Franken-"Tatort": Viel Liebe, viel Leid
12.5.2021, 12:13 UhrHerr Groth, Ihre Figur im neuen Franken-"Tatort" heißt Rolf Glawogger. Könnten Sie uns kurz mit ihm bekannt machen?
Er ist Lehrer und es gibt eine Liebesgeschichte zwischen ihm und Kommissarin Paula Ringelhahn, die ja von Dagmar Manzel gespielt wird. Diese Beziehung ergibt sich ganz aus der Lameng. Beide hätten nicht erwartet, dass sie sich nochmal verlieben. So plötzlich wie die Liebe bricht aber auch das Unheil herein: Ein Kind verschwindet. Eigentlich hat man dann ringsum lauter beschädigte Menschen. Jeder hat ein Problem, das sich an diesem Fall abarbeitet. Der eine kriegt Vergangenheitsschübe, der andere ist der Beschuldigte.
Im Film erfährt man nicht, wie und wo Paula und Rolf sich kennengelernt haben. Was könnte denn für das Paar passen?
Sie haben sich bestimmt an einem Abend irgendwo in einem Bamberger Lokal oder Bierkeller kennengelernt, denke ich. Beide sind nicht darauf vorbereitet, dann schlägt die Liebe zu. Und dann schlägt das Leben gleich noch härter zu.
Was hat Sie an dieser Rolle gereizt?
Mir hat das Drehbuch sehr gefallen und ich wusste, dass Dagmar meine Partnerin ist. Wir haben vorher nur einen Film zusammen gedreht. 1980 war in "Fronturlaub". Seither sind wir nie wieder zusammen vor der Kamera gestanden.
Sind Sie mit Dagmar Manzel befreundet?
Ja, sehr eng. Die ganze Zeit hinweg. Wir haben von 1977 bis 1980 zusammen an der staatlichen Schauspielschule Berlin studiert. Es war eine dicke Freundschaft. Die hat bis heute gehalten.
Wie ist das, als Freunde vor der Kamera zu stehen?
Wir waren aufgeregt vor dem Drehen, weil wir nicht wussten, ob das zusammen funktioniert. Privat kann man ja noch so gut miteinander auskommen, aber ob das bei der Arbeit klapp, weiß man nicht. Das stellt sich dann erst raus. Aber es war wunderbar – auch durch den Regisseur Andreas Kleinert, der uns besetzt und die Dreharbeiten sehr, sehr behutsam geführt hat. Er hat einfach einen Nerv für psychologische Geschichten, gebrochene Menschen und Konfliktsituationen. Es ist also gut gegangen – und unsere Freundschaft nicht zerbrochen.
Kannten Sie die anderen Kollegen vorher?
Andreas Pietschmann, der den Vater des verschwundenen Jungen spielt, kannte ich. Fabian Hinrichs, der Kommissar Axel Voss spielt, habe ich erst beim Franken-"Tatort" kennengelernt. Ich schätze ihn sehr als Menschen und als Kollegen. Das ist ein ganz toller Schauspieler. Was er auf der Bühne macht, diese Mischung aus Entertainment und Schauspielerei, ist sensationell. Er kann ein paar Sachen, die ich nicht kann, und da beneide ich ihn wirklich drum.
Zum Beispiel?
Sich alleine auf die Bühne zu stellen und über zwei Stunden einen Abend zu stemmen!
Waren Sie vor diesem Dreh schon einmal in Franken?
Ja, Bamberg kannte ich, da habe ich Ende der 90er Jahre "Requiem für eine romantische Frau" gedreht. Ich war 14 Tage dort und fand es sehr idyllisch. Diesmal mussten wir ja wegen Corona die Dreharbeiten unterbrechen.
Wie sind Sie beruflich und privat durch die Corona-Krise gekommen?
Eigentlich ganz gut. Ich hatte sowieso vor, in der Zeit nicht viel zu machen. Das fiel gut zusammen.
Waren Sie während des Dreh auch in Nürnberg?
Das stand wegen Corona leider nicht zur Debatte. Wir haben alles in Bamberg gedreht. Nürnberg ist toll. Da war ich mal privat. Eine wunderschöne Stadt mit diesen guten Bratwürsten mit Sauerkraut. Das ist meine Leibspeise. Die könnte ich jeden Tag essen.
Apropos: Im Film servieren Sie Paula gleich zu Beginn auf dreierlei Arten zubereitete Frühstückseier. Wie sieht es privat am Herd aus?
Ich kann leider nicht kochen. Ich habe es zwei Mal versucht, aber es hat mir nicht geschmeckt. Deswegen lasse ich mich lieber im Restaurant oder bei Einladungen bekochen, denn ich esse sehr gerne.
Bleiben wir beim Wohlfühlen: Früher haben Sie alle sechs Monate eine Ayurveda-Kur gemacht. Halten Sie das noch immer bei?
Leider bin ich lange nicht mehr dazu gekommen. Ich mag Ayurveda-Kuren sehr und müsste mich dem mal wieder hingeben.
Ebenso wie Ihrer Neigung, regelmäßig umzuziehen?
Die hat sich gelegt. Wenn ich viel arbeite, dann freue ich mich nach Hause zu kommen in meine Meineke Straße in Berlin. Da fühle ich mich sehr wohl, weil ich auch die Menschen alle kenne, man kümmert sich um einander. Tatsächlich habe ich kürzlich schon dran gedacht wieder einmal umzuziehen, aber irgendwie drängt mich im Moment nichts. Früher war das viel, viel heftiger. Da habe ich ständig die Wohnung gewechselt. Aber vielleicht habe ich jetzt auch das Richtige gefunden.
Sie haben vor der Schauspielausbildung Elektriker gelernt. Machen Sie also bei Umzügen und auch ansonsten alles Elektrische selbst?
Nein, ich müsste es vielleicht mal wieder versuchen. In der DDR musste man entweder Abitur haben, wenn man auf die Schauspielschule wollte oder einen Beruf lernen. Meine Mutter hat dann entschieden: Junge, du lernst Elektriker!
Sonntag, 20.15 Uhr: Schalten Sie den "Tatort" ein?
Ganz selten. Wenn Kollegen mitspielen, die ich gut kenne, dann schaue ich schon und man tauscht sich aus. Aber ich bin kein Hardcore- "Tatort"- oder "Polizeiruf"-Gucker.
Sie haben unzählige Rollen im Film gespielt. Welche sind Ihnen die wichtigsten?
Das kann ich wirklich nicht sagen. Das Wichtigste ist immer das Projekt, das man gerade macht.
Und was ist das?
Ich bin auf dem Abflug nach London und mache in einem Kinofilm mit. Das wird eine Beziehungskomödie, ein sehr schönes Drehbuch, eine englische Produktion mit englischen Kollegen. Mehr darf ich Ihnen aber noch nicht verraten.
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