Museumsfest: Die Kelten kommen

Nürnberg - „Ihre Art sich zu kleiden ist sehr auffallend. Sie tragen nämlich farbige Röcke, die wiederum sehr bunt geblümt sind, und Hosen, die sie Braken nennen. Darüber werfen sie gestreifte Mäntel, die mit einer Spange befestigt sind, und zwar im Winter von dickem Stoff, im Sommer dünne, vielfach und sehr bunt gewürfelt“. So beschreibt der antike Schriftsteller Diodor die Kleidung der Kelten. Wie das wohl in echt ausgesehen haben könnte?

Beispiele dafür und Wissenswertes zur Lebensweise unserer Vorfahren präsentiert das Naturhistorische Museum beim Museumsfest am 17. März 2019.
Für die Kelten und deren Vorfahren, die Menschen der Stein- und Bronzezeit, fehlt eine schriftliche Überlieferung. Vieles, was man heutzutage über die Kelten weiß, stammt aus griechischer oder römischer Feder. Daher sind wir heutigen Leser auch gut über das Aussehen der keltischen Krieger unterrichtet. Sie führten beispielsweise mannshohe bemalte Schilde mit sich, die zum Schutz im Nahkampf dienten. Diodor berichtet auch, dass die Kelten den Kopf mit Helmen aus Erz bedeckten, die hochaufragende Aufsätze trugen, um die Krieger noch größer erscheinen zu lassen.
Trotzdem bleibt vieles aus dem Leben der vorgeschichtlichen Kulturen unbekannt. Ausgrabungsfunde sind oft wenig ansprechend, und selbst die beste museale Präsentation kann die Vorstellungskraft der Besucher nur bedingt wecken.
Die rekonstruierende Archäologie versucht deshalb, sich der Lebensweise, den Kenntnissen und Handwerkstechniken der vorgeschichtlichen Menschen ganz praktisch anzunähern. Dabei versuchen Archäologen, die Handwerks- und Bautechniken oder auch die Ernährung der vorgeschichtlichen Menschen nachzuahmen und überprüfen dabei wissenschaftliche Thesen. Die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der rekonstruierenden Archäologie und versucht so, Vorgeschichte für interessierte Laien greifbar zu machen. Aus ihrer „Produktion“ stammen zahlreiche lebensnahe Rekonstruktionen im Naturhistorischen Museum Nürnberg. Auch das jährlich in Landersdorf veranstaltete Keltenfest ist zu einem festen Bezugspunkt vieler Teams der rekonstruierenden Archäologie aus dem In- und Ausland geworden.

© Naturhistorische Gesellschaft

Auch beim Museumsfest werden fachkundige Darsteller das Leben von Menschen der Stein- und Bronzezeit und der Kelten zeigen. Bei verschiedenen Aktionen präsentieren sie Techniken und Lebensweise unserer Vorfahren. Auch für entsprechende zeitgemäße Ernährung ist gesorgt. Ein umfangreiches Mitmach-Programm bringt zudem Kindern die Vorgeschichte näher: Wie sah keltischer Schmuck aus? Wie wurde Mehl gemahlen? Das können Mädchen und Buben gleich ausprobieren. Und wer will, puzzelt einen steinzeitlichen Topf oder macht eine Museumsrätselreise durch die Vergangenheit und gewinnt einen Preis dabei.