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Fuchsjagd im Tiergarten Nürnberg: Ein Dilemma für den Tierschutz
19.10.2021, 05:55 UhrDie Jagd auf Füchse im Nürnberger Tiergarten ruft ein zwiespältiges Gefühl hervor: Einerseits sieht sich der Zoo am Schmausenbuck als "Arche Noah" zur Rettung gefährdeter Arten. Andererseits tötet er Jungfüchse, die wehrlos in der Lebendfalle auf ihr Ende warten. Ein Widerspruch?
Zu gut angepasst
Zur Einordnung: Im Tiergarten sind es Einzeltiere, bayernweit werden jährlich laut Jagdverband 100.000 Rotpelze erlegt, in ganz Deutschland sind es um die 600.000 dieser Raubtiere. Das sind ganz andere Größenordnungen. Als Kulturfolger hat sich der Fuchs zu gut angepasst, er findet genug Nahrung. Die natürliche Regulierung des Bestands funktioniert nicht mehr. Dass die Tollwut ausgerottet ist, trägt ebenfalls zu steigenden Fuchszahlen bei.
Grundsätzliches Dilemma
Die Fuchsfrage macht aber noch ein weiteres, grundsätzliches Dilemma deutlich: Es gibt schlichtweg zu wenig Platz - im Tiergarten, in den Wäldern ringsum, aber auch weltweit. Der Mensch breitet sich immer mehr aus und nimmt Wildtieren dadurch den Lebensraum. Beim Regenwald in Brasilien wurde heuer durch Brände (auch durch Brandrodung verursacht) über 10.000 Quadratkilometer zerstört - ein unvorstellbar großes Gebiet. Der Mensch will die Fläche unter anderem für Viehzucht und Sojaanbau oder für die Suche nach Rostoffen nutzen.
Oder ein Blick nach Indien: Die Asiatischen Tiger konkurrieren mit der Landbevölkerung um den Lebensraum. Kleine Tiger-Populationen brechen in Indochina und Sumatra zusammen, weil es nicht mehr genügend fortpflanzungsfähige Großkatzen in viel zu kleinen Reservaten gibt.
Dazu kommt dann noch der menschengemachte Klimawandel, bei dem unter anderem den Eisbären der Boden unter den Füßen wegschmilzt.
Weltbevölkerung steigt
Gleichzeitig wächst die Weltbevölkerung sprunghaft: Von 1,6 Milliarden Menschen im Jahr 1900 auf 7,89 Milliarden derzeit. Die Prognosen zeigen weiter nach oben: Auf 9,74 Milliarden Menschen im Jahr 2050 und sogar auf 10,87 Milliarden im Jahr 2100 soll die Weltbevölkerung anwachsen - so die Einschätzung der Vereinten Nationen. Diese Entwicklung verschärft die Konflikte um Lebensraum zusätzlich. So rasch kommt man vom kleinen Füchslein im Tiergarten zu den großen Weltproblemen.
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