Bremer "Tatort": Große Gefühle und künstliche Intelligenz

29.10.2016, 17:03 Uhr
Bremer

© Radio Bremen/Stephan Pick

Tags darauf ist Halloween und ein wenig gruseln muss man sich auch bei der Vorstellung, dass das im aktuellen Bremer Fall "Echolot" entworfene Szenario alsbald Wirklichkeit werden könnte. Das Spannungsmoment am Anfang soll hier nicht zerstört werden, daher nur so viel: Vanessa Arnold (Adina Vetter) stirbt bei einem Autounfall. Doch als Inga Lürsen (Sabine Postel) und Nils Stedefreund (Oliver Mommsen) mit betroffener Miene bei deren Mutter sitzen, um die schlimme Nachricht zu überbringen, passiert etwas höchst Seltsames . . .

"Zukunft der Arbeit" lautet das Stichwort: Die Kommissare bekommen es mit einer futuristischen Geschichte zu tun, die zeigen will, vor welche gesellschaftlichen und moralischen Probleme uns der Einsatz künstlicher Intelligenz stellt (Regie: Claudia Prietzel und Peter Henning, die auch Teil des Autoren-Teams waren). So ein virtueller Mitarbeiter ist zwar stets gut gelaunt und Stress kennt er auch nicht — aber was, wenn die digitale Kopie so etwas wie Gefühle und damit ein Eigenleben entwickelt? Geht das überhaupt? Und wenn ja: Wie soll man damit bloß umgehen?

Lürsen und Stedefreund bugsieren sich mit größtmöglicher Würde durch die hanebüchene Handlung, der man als Technik-Banause nur mit Mühe bis in jedes Detail folgen kann. Wobei das auch gar nicht immer nötig ist.

Schöner Gag am Rande: Im Baumhaus der kleinen Tochter der Verstorbenen steht wie ein Mahnmal für die (gute?) alte analoge Welt ein angejahrtes Tasten-Telefon.

Die Fragen, die aufgeworfen werden, sind zweifellos wichtig und diskutierenswert — verhandelt wurden sie vor wenigen Wochen im Stuttgarter "Tatort" mit einem ähnlichen Thema aber weitaus besser.

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