Abschied vom Cartoonisten Gerd Bauer
28.11.2017, 08:57 UhrWäre es nach den Eltern gegangen, hätte Gerd Bauer die Priesterrobe tragen sollen. Der Kirche und ihren Gläubigen hätte so ein Pfarrer zweifellos gutgetan. Einer, der die Menschen liebt, der ihnen auch ihre großen und kleinen Schwächen am Ende immer verzeiht.
Aber weil es in den 70er Jahren, in denen der 1957 geborene Gerd Bauer in Bamberg aufwuchs, selten nach den Wünschen der Eltern ging, wird aus dem Bub kein Pfarrer. Er macht stattdessen ein Talent zum Beruf, das von Beginn an wenig Reichtum versprach. Er wird Zeichner.
Bauer studiert an der Nürnberger Kunstakademie, und weil ihn politische Themen umtreiben, findet er schnell zum Stadtmagazin plärrer. Bald ist das Blatt ohne ihn kaum mehr denkbar. Ohne die unverkennbaren Bauer-Cartoons, die auch bei bissiger Kritik der unvollkommenen Verhältnisse nie auf einen Touch Versöhnlichkeit verzichten.
Noch nicht einmal die selbst für fränkische Verhältnisse überdimensionierte Bescheidenheit des Zeichners kann es verhindern, dass er sich überregional einen Namen macht. Beim Eichborn Verlag erscheinen mehrere Cartoon-Bände von ihm. Bauer hat Ausstellungen fern der Heimat. In Japan, wo Zeichner traditionell mehr gelten als hierzulande, erhält er gleich zwei renommierte Preise.
In Franken muss man als Künstler etwas mehr Geduld aufbringen, bis einem solche Anerkennung zuteil wird. Aber dass er 2016 beim Nürnberger Kulturpreis zum Zuge kam, das hat Gerd Bauer dann doch noch sehr gefreut.
Gegen seine fiese Krankheit musste er da schon mit aller Kraft ankämpfen. Den "Feind in mir" nannte er den Krebs. Um ihn in Schach zu halten, verzichtete Gerd Bauer am Ende sogar auf seine geliebten Bamberger Hörnchen und tunkte lieber ein gesundes Dinkel-Weggla in den Kaffee.
Bei der Präsentation des NN-Glossenbuches "Ganz nebenbei...", das Ende Oktober mit zehn seiner Zeichnungen erschien, konnte er schon nicht mehr dabei sein. Eine Woche nach seinem 60. Geburtstag ist Bauer am Montag gestorben. Du wirst uns fehlen, Gerd.
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