Der Stockmann im Theater Salz & Pfeffer

21.9.2010, 06:01 Uhr
Der Stockmann im Theater Salz & Pfeffer

© Theater

Es könnte alles sooo schön sein. Stockmann lebt, wie es sich für einen anständigen Ast gehört, in einem Baum. Seine Frau lässt sich auch nach vielen Ehejahren nicht gehen und bezaubert mit lackierten Nägeln und rot geschminkten Lippen. Und die drei Kinder sind zwar Schreihälse, aber überaus drollig. Kurzum: Stockmann lebt in einer süßen Seifenblasenwelt.

Doch eines Tages, bei der Morgengymnastik, geschieht das Unfassbare: Ein kläffender, apportierwütiger Hund schnappt sich den arglosen Stock und verschleppt das arme Ding. Eine abenteuerliche Reise beginnt...

Die Vorlage, das Kinderbuch „Stockmann“ von Autorin Julia Donaldson und Illustrator Axel Scheffler, ist so wunderbar, dass Paul und Wally Schmidt vom Theater Salz + Pfeffer für ihre Bühnenfassung fürwahr aus den Vollen schöpfen können. Das Team hält sich inhaltlich und optisch eng ans Werk des Duos, das auch für den Bestseller „Grüffelo“ verantwortlich ist. Nicht nur die liebevoll entworfenen Puppen und das flexible Bühnenbild (Uschi Faltenbacher, Paul Schmidt) mit mehreren Ebenen sowie computeranimierten Projektionen hauchen der Inszenierung Leben ein: Die Krönung ist die Musik.

Da der Stockmann ein ganzes Jahr lang verzweifelt versucht, zu seiner Familie zurückzukehren, bot sich Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ geradezu als Untermalung an. Live gespielt vom Kammermusik-Ensemble „Trio 37“ (Angelica Zingerle/Fagott, Akiko Kadota/Klavier, Wolfgang Auer/Flöte), das unaufdringlich in die Handlung einbezogen wird und mit den Puppenspielern kommuniziert — sowie die Noten schon mal vom Sonnenschirm lesen muss.

Wie die Gewitter toben und der Schnee rieselt, bringen die Schmidts in starken, sowohl dynamischen als auch poetischen Bildern auf die Bühne. Weshalb das Stück auch in der englischen Version sehr gut verstanden werden kann.

Egal, in welcher Sprache: Kleine und große Besucher werden viel Mitleid, aber auch viel Spaß haben mit dem hilflosen Stückchen Holz, das doch eigentlich trotz seines knorzigen Aussehens ein Wesen mit Gefühlen ist.

Nächste Vorstellungen am 17. und 31. Oktober, www.theater-salz-und-pfeffer.de, Telefon 0911/224388