Bauhaus Synagoge

23.10.2002, 00:00 Uhr
Bauhaus Synagoge

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Neue Wege beschritt der Architekt Fritz Landauer (1883—1968). Der gebürtige Augsburger wandte sich beizeiten vom Historismus ab und versuchte eine neue Formensprache. Ausgehend von Martin Bubers Postulat der „Jüdischen Renaissance“ und neuen archäologischen Erkentnissen aus Palästina, versuchte Landauer, eine spezifisch „jüdische Architektur“ zu kreieren.

Pionierleistung

Das Jüdische Museum Franken in Fürth trägt Landauers Werk Rechnung mit einer kleinen Ausstellung. Es zeigt in Fotografien, Auf- und Grundrissen sowie Modellbauten seine wichtigsten Werke, den Synagogen von Augsburg (erhalten) und Plauen (zerstört), sowie zweier Villen in Fürth.

Eine erste Pionierleistung markiert bereits die Augsburger Synagoge (1913—1917), ein Kuppelbau in damals für Sakralbauten noch verpönter Eisenbetonkonstruktion. Der Innenraum vereint altägyptische, altorientalische und byzantinische Elemente und besticht durch ein ausgefeiltes Bilderprogramm (was dem Bilderverbot eigentlich zuwiderhandelt), das Landauer zusammen mit dem Rabbi entwickelte. Landauer bezog sich in seiner räumlichen Abfolge von Brunnenhof, Vorhalle und Kultraum ausdrücklich auf den Salomonischen Tempel.

Stellt Landauers Entwurf zu einer Wiener Synagoge von 1924 noch einen Rückfall in den Historismus dar, so überrascht nur vier Jahre später seine Synagoge in Plauen in der Auffassung des „Neuen Bauens“: Wäre da nicht der Davidsstern im Rundfenster, wem käme die Idee, den sachlichen, funktionalen Kubus für einen Sakralbau zu halten? Dennoch stellt die Plauener Synagoge einen Höhepunkt in der Architektur der Weimarer Zeit dar.

Ein Höhepunkt, an den Landauer nach der Emigration 1937 nicht mehr anknüpfte. Für seine Synagogen in London musste er schon Konzessionen eingehen. Dann kam sein architektonisches Schaffen zum erliegen. Reika

Bis 2. März 2003; Di.—So. 10-17 Uhr u. Di. 10—20 Uhr.

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