Alle Preisträger: Johannes Felder gewinnt den NN-Kunstpreis

17.7.2018, 19:20 Uhr
Alle Preisträger: Johannes Felder gewinnt den NN-Kunstpreis

© Horst Linke

Vor allem die Malerei präsentiert sich auch diesmal in all ihren Facetten - von abstrakt bis gegenständlich, vom Landschafts- und Menschenbild bis zu düsteren und poppig-bunten Weltentwürfen. Auch der mit 8500 Euro dotierte 1. Preis geht - mit Johannes Felder - an einen Maler. Felder, der 2017 mit dem apokalytischen Gemälde "Urwerk" in der Ausstellung vertreten war, entwirft in "Preußische Glut" erneut eine dem Untergang geweihte Nachtlandschaft. Oben ein toter schwarzer Wald, durch den giftig leuchtendes Licht fällt, davor ein mit Macht ins Bild drängender grün-blauer Balken und am unteren Rand ein duftiges Farbfeld - auch in seiner komplexen Bildkomposition ist das ein faszinierendes Werk.

Ganz friedlich und duftig muten dagegen die zwei kleinformatigen Gemälde von Sejin Kim an, die den mit 3000 Euro dotierten 3. Preis erhält. Das eine Werk zeigt zwei "Tannenmenschen", das andere eine dunkle Baumreihe vor einem leuchtend weißen Berg. Obwohl die gebürtige Südkoreanerin farblich wie formal mit minimalen malerischen Mitteln auskommt, eröffnet sie Bildräume von hoher Spannkraft.

Digitale Technik als Thema

Gleich zweimal vergab die Jury unter Vorsitz der Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner den 2. Preis (jeweils 5500 Euro). Sie gehen an die Zeichnerin Heidi Sill und an den Bildhauer Sebastian Hertrich. Sill erhält die Auszeichnung für ihre großartige Tuschezeichnung eines Frauenkopfs, der von bedrängender Ambivalenz ist: Einerseits hat das aus dichten roten und grauen Linien geformte Gesicht mit den leeren Augen und der darüber sich wölbenden Haarpracht etwas divenhaft Mondänes. Andererseits wirkt es zutiefst verletzt, bandagiert. Ein Antlitz wie eine offene Wunde.

Aus tausenden von Computerplatinen hat Hertrich seine 2,40 Meter hohe "Nike" geschaffen. Der Siegeszug der digitalen Technik ist längst unumkehrbar, so die in eine höchst anmutige Form verpackte Aussage seiner Skulptur.

Erbe des großen Kunstförderes bleibt lebendig

Anerkennungen, dotiert mit jeweils 2000 Euro, gingen an die Maler Janina Christine Brügel, Sabrina D’Agliano und Chang Min Lee sowie an den Bildhauer Rainer Kurka.

Mit insgesamt 77 Arbeiten präsentiert sich die NN-Kunstpreis-Schau erneut als ebenso hochkarätige wie spannende Leistungsschau der regionalen Kunstszene. Der Schwerpunkt liegt auch diesmal auf der Malerei, aber die Bildhauer, Zeichner und Schmuckkünstler, wenngleich mit weniger Arbeiten vertreten, sind ebenfalls bestens aufgestellt. Auch wenn nach dem Tod des NN-Verlegers und Preisstifters Bruno Schnell, der im Februar mit 88 Jahren starb, der von ihm persönlich verliehene Sonderpreis entfällt - das Erbe des großen Kunstförderes, das zeigt diese Ausstellung eindrucksvoll, bleibt lebendig.

Die Ausstellung ist vom 19. Juli bis 2. September im Nürnberger Kunsthaus, Königstr. 93, zu sehen; Di.–So. 10–18, Mi. bis 20 Uhr; der Eintritt ist frei. Führungen (3 Euro) jeden Sonntag um 16 Uhr. Der Katalog kostet 15 Euro.

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