Games-Schöpfer und Pop-Kultur

24.10.2017, 23:18 Uhr
Games-Schöpfer und Pop-Kultur

© Edgar Pfrogner

Computerspiel-Helden wie Pac-Man, Mario und Lara Croft sind längst Ikonen der Pop-Kultur. Doch die Hochkultur tut sich schwer mit ihnen, vor allem in Deutschland, wo künstlerisches Schaffen nach wie vor in "trivial" und "wertvoll" unterteilt wird. Zwar gibt es Anknüpfungen wie in der Tanztheaterproduktion "Geburtstag – Eine Hikikomori Story" (siehe Artikel links), aber generell gilt wie früher beim Comic: Nett ja, aber Kunst? Ich bitte Sie!

Dabei geht es hier wie dort um Geschichten. Und um die Frage, wie man diese erzählt. Computerspiele bieten sich da als ein mögliches Format an. Wo die Reise überall hingehen kann, das versucht die Ausstellung im Glasbau des Künstlerhauses zu beleuchten. Weil Spielen immer eine interaktive Tätigkeit ist, können die Besucher an diversen Stationen selbst tätig werden – getreu dem Untertitel "Lasst uns mit Kunst spielen!"

Zitate aus der Welt der Spiele

Ludwig Hanisch, Nürnberger Maler und Musiker, der auch Computerspiel-Soundtracks komponiert, bringt auf seinen großformatigen Bildern immer wieder unbemerkt Motive und Zitate aus der Spielewelt unter – etwa die berühmte Feuerblume aus der "Super Mario"-Reihe. Der Erlanger Christian Schloyer setzt auf "Jump’n’Run-Gedichte" in klassischer Buchform, bei deren Lektüre man sich durch verschiedene Level arbeitet und sich die Lyrik auf dem Papier ein Stück weit selbst erspielen kann. Die Computerspielwelten von Zockrates Laboratories basieren komplett auf handgezeichneten Grafiken – und greifen damit auf die alte künstlerische Grundregel zurück, dass der schnellste Weg von der Idee zum Bild immer noch die Hand ist.

"State Of The Art Games" gibt einen Eindruck, was möglich ist im Spannungsfeld von Games und traditionellen Kunstformen. Ausstellungsmacher Patrick Ruckdeschel hat es längst aufgegeben, das Medium zu verteidigen. "Computerspiele sind purer Zeitgeist", sagt der Dozent für interaktive Medien und ist überzeugt, dass die Games ihren Weg in die etablierte Kunstwelt finden.

Künstlerhaus Nürnberg, Königstr. 93; bis 12. November, Do.–So. 14–20 Uhr.

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