21. Literaturpreis der Nürnberger Kulturläden
29.5.2009, 00:00 Uhr«Wir wollen neue Talente entdecken«, verkündet Stefanie Dunker zu Beginn des Abends. Die Leiterin des KuF-Kulturbüros Muggenhof moderiert den Endausscheid des Literaturwettbewerbs. Gleich treten die zehn vielversprechendsten Jungautoren Mittelfrankens auf die Bühne der Villa Leon und präsentieren ihre Texte. Den Gewinnern winken 1500 Euro Preisgeld. Insgesamt 55 Beiträge wurden eingereicht, zehn fürs Finale ausgewählt. Eine Jury aus Literaten und Medienvertretern entscheidet über die drei besten Texte.
Nicht vom Geld verbiegen lassen
Zuvor gibt Literaturwissenschaftlerin Christiane Zauner-Schneider den Finalisten noch einen Rat mit auf den Weg: «Ein Autor soll sich nicht vom schnöden Mammon verbiegen lassen!«. Ob sich der Erlanger Student Robin Mück bisher mit den Zwängen des Literaturmarktes auseinandergesetzt hat, erfährt man jedoch nicht. Mit dunkler, samtiger Stimme liest er seine Geschichte von einer Frau, die einen schweren Autounfall erleidet. Während des Aufpralls erinnert sie sich an ihr ganzes Leben.
Schön, wie Mück die Metaebene einbringt - seiner Heldin fällt plötzlich ein, wie sie in der Schule den Unterschied zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit lernte: «Denn wie lange rollt man schon – objektiv betrachtet – einen Abhang herunter?«. Genau vier Minuten haben die Jungautoren Zeit, ihre Texte, oder Ausschnitte daraus, zu präsentieren.
Die Sieger an diesem Abend sind schließlich diejenigen, die von der Liebe erzählen. Die 18-jährige Melissa Feurer aus Gunzenhausen schildert die Geschichte eines Mädchens, das sich die Haare abschneidet – aus Solidarität zu ihrem krebskranken Bruder. Dafür belohnt man sie mit dem dritten Preis.
Mit zarter, eindringlicher Stimme
Der wird kurzerhand ein zweites Mal vergeben: Heide Kloth aus Nürnberg, die selbst nicht anwesend sein kann, wird für ihren Zyklus der Erinnerung «nur nichts, und« ausgezeichnet. Auf dem zweiten Platz landet die 23-jährige Franziska Hummel. Mit zarter, zerbrechlicher Stimme erzählt sie doch so eindringlich von einer psychotischen, manischen Liebe – und liefert damit eine der besten Lesungen des Abends. Ganz klar, dass sie dafür auch den Publikumspreis abräumt.
Völlig überrascht ist jedoch der 25-jährige Jan Mauer, als sein Name genannt wird. Er hätte nicht gedacht, dass seine Geschichte den ersten Preis gewinnt. Doch die Suche eines alten Mannes nach seiner früheren Liebe hat die Jury überzeugt. Gelobt wird vor allem sein Thema: «Die Liebe ist ein Lebenstraum wie jeder ihn kennt. Das macht den Text glaubwürdig und nachvollziehbar«, so Laudatorin und Autorin Barbara Horn.