Gunzenhausen: Neuer Stützpunkt für Luftrettung

12.4.2016, 06:58 Uhr
Gunzenhausen: Neuer Stützpunkt für Luftrettung

© Theresa Fleichaus

Der Flugplatz am Reutberg ist neben Weißenburg nun ein zweiter Stützpunkt im Landkreis. Er ist nachgerückt, nachdem zwei andere Stützpunkte die Staffel verlassen hatten. Bereits Anfang des Jahres haben sich die sechs Gunzenhäuser Piloten mit zwei Flugzeugen ganz in den Dienst des Katastrophenschutzes gestellt.

Die Hauptaufgabe der Luftrettungsstaffel liegt angesichts der großen Waldfläche in Bayern im frühzeitigen Entdecken von Waldbränden. Schon jetzt hat die Waldbrandgefahr mit Stufe fünf die höchste mögliche Warnstufe erreicht, und so ist es nicht verwunderlich, dass in ganz Bayern die Piloten in diesem Jahr bereits häufig in der Luft waren. Auf diese Weise konnten 2016 drei Waldbrände entdeckt und bekämpft werden, betonte der Präsident der Luftrettungsstaffel, Karl Herrmann. Er erklärte zudem, dass die Piloten gemeinsam unschlagbar seien.

Diese Gemeinschaft werde durch die neuen BOS-Digitalfunkanlagen noch einmal verstärkt. Dadurch nutzten alle Einsatzkräfte, egal ob in der Luft oder auf dem Boden, dasselbe Netz und könnten so besser in Kontakt bleiben. Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann lobte die neuen Funkanlagen, die dem Flugplatz während der Zeremonie übergeben wurden. Durch die Technik sei nun eine Kommunikation auf Handyniveau möglich, zudem würden Hintergrundgeräusche ausgeblendet. Die Position der Einsatzkräfte könne jetzt durch GPS-Systeme sofort geortet werden. Außerdem benötige der Digitalfunk weniger Funkmasten als der bisher genutzte analoge Funk. Der Innenminister zeigte sich besonders deshalb erfreut über die bundesweite Einführung der Technologie, weil dies zuvor immer wieder aufgrund verschiedenster Bedenken verhindert worden war. Einen „sehr, sehr guten Weg“ nannte er die Richtung, die die Luftrettungsstaffel durch die Umstellung nun einschlagen kann.

Mit guten Kommunikationsmitteln allein ist es aber noch lange nicht getan. Besonders wichtig ist der Einsatz der ehrenamtlich tätigen Piloten und Luftbeobachter, darin waren sich die Anwesenden einig. Insgesamt sind bayernweit 450 000 ehrenamtliche Rettungskräfte unterwegs, knapp 300 von ihnen entfallen als Piloten auf die Luftrettungsstaffel. Vorsitzender Rainer Stark von der Flugsportvereinigung Gunzenhausen erläuterte, dass sowohl die Piloten als auch der Flugplatz strengen Sicherheitsbestimmungen unterliegen. Gerade diesen Gesichtspunkt hob auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz hervor. Nachdem lange für den Erhalt des Flugplatzes gekämpft worden war, sei die Aufnahme in die Luftrettungsstaffel ein Beweis, dass der Kampf die „richtige Entscheidung“ der Stadt war. Die Aufnahme Gunzenhausens sieht er als „Garant für schnelle Hilfe“ bei Katastrophen. Auch Landrat Gerhard Wägemann hob hervor, wie wichtig solche Beobachtungsposten vor Ort sind. Gerade hier im Landkreis könne man nicht nur Waldbrände bekämpfen und andere Katastrophen vermeiden, sondern auch archäoglogische Bodendenkmäler aus der Luft entdecken.

Erfreut über die Aufnahme Gunzenhausens war auch Stützpunktleiterin Angela Baumgartner, die stellvertretend für den gesamten Stützpunkt das Wappen und gemeinsam mit Rainer Stark die Funkkoffer entgegennahm. Zusammen mit den Luftbeobachtungen stellten sie und ihre Piloten sich in den „Dienst der Allgemeinheit“, so Baumgartner. Gemeinsam werden sie auch in Zukunft durch ihr ehrenamtliches Engagement für die Sicherheit der Bürger sorgen.

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