Bei Gerhard Altenbourg steht der Mensch im Zentrum

Christian Rümelin

22.10.2024, 09:36 Uhr
Gerhard Altenbourg: Der Strand wird zum Kreuzweg, 1949 Dauerleihgabe der Ludwig Galerie, Schloß Oberhausen © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

© GNM, Georg Janßen Gerhard Altenbourg: Der Strand wird zum Kreuzweg, 1949 Dauerleihgabe der Ludwig Galerie, Schloß Oberhausen © VG Bild-Kunst, Bonn 2024

„Ich habe eine heimliche Verehrung für das Spielerisch-Ernste an Abgründen, das leichte Knistern und verstohlene Brennen, das Sich-leicht-Auszehrende, das Ernst-Groteske.“ Altenbourg spricht – wie in diesem Brief an Karl-Heinz Janda aus dem Jahr 1955 – oft von den Besonderheiten des Zeichnungsprozesses. Hochkonzen­triert baut er einen tiefen innerlichen Bezug auf zwischen sich, dem Werk und dem Betrachter und schafft dabei Widersprüche.

Altenbourg hat ein erstaunlich umfassendes Oeuvre als bildender Künstler, aber auch als Dichter hervorgebracht, versteht sich allerdings hauptsächlich als Zeichner. Zeichnungen sind der zentrale Bereich seines Schaffens. Der Mensch steht dabei im Zentrum des Interesses, sei es als Porträt, handelnde Figur oder Teil einer Landschaft.

Gemeinsam ist allen Blättern die Zurückhaltung, eine immanente Stille, erstaunliche Transparenz und filigrane Linienführung. Fast immer laden die Motive und die poetischen Titel zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung ein. Sie verlangen Aufmerksamkeit und wollen die Neugier des Betrachters stimulieren. Dies verbindet ihn mit den großen Strömungen zeitgenössischer Kunst in Ost- und Westdeutschland zu seiner Zeit.

Dank der umfangreichen Dauerleihgabe der Stiftung Ludwig und eines Blattes aus dem Nachlass Hans Kinkel kann eine Gruppe von Werken gezeigt werden, die zeitlich fast das gesamte Schaffen Altenbourgs von den späten 1940er-Jahren bis kurz vor seinen Unfalltod 1989 umfassen.

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