Film

Regisseurin von Trotta über Schönheitswahn im Internet

15.2.2022, 05:31 Uhr
Regisseurin von Trotta über Schönheitswahn im Internet

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

"Wie sich die Frauen da selber präsentieren, das ist gruselig. Sie machen das Spiel mit. Sie machen sich immer noch schöner und schöner, damit sie ankommen", sagte die in München und Paris lebende Regisseurin der Deutschen Presse-Agentur. "Sie könnten doch auch sagen: Ich möchte so wahrgenommen werden, wie ich bin."

Von Trotta, die am Montag (21. Februar) 80 wird, war 1978 mit Gleichgesinnten wie Alice Schwarzer oder Inge Meysel vor Gericht gezogen, weil sie die freizügigen Titelbilder eines Magazins als sexistisch und frauenfeindlich empfand, wenn auch ohne Erfolg. Heute sehe sie vor allem im Internet eine "Sucht, sich präsentabel zu machen". "Diese Glättung, dieses Verallgemeinern eines Schönheitsideals. Alle müssen gleich aussehen. Das macht mich traurig. Da habe ich das Gefühl, da ist wirklich nichts passiert."

Ältere Frauen stehen nach Ansicht von Trottas unter Druck, sich kosmetisch behandeln zu lassen, um jünger auszusehen. "Das ist auch so ein Diktat, dass Frauen in ihrer Jugend sein müssen", sagte die Regisseurin, die für sich selbst derartige Schönheitskorrekturen ausschließt. "Wenn sie mit 50, 60, 70 noch so anerkannt und geliebt und geschätzt würden wie mit 30, dann würde keine Frau darauf kommen, sich liften zu lassen."