Bildband zur Kanzlerin

"Das Leuchten ist verschwunden": Angela Merkel nach 16 Jahren Amtszeit

12.11.2021, 12:34 Uhr
Angela Merkel und Herlinde Koelbl, Fotografin, am Rande einer Porträtsitzung, im Bundeskanzleramt. Die 82-jährige Fotokünstlerin Herlinde Koelbl hat die scheidende Kanzlerin Merkel von 1991 bis heute fast durchgängig einmal jährlich porträtiert.

© Steffen Kugler, dpa Angela Merkel und Herlinde Koelbl, Fotografin, am Rande einer Porträtsitzung, im Bundeskanzleramt. Die 82-jährige Fotokünstlerin Herlinde Koelbl hat die scheidende Kanzlerin Merkel von 1991 bis heute fast durchgängig einmal jährlich porträtiert.

Angela Merkel sind die Anstrengungen der langen Amtszeit als Kanzlerin aus Sicht der Fotokünstlerin Herlinde Koelbl anzusehen. "Sie können nicht 16 Jahre Bundeskanzlerin sein, ohne Tribut zu zahlen. Bundeskanzlerin eines Landes zu sein ist der höchste Stress, den Sie überhaupt haben können. Sie haben die Verantwortung für ein Land", sagte Koelbl der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Die 82-Jährige hat die CDU-Politikerin von 1991 bis heute fast durchgängig einmal jährlich porträtiert. Die Aufnahmen sind im Band "Angela Merkel. Porträts 1991-2021" enthalten, der am 19. November erscheint.

Weniger Lebendigkeit?

Bei den Begegnungen für die Aufnahmen hat Koelbl jenseits von erwartbaren Wandlungen wie Frisuren oder Falten auch kleine Veränderungen registrieren können. "Was in den letzten Jahren etwas verschwunden ist, ist das lebendige Leuchten in den Augen, in den lachenden Augen. Diese Lebendigkeit ist selten mehr zu sehen. Auch ihre Körpersprache ist zurückgenommener", sagte die in München lebende Fotografin.

Langjähriges Projekt

Die Arbeiten gehen zurück auf das Projekt "Spuren der Macht", mit dem Koelbl von 1991 bis 1998 neben Merkel auch zu diesem Zeitpunkt führende Persönlichkeiten wie Renate Schmidt, Heide Simonis, Gerhard Schröder oder Joschka Fischer jeweils jährlich porträtierte und interviewte.

Fotografische Begleitung

"Ich hatte das Projekt 1998 beendet", berichtete Koelbl. 2005 sei Merkel allerdings zur Kanzlerin gewählt worden. "Ich habe sie dann angeschrieben und gefragt, ob ich sie weiter begleiten darf. Sie hat ohne größere Diskussionen zugesagt."

Erst zum Ende der Amtszeit

Für die neue Phase der Zusammenarbeit, nun nur noch fotografisch dokumentiert, gab es Vereinbarungen. "Ich habe ihr dann versprochen, dass ich die neuen Fotos nicht veröffentliche, bis sie nicht mehr amtierende Bundeskanzlerin ist", sagte Koelbl. "Ich wollte einfach, dass sie sich in sicheren Händen fühlt."

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