"Halle für Alle"

Raumnot für Kreative: Alte Autowerkstatt in der Nürnberger Südstadt soll Platz bieten

Isabella Fischer

Leben

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19.9.2022, 11:00 Uhr
Die "Halle für Alle" bietet rund 1000 Quadratmeter Platz für diverse Projekte. 

© Simona Leyzerovich Die "Halle für Alle" bietet rund 1000 Quadratmeter Platz für diverse Projekte. 

Künstlerinnen und Künstler in Nürnberg mussten in den vergangenen Jahren vor allem eins: Aus ihren Räumen ausziehen. Das Quelle-Areal wird aufwändig zu Wohn- und Büroeinheiten renoviert, große Hallen auf AEG wurden abgerissen. Kreative haben zunehmend mit Raummangel zu kämpfen, längst nicht alle wurden auf ihrer Suche nach einer neuen Bleibe fündig. Eine alte Autowerkstatt im Herzen der Südstadt soll künftig auf gut 1000 Quadratmetern Kulturschaffenden, Privatpersonen, Künstlern und Handwerkern eine neue Heimat bieten.

In der alten Autowerkstatt sollen kleine wie große Projekte realisiert werden können. 

In der alten Autowerkstatt sollen kleine wie große Projekte realisiert werden können.  © Simona Leyzerovich

Als "Halle für Alle" soll sie für alles und jeden nutzbar sein: Werkstatt, Lagerort, Büro, Atelier, Veranstaltungsraum oder für Workshops. Die offene Hallenstruktur kommt den Projekten hierbei zu gute: Neben kleinen Parzellen bekommen auch großformatige Bauprojekte, die anderswo nicht realisierbar sind, ausreichend Platz. Neben dem kreativen Schaffen soll die "Halle für Alle" auch ein Begegnungsort werden, der dauerhaft für neue Menschen und Gruppen offen ist.

"Die Halle für Alle ist ein offener Experimentierraum. Sie fokussiert sich nicht allein auf sich selbst, sondern wirkt in die Nachbarschaft und den Stadtraum hinein", erklären die Macher ihre Projektidee. Bislang beteiligen sich einige Nürnberger Initiativen, darunter unter anderem das Urban Lab, N.Ort, Global Art, eine Foodsharing Initiative, Bluepingu, Brückenfestival, Kulturoasis und verschiedene Handwerkerinnen und Handwerker.

Aktuell reicht das Angebot von Urban Farming, einer offenen Werkstatt, bis hin zu bildender Kunst. Das Angebot soll sich auch auf die Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels in der Südstadt anziehen, beispielsweise mit offenen Tagen und unterschiedlichen Veranstaltungen.

Bevor es in der Halle allerdings wirklich losgehen kann, gibt es noch einiges zu tun. Vor allem beim Brandschutz muss noch nachgebessert werden. Bislang konnte die Initiative das Gutachten selbst finanzieren. Es ergab geschätzte Kosten von rund 80 000 Euro. Derzeit laufen Verhandlungen darüber, wie viel davon von der Initiative und wie viel von Vermieterseite übernommen wird. Ziel der Kulturschaffenden ist ein auf zehn Jahre angelegter Mietvertrag, denn die Verlängerung des aktuellen Vertrages läuft im September aus.

In einem zweiten Schritt muss die Halle anhand der Nutzungsansprüche ausgebaut und gestaltet werden. Wichtig ist den Machern ein nachhaltiges und flexibel veränderbares Design. Auch von Seiten der Politik und Stadtverwaltung bekommt das Projekt Zuspruch. Mehrere Stadträte, darunter Ernesto Buholzer von der Politbande, Thorsten Brehm (SPD) oder Marion Grether (CSU) haben ihre Unterstützung erklärt. Auch Siegfried Dengler, Leiter des Stadtplanungsamtes, Kulturbürgermeisterin Julia Lehner und Oberbürgermeister Marcus König (beide CSU) haben sich positiv zu den Projektplänen geäußert.

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