Geburtstagsständchen für Richard Wagner

26.5.2020, 16:00 Uhr

Anlässlich des 207. Geburtstags des "Meistersinger"-Komponisten veranstalteten die Wagner-Fans ein Stand- und Sit-In rund um die geschmückte (und mit Mundschutz versehene) Büste des Meisters vor dem Opernhaus.

Vorsitzende Agnes Simona Sires begrüßte rund fünfzig Musikfreunde auf dem Richard-Wagner-Platz. Damit wurde genau jene Zahl erreicht, die die Stadt zuvor genehmigt hatte. Die aktuellen Stipendiaten der Nürnberger Wagner-Gruppe gaben passende Geburtstagsständchen. So beeindruckte der koreanische Bariton Hyunho Yoo mit einer emphatischen Wiedergabe des Liedes des Wolfram von Eschenbach "An den Abendstern" aus dem "Tannhäuser". Patrick Hévr begleitete am Keyboard.

Cellistin Josefin Müller nahm mit einer aparten Bearbeitung der "Winterstürme"-Szene aus dem 1. Akt der "Walküre" für sich ein. Sopranistin Mara Maria Mönitz interpretierte das Richard-Strauss-Lied "Morgen". Des weiteren sorgten Magdalena Maier und Moritz König (Geigen) sowie Klarinettist Jakov Galperin für die musikalische Ausgestaltung. Ihr Stipendium können sie allerdings erst 2021 wahrnehmen, weil die Bayreuther Festspiele in diesem Jahr ausfallen.

In einer kleinen Ansprache würdigte der Bayreuther Publizist Frank Piontek die Ambivalenz des Komponisten. "Es gibt mehr Literatur über Wagner als über Jesus und Napoleon zusammen", führte der 56-Jährige aus. "Aber nur der geringste Teil davon befasst sich wirklich mit der Musik Wagners. Die ist nämlich unschuldig", spielte der Kulturjournalist auf die umstrittene politische Haltung des Komponisten an.

"Das dürfen wir gerade in Nürnberg nicht vergessen, wo Wagner von einer menschenverachtenden Ideologie vereinnahmt wurde." Am Ende seiner Ausführungen zitierte Piontek ein Bonmot des Wiener Opernpapstes Marcel Prawy: "Richard Wagner wurde am 22. Mai 1813 geboren und ist niemals gestorben."

Keine Kommentare