ARD-Film: «Stürme in Afrika»

30.1.2009, 00:00 Uhr
ARD-Film: «Stürme in Afrika»

© ard

Ihr neuer Film «Stürme in Afrika« führte Sie auf die Kap-Halbinsel. Wie muss man sich die Dreharbeiten im südafrikanischen Busch vorstellen?

Katja Flint: Unser Filmteam war sehr professionell, aber nicht überall waren die Möglichkeiten gegeben, in einem schönen Hotel zu wohnen. In Laingsburg zum Beispiel gab es nur kleine Pensionen. Aber dafür kam man an Orte, die man als Tourist nie kennenlernen würde. Kapstadt dagegen bietet alles, was wir aus unserer westlichen Welt kennen. Trotzdem ist es anders, weil man die Armut noch mehr spürt als bei uns. Die Gegensätze sind extrem.

Konnten Sie auch einen Blick in den Alltag der Menschen dort werfen?

Flint: Wir haben mit Kindern gearbeitet, die zunächst sehr schüchtern waren und sich kaum trauten vom Catering zu essen. Aber dann voller Begeisterung zuschlugen. Man traf eigentlich überall auf ungeheure Armut. Unser Fahrer war sehr überrascht, als ich ihm erzählte, es gäbe auch in Deutschland arme Menschen.

Afrika-Filme vor toller Landschaftskulisse und mit spektakulären Safari-Bildern sind sehr populär. Was ist das Besondere an diesem Film?

Flint: Tolle Landschaften und Tiere hätten mir nicht genügt, um die Rolle anzunehmen. Dieser Film hat darüber hinaus noch etwas zu bieten. Der Kern der Geschichte ist die psychische Entwicklung meiner Figur Eva Färber, die bereits mit sieben Jahren ihre Mutter verlor. Eva hat stets um die Liebe ihres Vaters gekämpft, indem sie ihm alles recht machen wollte und sich um ihre jüngere Schwester Hanna kümmerte. Das hat letztlich zu einem Konflikt geführt, weil Hanna lieber eine Schwester gehabt hätte als eine sich aufopfernde Ersatzmutter. Als Eva herausfindet, dass ihr Mann sie betrügt, fühlt sie sich nicht nur verletzt, sondern auch bestraft. Ich wollte wissen, was mit so einer Frau passiert, wenn sie ihre zivilisierte Welt einmal verlässt.

Was fasziniert Eva so sehr an dem Ranger Alex, dass sie ihr trautes Familienleben aufs Spiel setzt?

Flint: Zunächst mal ist sie dem Ranger gegenüber gar nicht aufgeschlossen, weil er ihr ungehobelt erscheint. So nach und nach spürt sie aber, wie schön es sein kann, anders zu leben.

Eva konkurriert mit ihrer jüngeren Schwester Hanna um die Liebe des Vaters. Kennen Sie solche Geschwister-Konflikte aus eigener Erfahrung?

Flint: Jeder, der Familie hat, wird sich in irgendeiner Form mit den gezeigten Konflikten identifizieren können. Ich habe eine sechs Jahre jüngere Schwester. Natürlich gab es zwischen uns auch Konflikte. Die sind erst viel später ausgesprochen und aus der Welt geschafft worden. Das ist nicht leicht, weil man immer die Sehnsucht hat, liebevoll mit seinen Geschwistern umzugehen. Und trotzdem befindet man sich gegenüber den Eltern in einer Konkurrenzsituation.

Sie haben bereits zum zweiten Mal in Afrika gedreht. Hatten Sie dabei manchmal das Gefühl, dass Sie in echter Gefahr waren?

Flint: An freien Tagen habe ich lange Spaziergänge gemacht, um mir die Gegend anzusehen. Und da anfangs alles unproblematisch lief, wurde ich mit der Zeit ein bisschen leichtfertig. In Laingsburg kam es dann zu einer unangenehmen Situation, als mich ein Betrunkener ziemlich böse anpöbelte.

Als Schauspieler dreht man heute hier, morgen da. Wissen Sie da noch genau, was Heimat, wo Ihr Leben ist?

Flint: Aber ja. Genauso schön wie ferne Länder kennenzulernen, ist das Nachhausekommen. Das Wiedersehen mit Freunden und die Freizeit.Interview:

Die ARD zeigt «Stürme in Afrika« am 31. Januar um 20.15 Uhr.