 Minuten)

In diesen Kinos läuft der Film.

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