«Das letzte Lächeln»: Neuer Krimi von Stefanie Mohr

05.03.2009, 00:00 Uhr
«Das letzte Lächeln»: Neuer Krimi von Stefanie Mohr

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Die Welt von Handel und Konsum ist oft nur vordergründig glatt und verlockend, hinter den PR-Kulissen kann es unappetitlich werden. Diese Erfahrung macht in «Das letzte Lächeln» zumindest der - allen fleischlichen Genüssen weidlich zugetane - Kriminalhauptkommissar Frank Hackenholt. Die Morde an der Filialleiterin einer Supermarktkette und an einem Lokaljournalisten erweisen sich im Lauf der polizeilichen Ermittlungen als direkte Folgen von geschäftlichen Machenschaften, welche bei Hackenholt vorübergehend asketische Neigungen zum Vorschein bringen.

Liebe zu "ihrem" Nürnberg offensichtlich

Vom Verlag wird die ebenso amüsante wie spannende Geschichte als «Neue Heimatliteratur» angepriesen. Was im Fall von Stefanie Mohr gewiss nicht ganz falsch ist. Deren Liebe zu «ihrem» Nürnberg offenbart fast jeder Satz, den sie schreibt. Ihre penibel genau verorteten Schauplätze und ihre ausgiebigen Darstellungen lokaler Eigenheiten sind nicht zuletzt unverhohlene Sympathiewerbung für die Noris und ihre auf den ersten Blick manchmal etwas spröde wirkenden Bewohner. Eingebaut in die unterhaltsame Roman-Handlung ist eine Führung durch den Nürnberger Alltag, jenseits gängiger Klischees.

Das ist insgesamt der Punkt, in dem sich Stefanie Mohr angenehm von vielen anderen Krimi-Verfassern unterscheidet: Sie schreibt nur über Verhältnisse, die sie wirklich in- und auswendig kennt. Dabei nutzt sie immer wieder ihre Erfahrungen in verschiedenen Berufen. Seit Ende ihrer Schulzeit hat sie unter anderem als Rettungssanitäterin, Anwaltsgehilfin, Sprachlehrerin und Fotografin im Bereich Produktwerbung gearbeitet. Bei der literarischen Beschreibung von Lebensbereichen, die sie nicht hinreichend aus eigener Anschauung kennt, versichert sie sich stets der Hilfe von mehreren anerkannten Fachleuten. Auf diese handwerklich orientierte Weise entstehen authentische Nürnberger Geschichten: glaubwürdig gerade wegen ihrer Nüchternheit und Anspruchslosigkeit.

Stefanie Mohr: Das letzte Lächeln. Emons Verlag, 224 Seiten, 9,90 Euro.