Gunzenhausen: Kinder planen ihren Spielplatz
27.01.2016, 08:00 UhrIn den Jahren 2001 bis 2003 konnten sich Lehrer, Schüler und Eltern in einem groß angelegten Schulprojekt der Gestaltung des Schulhofs und der anderen Außenanlagen widmen. Nach der Methode der „Benutzerbeteiligung“ durfte jeder sowohl seine Wünsche zur Sprache bringen als auch selbst aktiv werden.
Jetzt steht ein neues Vorhaben an: die Planung eines Mehrgenerationen-Spielplatzes ganz in der Nähe des Schulareals. Die Stadt Gunzenhausen hat sich in letzter Zeit intensiv mit diesem Thema beschäftigt, die Stadträte haben das Projekt auf den Weg gebracht, und Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hat die Planung in die Hände von Landschaftsarchitektin Lucia Ermisch und Schulleiter Manfred Pappler gegeben. Auch bei diesem Projekt heißt es für die Beteiligten, kreativ zu sein und Hand anzulegen.
Die ersten Schritte wurden nun in der Aula der Grundschule eingeleitet. Dorthin hatte der Rektor alle Akteure eingeladen, insbesondere Kinder und ihre Eltern.
„Es geht um einen neuen Aufenthaltsbereich in der Südstadt“, leitete Bürgermeister Fitz das Treffen ein. Manfred Pappler erklärte das weitere Vorgehen und erläuterte den Hintergrund des Projekts. Es gehe nicht darum, einen Spielplatz aus dem Katalog zu bauen, sondern vielmehr darum, einen Erlebnisraum zu schaffen, in dem verschiedene Generationen konfliktfrei aufeinandertreffen und sich miteinander beschäftigen können.
Nach einer kurzen Einweisung und der Vorstellung der Landschaftsarchitektin Lucia Ermisch ging es hinaus zur Besichtigung des Terrains. Ermisch erklärte den Kindern, dass dies der erste und wichtigste Schritt für die Planung sei, um sich den natürlichen Gegebenheiten optimal anpassen zu können. Außerdem könne man auf dem Gelände bereits vorhandene Hügel und Bäume auf diese Weise optimal einbinden.
Anschließend ging es wieder in die Aula, und nachdem der Film „Lebensraum Schulhof“ gezeigt worden war, wurden die Kinder entsprechend ihrem Alter in vier Gruppen eingeteilt. Die Kinder der Kindertagesstätte „farbenfroh“ wurden von Sonja Heuberger betreut, die ersten Klassen von Agenda-21-Sprecherin Ingrid Pappler, die dritten Klassen von Klassenlehrer Markus Bauer und die zweiten und vierten Klassen wurden von Rektor Pappler geleitet.
In der Gruppenarbeit standen drei zentrale Fragen im Vordergrund: „Was wollt ihr auf unserem neuen Platz erleben?“ — „Was brauchen wir, damit diese Erlebnisse möglich werden?“ — „Welche Ideen können wir — gemeinsam mit euren Eltern und anderen Erwachsenen — selbst gemeinsam bauen?“ Zunächst sollten die Teilnehmer anhand von „Tunwörtern“ ihre Erlebniswünsche formulieren. Später sollten sie sich überlegen, wie man etwa das Ereignis „sich verstecken“ kreativ in die Tat umsetzen kann. Die Kinder überlegten und holten sich anhand einer bildhaften Ausstellung Ideen für die Planung.
Freiraum für Rollenspiele
Manfred Pappler erklärte die optimale Gliederung eines Erlebnisspielplatzes: Man müsse sowohl den Platz für verschiedene Generationen bieten als auch Variationen in der Raumgestaltung einbauen, wie etwa den Gegensatz zwischen hell und dunkel, hoch und tief sowie offen und geschlossen.
Damit sich jeder Besucher auf gleiche Weise entfalten kann, sei es wichtig, verschiedene Bereiche zu bilden. Der Bereich für Ruhe und Kommunikation soll Schatten und Rückzugsmöglichkeiten bieten, etwa durch eine Laube mit grünem Dach oder eine Ruhe-Insel. Der Bereich für Spiel und Begegnung soll den Kindern sowohl die klassischen Gerätschaften wie Schaukeln und Rutschen bieten als auch den Freiraum für Rollenspiele. Ganz wichtig seien aber auch ein Bereich mit Naturerlebnissen und das kreative Gestalten, also ein Raum, in dem die Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen und die Landschaft erleben und genießen können.
Nachdem die Kinder alle ihre Ideen festgehalten hatten, konnten sie fürs Erste nach Hause gehen und sich auf den nächsten Schritt freuen: Schon am 5. Februar geht das Projekt in die zweite Runde, und die Kinder dürfen mit ihren Gruppenleitern ein Modell bauen und dabei ihre gesammelten Ideen umsetzen. Anschließend werden die Modelle dem Bürgermeister, den Stadträten und der Architektin Lucia Ermisch vorgestellt.
Rektor Manfred Pappler beteuerte mehrmals, wie wichtig dieses Projekt für die Stadt und vor allem für die Beteiligten sei. Es werde zu einem Gemeinschaftsgefühl unter den Planenden führen sowie zur Identifikation mit dem Spielplatz — und letztendlich auch mit der Heimatstadt Gunzenhausen.
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