Jazz im Nürnberger "Orphala"

02.04.2017, 06:00 Uhr
Jazz im Nürnberger

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Der Jazz in allen seinen Spielarten hat in den vergangenen Jahren an vielen neuen Orten in der Stadt eine Heimat gefunden. Neben dem Jazz-Studio am Paniersplatz und der Tafelhalle, dem Stammhaus des "Sunday Night Orchestra", ist das Genre inzwischen auch bei Brozzi-Jazz in der Kneipe Balazzo Brozzi oder in der Tante Betty Bar in der Nordstadt live zu erleben. An verschiedenen Spielplätzen machen die innovativen Komponisten der "Metropolmusik" mit interessanten Projekten von sich reden. Jazz gibt es außerdem im Neuen Museum, im GNM, im DB-Museum und neuerdings auch im Z-Bau.

Und jetzt auch im Orpheum? "Wir wollen auf keinen Fall einen Verdrängungswettbewerb", versichert Wolfgang Kuhn (64), der gemeinsam mit Jürgen Schulz (59) an der Spitze des neu gegründeten Vereins "metroJazz" steht. "Wenn wir keinen festen Kunden- und Fankreis gehabt hätten, der uns nach dem Aus in der Grünen Halle zum Weitermachen ermuntert hat, hätten wir gar nicht nach einer neuen Location gesucht."

Ende Dezember 2016 war in der Grünen Halle nach rund 40 Veranstaltungen, die Publikum aus Nürnberg und Fürth angelockt hatten, der letzte Vorhang gefallen. Zunächst suchte man in Fürth einen Ersatzspielort. Doch nichts schien geeignet.

Dann wurden Kuhn und Schulz auf das ehemalige Kino an der Nürnberger Johannisstraße aufmerksam gemacht. Dort werden bisher in der Regel nur am Wochenende Veranstaltungen angeboten, die "metroJazz"-Konzerte sollen künftig immer donnerstags über die Bühne gehen. "Das Orpheum hat eine gute Atmosphäre, allerdings muss man noch viel reinstecken", weiß Kuhn. Es fehle unter anderem eine gute PA-Anlage, ein Flügel soll angeschafft und die Bar mit Zapfhähnen ausgestattet werden. Im Verein rechnet man mit einer fünfstelligen Investitionssumme, die privat gestemmt werden soll. "Wir haben die Hoffnung, dass die Sache läuft und wir später nicht auf dem Flügel sitzenbleiben", meint Kuhn.

Die eingängige Variante

Nach dem Konzept der Konzertmacher ("wir sind keine Veranstalter im professionellen Sinn") wird "Musik weitgehend im Jazzbereich" geboten werden, "die man gut hören kann". Gemeint ist die populäre, eingängige Variante des Genres — im Gegensatz zu jener, "bei der man nicht genau weiß, ob die Musiker noch am Stimmen sind oder nicht", so Kuhn. Mit diesem Ansatz dürfte der Verein den meisten anderen Jazz-Anbietern in der Stadt kaum in die Quere kommen. Geplant sind 35 Konzerte pro Jahr, ein Mix aus "guten, fränkischen Bands und Formationen, die auf der Achse Berlin-München unterwegs sind", soll das Programm bestimmen. Dazu wollen Kuhn und seine Mitstreiter guten Wein und regionales Bier vom Fass anbieten.

Am kommenden Donnerstag, 6. April, geht metroJazz an den Start. Eingeladen ist das Piano-Trio "Triosence", das ganz nach dem Veranstalter-Konzept eingängigen, soften Songjazz präsentiert. Mit Country pur ist am 4. Mai der US-Songwriter Daniel T. Coates zu Gast. Swing, Blues und Boogie liefern eine Woche später die fränkischen "Alligators of Swing". Das "Quartetto Vierklang" reist am 18. Mai mit Pop-Songs an. Fest steht außerdem das Konzert der Matthias Bublath B3 Band mit Paolo Morello an der Gitarre (22. Juni).

Orpheum, Johannisstr. 32 A, Eingang Burgschmietstraße. Die Konzerte beginnen um 19 Uhr.

www.metro-jazz.com

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