Letzte Ausgabe der Country-Zeitschrift "Wheel"

15.2.2019, 14:45 Uhr
Letzte Ausgabe der Country-Zeitschrift

© PR

Zwei Jahrzehnte lang einmal monatlich eine gedruckte Zeitschrift herausbringen: Da muss jemand eine echte Leidenschaft haben. Das ist bei Herbert Arnold natürlich der Fall. Der Nürnberger ist Country-Fan durch und durch. Rund 900 Langspielplatten "und noch mehr CDs" dieser uramerikanischen Musik-Spielart hat er zuhause stehen. Über seine älteren Geschwister kam Herbert Arnold mit Musik in Berührung, hörte oft den US-amerikanischen "Soldatensender" AFN und rutschte über die Rock-Schiene irgendwann zum Country.

Dass er später Herausgeber, Chefredakteur, Buchhalter, Layouter, Abo-Verwalter und was sonst noch so zum Printmediengeschäft gehört, wurde, ist Zufall. Eine Notausgabe der Fränkischen Country-Post, die in Schwierigkeiten steckte, sollte er 1999 machen. Und blieb, wie das oft halt so läuft im Leben, hängen. Mit seinem damaligen Team (Veronika Stucke, Heinz Haffki und Rudi Hildel) benannte Arnold sein neues Baby in "Wheel" um und hatte plötzlich ein Hobby an der Backe, das einen Großteil seiner Freizeit forderte. Ein Glück, dass seine Ehefrau Anita und auch seine Kinder den Zeitschriften-Macher unterstützten, der zeitweise sogar Leser-Reisen, eine Country-Messe und einen Country-Förderpreis organisierte. "Und ich hatte viele eifrige Schreiber, die kostenlos für mich gearbeitet haben."

Letzte Ausgabe der Country-Zeitschrift

© PR

Konzert-Kritiken, CD-Besprechungen, Veranstaltungshinweise und mehr packte der 62-Jährige in anfangs bis zu 48 Seiten hinein — bis zum Schluss brachte Herbert Arnold das Magazin übrigens in Schwarzweiß heraus. Alles immer ehrenamtlich neben einem Vollzeitjob. Und ohne daran zu verdienen. 1250 Käuferinnen und Käufer, davon ein Drittel Abonnenten, wussten den Aufwand zu schätzen und dennoch tat sich der Country-Kenner, der stets auch gegen das lästige Cowboy-Hut-Klischee kämpfte, immer schwerer.

Szene wird kleiner

Und sah sich mit denselben Problemen wie die ganze Printbranche konfrontiert: Inserate gingen zurück, außerdem suchen immer mehr Menschen ihre Informationen im Internet und erwarten, sie dort kostenlos zu bekommen: "Dass dahinter Menschen stehen, die damit Arbeit haben und etwas kosten, sieht kaum einer." Außerdem werde die Country-Szene hierzulande immer kleiner.

"Wheel" war das letzte monatlich erscheinende Country-Magazin Deutschlands. Ob und in welcher Form er sein Magazin vielleicht online noch weiterführt, darüber denkt Herbert Arnold noch nach. Langweilig wird dem fünffachen Großvater in seiner Freizeit aber ziemlich sicher nicht werden.

Keine Kommentare