Ein T-Shirt auf seiner Reise durch die Welt
14.06.2012, 12:00 Uhr
„Weißt du, was ein T-Shirt mit der Wirtschaft zu tun hat?“, fragt uns Kai-Uwe Wellner, ein Professor aus dem Studiengang Betriebswirtschaft. Die Antwort ist eigentlich einfach: Denn seine Studenten lernen in ihrem Wirtschaftsstudium Sachen rund um die Herstellung und den Vertrieb zum Beispiel eines T-Shirts.
Heute unterrichtet der Professor jedoch mal nicht im Anzug, sondern zieht sich vor unseren Augen aus! Ehrlich! Aber keine Angst, nicht komplett: Übrig bleiben Hose und ein graues T-Shirt von adidas. adidas ist ein Unternehmen in Herzogenaurach, das unter anderem T-Shirts herstellt.
Bis das Shirt in Herzogenaurach ankommt, muss es aber 59387 Kilometer zurücklegen. Wie es zu dieser langen Reise kommt, erfährst du heute. Doch zuerst möchten wir dir noch etwas über die verschiedenen Stoffe erzählen, aus denen ein T-Shirt hergestellt werden kann.
Schau mal auf das Schildchen hinten in deinem Shirt. Steht da so etwas wie 100 Prozent Baumwolle oder 80 Prozent Polyester? Professor Wellner erklärt uns, dass Polyester eine künstliche Faser ist, die nirgendwo wächst. Baumwolle, Schafswolle, Leder, Seide und Leinen werden hingegen aus der Natur genommen – von Pflanzen und Tieren.
Das Shirt von unserem Professor Kai-Uwe besteht aus 100 Prozent Baumwolle und wurde in China hergestellt. Es wird dort produziert, weil das günstiger ist als in Deutschland oder Frankreich. „Der Stundenlohn ungelernter Arbeiter liegt in China bei durchschnittlich 90 Cent und in Deutschland bei 6,40 Euro“, sagt Wellner.
Die Baumwolle für das adidas-T-Shirt kommt zum Beispiel aus den USA, aus Afrika, Usbekistan und Bangladesch. Das kannst du auch auf der Landkarte oben sehen. Die Spinn- und Web-Maschinen werden von der Schweiz nach China geliefert.
Weil die T-Shirts aber auch eine tolle Farbe bekommen sollen, wird der Baumwollstoff zum Teil nach Indien geschickt. Dort wird er gefärbt, bevor er in China endgültig zu einem T-Shirt für unseren Professor verarbeitet wird. Das fertige T-Shirt fährt dann zum Beispiel auf einem Schiff nach Deutschland. Bis nach Herzogenaurach hat es dann unglaubliche 59387 Kilometer hinter sich.
„Ist das gut, wenn das Shirt um die Welt wandert?“, fragt Professor Wellner. Ein Mädchen sagt ernst: „Nein, denn beim Transport wird viel Kohlendioxid, also CO2, freigesetzt. Das ist sehr schlecht für die Umwelt.“ Ein anderes Kind antwortet: „Schlecht ist auch, dass in Ländern wie Bangladesch auch Kinder arbeiten müssen und die Leute nicht viel Geld verdienen.“
Geld für arme Länder
Trotzdem ist es auch gut, dass das T-Shirt eine lange Reise unternommen hat. Professor Wellner erklärt, dass das Shirt durch den Welthandel billiger wird, als wenn es nur in Deutschland produziert würde. Außerdem kriegen ärmere Länder Arbeit und etwas Geld.
Wenn du das nächste Mal neue Kleidung brauchst, kauf’ dir nicht unbedingt das billigste Stück – und schau auch mal auf das Schildchen hinten, woher es kommt.
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