Jüdisches Leben in der Stadt

Große Feier mitten in Nürnberg - 150 Jahre nach Einweihung der Hauptsynagoge

8.9.2024, 18:25 Uhr
Markus Söder (r), CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, begrüßt während einer Veranstaltung zum 150-jährigen Bestehen der Einweihung der ehemaligen Hauptsynagoge auf dem Hans-Sachs-Platz Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg.

© Daniel Karmann/dpa Markus Söder (r), CSU-Parteivorsitzender und Ministerpräsident von Bayern, begrüßt während einer Veranstaltung zum 150-jährigen Bestehen der Einweihung der ehemaligen Hauptsynagoge auf dem Hans-Sachs-Platz Jo-Achim Hamburger, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg.

Mit einer neuen Thorarolle hat die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg an die Einweihung der ehemaligen Hauptsynagoge vor 150 Jahren erinnert. Bei einem Festakt wurde die Thorarolle offiziell fertiggestellt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) unterstrich den Wert jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in Bayern und sicherte weiterhin den Schutz jüdischer Einrichtungen zu.

Dieser Schutz jüdischen Lebens sei vergangene Woche in München besonders auf die Probe gestellt worden, sagte Söder und sprach von einer "Terrorattacke auf jüdisches Leben". Der Täter habe auch deshalb schon "nach wenigen Minuten ausgeschaltet" werden können, weil Einrichtungen wie das israelische Konsulat oder Synagogen besonders gesichert würden.

Das sei als Signal an jeden möglichen Täter zu sehen: "Wir werden auf keinen Fall akzeptieren, dass jemand die Freiheit jüdischen Lebens, die Unversehrtheit jüdischen Lebens und dass jemand Israel angreift." Wer das tue, müsse mit der ganzen Entschlossenheit in Bayern rechnen. "Wer Juden angreift, greift uns alle an."

Die ehemalige Hauptsynagoge in Nürnberg, die 1938 zerstört wurde, sei damals ein Wahrzeichen der Stadt gewesen, sagte Söder. Auch wenn sie heute nicht mehr stehe, sei sie dennoch ein mahnendes Symbol. Das Synagogendenkmal erinnere daran.

Auf dieser historischen Postkarte aus dem 19. Jahrhundert ist die Synagoge zu sehen, die auf dem Hans-Sachs-Platz an der Pegnitz stand.

Auf dieser historischen Postkarte aus dem 19. Jahrhundert ist die Synagoge zu sehen, die auf dem Hans-Sachs-Platz an der Pegnitz stand. © NNZ

Im Beisein der Festversammlung wurde die neue, per Hand verfasste Thorarolle aus dem Schrein genommen. Der Schreiber fügte ihr auf der Bühne die letzten der insgesamt 304.805 Buchstaben hinzu - und vollendete somit das kostbare Werk. Anschließend sollte die Thorarolle in einer Prozession in die Synagoge gebracht werden.