Stadtrat hat entschieden
Sie bekommen die Nürnberger Kulturpreise 2021
22.7.2021, 13:33 Uhr1. Jasmin Schmidt
Die Bildende Künstlerin lebt und arbeitet in Nürnberg und Flossenbürg. Sie ist Jahrgang 1981, wurde in Regensburg geboren.
Schmidt, die in Nürnberg und Kapstadt studierte, ist eine stille, doch blitzschnelle Beobachterin, die ihre Arbeiten immer wieder überarbeitet, zuschneidet, vernäht und gliedert, bis aus den Malgründen objekthafte Gebilde entstehen. Dabei sollen keine Illusionen des realen Raums suggeriert werden, das Bild selbst ist vielmehr der Ort, auf den es ankommt.
Jasmin Schmidt wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 2013 mit dem Kulturpreis Bayern und 2014 mit dem Bayerischen Kunstförderpreis für Bildende Kunst.
"Jasmin Schmidts hochatmosphärische Bildwelten erzählen geheimnisvolle Geschichten mit abstrahierten Motiven, die wie von Geisterhand gelenkt wirken", schreibt die Kulturpreis-Jury in ihrer Begründung.
2. Programmgruppe des DESI-Stadtteilzentrums
Seit 40 Jahren spielt die DESI-Programmgruppe eine aktive Rolle bei der Gestaltung des Nürnberger Kulturlebens. Die Gruppe arbeitet ehrenamtlich und ist offen für alle Interessierten.
Sie gestaltet das kreative Kulturangebot des Stadtteilzentrums an der Brückenstraße. Dazu zählen Konzert- und Clubveranstaltungen, Lesungen, Theaterproduktionen, Film- und Informationsveranstaltungen. Dabei richtet sich das Angebot an ein heterogenes Publikum aller Altersgruppen.
Die Jury schreibt in ihrer Begründung: "Die Programmarbeit der DESI verbindet auf nahbare Weise kulturelle Perspektiven. So fanden 2020 unter anderem Kooperationen mit dem Nürnberger Staatstheater und Edel Extra e.V. (Ausstellung mit Rahmenprogramm ,Aus Worten wurden Taten') statt.
Während der Ausnahmesituation im Jahr 2020 zeigte sich die wichtige Rolle der DESI für die Nürnberger Kulturszene: Sowohl das virtuelle Ersatzprogramm als auch die Außenveranstaltungen boten lokaler Künstlerschaft eine Plattform."
3. Jugendtanzensemble Nürnberg
Das Jugendtanzensemble Nürnberg wurde 2017 gegründet und schließt die Lücke zwischen Tanz und als Hobby für Jugendliche und beginnender professioneller Tanzausbildung.
Es werde von Manuela Liszewski und Lina Wagner ehrenamtlich und "mit Idealismus und künstlerischer Aufrichtigkeit" betrieben, so die Jury. Derzeit sind 20 junge Tänzerinnen und Tänzer in dem Ensemble, die laut Begründung ein performatives Niveau erreicht haben, das "weit über Freizeitgestaltung" hinausgeht.
Weiter heißt es: "Als eines der elf geförderten Projekte des Open Call im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung der Stadt Nürnberg bewies das Ensemble 2019 bei mehreren – teils auch künstlerisch höchst anspruchsvollen Auftritten in der Stadt die hohe Qualität seiner Arbeit. (...) Auch verdient die Ausdauer der Leitenden und Jugendlichen in der Pandemie besondere Anerkennung."
4. Johannes Reichert
Ursprünglich Countertenor, hat sich der Musiker in den letzten Jahrzehnten eine große Bandbreite an künstlerischen Projekten erarbeitet. Die Jury lobt ihn als "im besten Sinne schillernde Persönlichkeit" und als "einen sehr ungewöhnlichen und markant eigenständigen Künstler der Metropolregion".
Reichert belebe die kulturelle Szene seit vielen Jahren. In der Begründung heißt es: "Seine Projekte zeigen stets große Gestaltungsfantasie weit über die Grenzen der Musik hinaus. Er konzertiert weltweit mit Projekten zwischen alter Musik, Oper, Weltmusik, Tanz, Jazz, Rock und Avantgarde und hatte bislang an über 40 CD-Einspielungen auch für große Labels Anteil.
Sein eigenes Label ,Meta Records' vertritt hohen künstlerischen Anspruch in dieser Offenheit. Als Co-Leader war er im Frühjahr mit ,Orpheus has just left the building' für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik in der Kategorie Grenzgänge nominiert."
5. Andreas Thamm
Der Jugendbuchautor Andreas Thamm hat sich mit Büchern wie "Heldenhaft" (2015) und "Wenn man so will, waren es die Aliens" (2021) einen Namen gemacht.
Inhalt seiner Bücher sind oft heranwachsende Jugendliche, was auch der Zielgruppe entspricht. Thamm wurde 1990 in Bamberg geboren und lebt mittlerweile in Nürnberg.
Die Jury begründet ihre Entscheidung für Thamm so: Er wirke "als ebenso kritischer wie engagierter Journalist. Er tritt mit regionalen Themen in überregionalen Medien (unter anderem ZEIT Online, Spiegel online, taz) in Erscheinung.
Zusammen mit Stephan Goldbach bildet er das Duo ,SuppKultur', das neben kreativen Veranstaltungsformaten Zeitzeugen-Interviews mit Nürnbergerinnen und Nürnbergern führt und diese
zugänglich macht, etwa in den Projekten ,Erzählstation' und aktuell ,Topografie der Erinnerung', aus dem ein Live-Hörspiel und eine OralHistory-Stadtführung entstand. 2020 erhielt er den Kunstförderpreis und
das Arbeitsstipendium des Landes Bayern."
Zum Procedere der Preisvergabe
Die diesjährigen Kulturpreise der Stadt Nürnberg wurden am 21. Juli vom Nürnberger Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen. Der Stadtrat folgte damit den Vorschlägen des Beratergremiums für kulturelle Fragen.
Auf Grundlage der städtischen Satzung über die Verleihung von Kulturpreisen stehen für bis zu fünf Personen und Gruppen 20.000 Euro für Kulturpreise pro Jahr zur Verfügung, die in gleichen Teilen vergeben werden. Der im zweijährigen Turnus vergebene Große Kulturpreis der Stadt Nürnberg (dotiert mit 10.000 Euro) wird wieder im Jahr 2022 verliehen.
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