Kampf für Frauenrechte

25.8.2009, 00:00 Uhr
Kampf für Frauenrechte

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Ihr Vater war ein wohlhabender Fabrikant, der ihr eine für damalige Verhältnisse für Mädchen ungewöhnliche Bildung ermöglichte. Sie besuchte unter anderem auch ein Mädchenpensionat in Lausanne. Sie war schon früh überaus literaturinteressiert, dem gesellschaftlichen Fortschritt zugeneigt und lernte mit dem Augenarzt Dr. Siegmund von Forster einen verständnisvollen Partner kennen, den sie 1882 heiratete. Das Ehepaar von Forster lebte fortan in Nürnberg.

Die junge Frau verfasste zunächst vor allem Gedichte, die sie veröffentlichte. Den Ertrag spendete sie wohltätigen Zwecken. Dazu gesellte sich angesichts der gesellschaftlichen Benachteiligung der Frauen im deutschen Kaiserreich die Beschäftigung mit Frauenfragen und der Kontakt zur Frauenbewegung. Frau von Forster zählte 1893 zu den Organisatoren der ersten Nürnberger Frauentagung und avancierte schnell zur Vorsitzenden des pionierhaften Vereins «Frauenwohl«, der sich in und um Nürnberg um eine Verbesserung der Bedingungen für Frauen engagierte.

Kampf um bessere Ausbildung

Es ging ihr und ihren Gewesinnungsfreundinnen um mehr Rechte für Frauen sowie eine bessere Ausbildung. Zu diesem Zweck organisierte die Frauenrechtlerin Abendkurse. Dazu kamen in der Folge Aufklärungsschriften, öffentliche Vorträge und die Zusammenarbeit mit dem Bund deutscher Frauenvereine, der Dachorganisation der bürgerlichen Frauenbewegung im deutschen Kaiserreich. Hier wurde die Nürnbergerin zuerst in den Vorstand und dann zur zweiten Vorsitzenden gewählt. Parallel erschien ihr Buch «Die Frau, die Gehilfin des Mannes«, das großen Zuspruch fand. Damit erlangte sie überregionale Bekanntheit.

Frau von Forster leitete während des Ersten Weltkrieges das vereinseigene Lazarett des Roten Kreuzes in Nürnberg und gründete eine Frauenbildungsinstitution. Für sie war die Zeit des Stillhaltens und der Unterordnung der Frau unter dem Mann vorbei. Da war es nur folgerichtig, dass sie noch vor Kriegsende vehement für die Einführung des Frauenstimmrechts votierte.

Engagement für das Gemeinwohl

Das erhob sie in Nürnberg zur Frontfrau der Frauenbewegung und trug ihr 1919 die Wahl zur Stadträtin der Demokratischen Partei ein. Sie gehörte damit zu den ersten Frauen Deutschlands, die in der Weimarer Republik ein politisches Amt bekleideten. Doch das Engagement für das Gemeinwohl und besonders für die Rechte der Frauen untergrub ihre Gesundheit. Frau von Forster verstarb am 16. November 1923 in Nürnberg. Für die aufstrebenden Frauen der Stadt blieb sie ein Vorbild. In den Lebensbildern aus Franken ist ihr ein Text gewidmet. Die Schule, die heute ihren Namen trägt, beherbergt Schüler mit besonderem Förderbedarf.