Am Döner-Stand lässt es sich gut improvisieren

16.07.2010, 00:00 Uhr
Am Döner-Stand lässt es sich gut improvisieren

© Bührle

Das Staatstheater hat zum „Nürnberger Tatort Teil 3“ mit dem sättigenden Titel „Du für Döner“ geladen. Entsprechend werden die Gäste in die türkischen Imbisse der City geführt, wo sie alles über den beliebten Snack erfahren. Zum Beispiel, dass es hierzulande 10000 bis 15000 Dönerläden gibt, aber nur 1300 McDonalds-Filialen, dass beide Fast-Food-Anbieter etwa 2,7 Milliarden Euro Jahresumsatz erzielen und dass jeder Deutsche statistisch fünf Döner jährlich mampft.

Doch spannender ist, was die Anbieter und Hersteller aus ihrem Leben berichten. Es ist eine echte Show, wenn die Dönerspezialisten Hürcan Bulut und Ali Özcan ihre Welt erklären, wenn sie von Regisseur Veit Güssow befragt werden und Schauspieler in den Läden Szenen improvisieren. Tanja Kübler, Dagmar Jesussek und Stefan Willi Wang schlüpfen in die Rollen der Gastgeber, während diese per Summer eingreifen, sobald die Schauspieler etwas falsch darstellen. Die spielen eine Schlägerei im Urfa Döner oder einen Familienkrach im Mevlana Restaurant. Hier kam tatsächlich mal Geld abhanden, und der Schuldige redete sich mit der kuriosen Behauptung heraus, er habe einen wertvollen Hund überfahren und die Besitzerin hätte Entschädigung gefordert.

In einer zweiten Szene geht es um die Wurst, nämlich um die kleine leckere aus Nürnberg. Als Experte ist Hartmut Frommer dabei, der Chef des Schutzverbandes Nürnberger Bratwurst.

Er erläutert, was — juristisch und metzgertechnisch gesehen — hinter der kulinarischen Spezialität steckt. Im „Guldenen Stern“, der ältesten Bratwurstküche der Stadt, lassen die Schauspieler Frommers ersten Grill-Genuss im zarten Kindesalter lebendig werden, sie spielen nach, wie Frommer im Streit mit einem Münchner Wirt schlichten sollte und das Plagiat vom wurstigen Original nicht zu unterscheiden vermochte.

Das ist so witzig wie es klingt, sorgt für einen schwungvollen Sommerabend und für gute Laune. Da fällt es auch kaum ins Gewicht, dass unklar bleibt, was die Bratwurst und der Döner nun eigentlich miteinander zu tun haben oder wo genau der rote Faden verläuft. Man ist unterwegs und wird gut unterhalten — was will man mehr?