Eagles of Death Metal: Emotionale Rückkehr nach Paris

17.2.2016, 08:10 Uhr
Eagles of Death Metal: Emotionale Rückkehr nach Paris

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Sichtlich bewegt erschienen die kalifornischen Musiker am Dienstagabend auf der Bühne des Olympia, um vor Überlebenden, Opferangehörigen und anderen Rockfans zu spielen. Ihren ersten Song „I Only Want You“ unterbrachen sie nach wenigen Takten für eine Schweigeminute. „Nehmen wir uns einen Moment, um zu gedenken“, sagte Schlagzeuger Josh Homme.

Sänger Jesse Hughes hatte vor dem Auftritt der Nachrichtenagentur AFP gesagt, er habe Angst. „Ich hoffe, ich kann auf die Bühne laufen und stärker sein als jetzt. Ich will nicht vor allen zusammenbrechen.“ Als die Band auf die Bühne kam, wurde symbolträchtig das Lied „Paris s'eveille“ (Paris wacht auf) von Jacques Dutronc gespielt. Später ging Hughes von der Bühne und umarmte eine im Rollstuhl sitzende Überlebende.

Im Laufe des Abends zeigte die Band nach Ansicht ihrer Fans ihre bisher beste Vorstellung. Zum Abschluss des Konzerts, das Hughes mit einer Gitarre in den französischen Nationalfarben beendete, lagen sich die Fans weinend in den Armen.

90 Menschen getötet

Drei schwerbewaffnete Islamisten hatten das Bataclan am 13. November während des Eagles-of-Death- Metal-Konzerts attackiert. Sie töteten 90 Menschen. Komplizen der Islamisten töteten bei zeitgleichen Angriffen in Paris 40 weitere Menschen. 350 Menschen wurden verletzt.

Die Band war erstmals knapp einen Monat nach den Anschlägen als Überraschungsgast eines U2-Konzerts nach Paris zurückgekehrt. Wenige Tage später kündigten die Musiker für den 16. Februar ein ganzes Konzert in Paris an - und luden alle Besucher des attackierten Bataclan-Auftritts ein, um das Konzert „zu Ende zu spielen“. Dafür wichen sie in das Olympia aus, da das Bataclan weiter geschlossen ist.

Viele Überlebende waren in der Hoffnung zu dem Konzert gekommen, das Trauma vom 13. November überwinden zu können. Drei Viertel des Konzerts am Dienstagabend seien für ihn „sehr hart“ gewesen, berichtete der 26-jährige Alexis, der den Angriff im November überlebt hatte, weil er sich zwei Stunden lang totstellte.

Diesmal habe er drei Meter vom Ausgang entfernt gesessen, sagte Alexis, er sei aber geblieben, obwohl ihn das Schlagzeug mitunter schrecklich an die Maschinengewehrsalven erinnert habe. Am Ende sei es aber „ein sehr positiver Abend“ gewesen: „Ich habe es geschafft, zu einem Konzert zu gehen.“

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