"Geschichten aus Henfenville": Kinder spielten Theater
10.8.2016, 11:43 UhrDas Ergebnis war das Stück "Zurück in die Zukunft: Geschichten in und um Henfenville", das vom Fußballspiel bis zur romantischen Tanzszene reichte. Alles beginnt damit, dass die Diva Violetta in ihrem Heimatort Henfenville zurückerwartet wird - dort aber nie auftaucht. Ihr Manager - von Phillip Süß hinreißend komisch als verplanter Karrieremensch dargestellt - muss unverrichteter Dinge vom Bahnhof abziehen. Violettas Freund Ted, für den Theo Knodt in die Rolle des Frauenhelden schlüpft, hat viel Zeit, sich Erinnerungen an verflossene Liebschaften hinzugeben und die Zuschauer in Rückblenden daran teilhaben zu lassen.
Da wäre zum Beispiel Lana, die die Zuschauer auf der Bühne mit Ted tanzen sehen, und die ein verträumtes "Moonriver" anstimmt (mit klarer Stimme: Katharina Bertl), die ihm aber wenig später, sehr zur Erheiterung der Zuschauer, vorwirft, er könne sich ja auch mal wieder duschen. Oder Philosophiestudentin Audrey alias Katharina Struck, die nach dem Ende der Beziehung mit einem tieftraurigen "Summertime Sadness" die Bühne für sich einnimmt. Aus Ted und Rose (Shareni Fragoso), kann auch nichts werden - er hat ja inzwischen Violetta. Rose aber ist sofort hin und weg, als sie Ted im Bus trifft. Ja, die Bühne wird ruckzuck in einen Bus verwandelt, später in ein Restaurant, in ein Fußballfeld. An Ideen mangelt es den jungen Künstlern nicht.
Jede der selbst entwickelten Szenen ist gut durchdacht. So wird, während Restaurantbesucher im Vordergrund der Bühne Essen bestellen, der Gast im Hintergrund zum Running Gag, der ein Bier nach dem anderen bestellt. Der Fahrpreis für den Bus wird kurzerhand nach der Größe der Fahrgäste berechnet - die Busfahrerin hat den Maßstab immer bereit.
"Kinder und Jugendliche halten Erwachsenen den Spiegel vor"
Große Gefühle kommen dagegen auf, als Rose in "My heart will go on" ihre unerfüllte Liebe zu Ted besingt; Shareni Fragosos grandiose Stimme und Bühnenpräsenz lassen den Funken sofort aufs Publikum überspringen, ebenso wie Theo Knodts lässiges "Satin Doll".
Die Begeisterung und Souveränität, mit der jeder der Schauspieler - von den Hauptrollen bis zur kleinsten Nebenrolle - bei der Sache ist, machen die Aufführung zu einem echten Erfolg. Und Theaterpädagogin Karin B. Friedli hat wohl recht, wenn sie sagt, dass gerade Kinder und Jugendliche den Erwachsenen oft einen Spiegel vorhalten können.
Auch Schlossherrin Denette Whitter, die die musikalische Leitung innehatte und am Klavier eine ganze Band ersetzte, lobte die tolle Gruppe. Nicht nur sie, auch die jungen Schauspieler waren sichtlich bewegt, als sich der Abend, und damit eine Woche intensiver Probenarbeit, dem Ende neigte. Das von allen gemeinsam vorgetragene "We are the world" bildete das feierliche Finale.
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