Freie Theatergruppen proben in Nürnberg die Revolution

26.3.2019, 10:45 Uhr
Freie Theatergruppen proben in Nürnberg die Revolution

© Foto: Jutta Missbach

Das "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) wird die "Liminale" am Mittwoch, 3. April, um 20 Uhr eröffnen. Das Künstlerkollektiv aus Berlin sieht sich selbst als "Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit" und setzt auf medienwirksame Aktionen, die mindestens reizen und verstören, gerne aber auch wehtun. Zuletzt sorgten die Polit-Künstler mit der Installation eines verkleinerten Nachbaus des Berliner Holocaust-Mahnmals auf dem Nachbargrundstück von AfD-Rechtsaußen Björn Höcke in dessen thüringischem Heimatdorf für Wirbel.

Für sein Nürnberg-Gastspiel plant das "Zentrum für politische Schönheit" eine "Bedienungsanleitung für eine Revolution". "Der Kampf um mehr Menschlichkeit wird uns zu lasch geführt", heißt es aus dem ZPS-Hauptquartier, das sich in der Stadt umgesehen, umgehört und verlinkt hat. "Nürnberger können mehr als nur Würstchen" sind sich die Berliner Künstler sicher und kündigen vollmundig an: "Wir bringen die Waffen, ihr macht den ersten Schritt!"

Die nächsten drei Abende im Z-Bau stehen dann jeweils unter einem Ein-Wort-Motto. Am Donnerstag, 4. April, widmen sich die Nürnberger Puppenkünstler von "Thalias Kompagnons" und die ritualerfahrene Berliner Künstlergruppe Limited Blindness nacheinander dem Thema "Rausch".

Überschrift über dem Festival-Freitag ist "Jetzt". Auf der Bühne stehen dann die Performance-Klasse von Peter Wendl (Akademie der Bildenden Künste Nürnberg), die in "Transmediale Räume" entführt, sowie der Gießener Performer Arthur Romanowski.

Um "Recht" geht es am "Liminale"-Samstag unter anderem mit der Gruppe Ongoing Project aus Berlin und Leipzig, die ein "Kolleg zur Wiederentdeckung des Klassenbewusstseins" auslobt, sowie dem Russischen Theater Nürnberg, das zusammen mit dem ArtiSchocken-Kollektiv und dem Theater Mosty aus Erlangen die tragische Komödie "Anicula" erzählt.

Jeder dieser drei Themenabende wird von einem kopflastigen Impulsvortrag eingeläutet. Nach hinten raus gibt es immer "Die Zigarette danach", bei der im lockeren Late-Night-Show-Format über das eben Gesehene gesprochen und diskutiert wird, bevor eine Liveband oder ein Plattenaufleger den Abend ausklingen lässt.

Organisiert wird die "Liminale" von Akteuren aus der freien Theaterszene Nürnbergs, die sich im Verein FAFT zusammengetan haben. Im Gegensatz zu den Vorjahren sind die Veranstalter diesmal nicht mit eigenen Inszenierungen vertreten, sondern nur Gastgeber der aus nah und fern angereisten Gruppen.

www.liminale.de — Karten unter 09 11/2 16-27 77.

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