"Nicht verhandelbar"

Mega-Star mit bizarrem Verbot für Konzertbesucher in Nürnberg - das steckt dahinter

Stefan Besner

Online-Redaktion

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17.7.2024, 16:30 Uhr
Im Zuge seiner "The Rough and Rowdy Ways Tour" kommt Bob Dylan auch nach Nürnberg.

© Vi Khoa / Ho/picture alliance / dpa Im Zuge seiner "The Rough and Rowdy Ways Tour" kommt Bob Dylan auch nach Nürnberg.

Bob Dylan kann vielleicht nicht gut singen, aber keiner kann so singen, wie Bob Dylan nicht singen kann. Und um blasse Gesangsästhetik geht es auch gar nicht auf einem Dylan-Konzert. Es ist das Erlebnis, einen der ganz Großen einmal zu hören, in Fleisch und Blut zu sehen, jemanden, bei dem der inflationär verwendete Terminus "Lebende Legende" ausnahmsweise mal stimmt. Am 14. Oktober 2024 ist es so weit. Der erste und einzige Musiker kommt nach Nürnberg, dem je der Literaturnobelpreis verliehen wurde - und mit aller Wahrscheinlichkeit auch worden sein wird. Wer bei Dylan in Nürnberg live dabei sein will, muss jedoch eine Sache beachten. Auf seinen Konzerten ist ein gewisses Alltagsutensil strengstens verboten.

60 Jahren währende Karriere

Nürnberg hat für Dylan-Fans längst eine historische Bedeutung. Am ersten Juli 1978 gab Dylan dort auf dem Zeppelinfeld vor über 70.000 Menschen erstmals ein Open-Air-Konzert in Deutschland - selbstredend stilecht mit Gitarre und Mundharmonika. In seiner über 60 Jahre währenden Karriere hat er mit seinen sage und schreibe 39 Alben nicht nur Musik, sondern auch Kulturgeschichte geschrieben. Darauf zu finden sind Klassiker wie "Blowin‘ in the Wind", "The Times They Are a-Changing" oder "Like a Rolling Stone", jenes Zeitzeugnis, das die unrechtmäßige Verurteilung des schwarzen Boxers Rubin "Hurricane" Carter anprangert und Anteil an seiner späteren Freilassung hatte.

Mit seinem lyrischen Folk-Rock-Stil hat Bob Dylan eine ganze Generation und zahlreiche Musikerkollegen genreübergreifend geprägt. Eines mag der große Zampano der Barden auf seinen Konzerten allerdings gar nicht.

Smartphones - nein danke!

Viele Musiker beschweren sich über die Smartphonenutzung auf ihren Konzerten. Die Leute seien nicht mehr fokussiert auf das, worauf es eigentlich ankomme, das reine implizite Erlebnis, das "voll da sein", sondern konzentrierten sich darauf, das, was sie eigentlich live miterleben könnten, abzufilmen, um es nachher daheim in dumpfer, übersteuerte Audio- und schlechter Videoqualität nochmal anschauen zu können respektive auf Youtube hochzuladen. Die wenigsten gehen allerdings so weit, deshalb Smartphones gleich ganz zu verbannen. Aber die wenigsten sind eben auch Bob Dylan.

Wichtig für alle Konzertbesucher ist, wie es auf "Eventim" heißt: Es handelt sich bei der Tour um sogenannte "Handyfreie Shows", sprich die Benutzung von Mobiltelefonen ist untersagt. Handys müssen beim Einlass in abschließbaren Taschen verstaut werden, die Besucher über den ganzen Abend bei sich tragen. Für Notfälle gibt es gekennzeichnete Telefonnutzungsbereiche.

Alle haben eine bessere Zeit

Ein Vertreter von Dylan erklärten, warum die Tournee telefonfrei ist: "Wir glauben, dass alle Beteiligten eine bessere Zeit haben", wird demnach auf der Seite "hellorayo" berichtet. "Unsere Augen öffnen sich ein wenig mehr und unsere Sinne sind ein wenig schärfer, wenn wir die technischen Hilfsmittel loswerden, an die wir uns gewöhnt haben. Und ja, das ist nicht verhandelbar (obwohl es medizinische Ausnahmen für diejenigen gibt, die bei der Behandlung auf ihr Telefon angewiesen sind)."

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